Das Thema ist kein Streitgespräch unterschiedlicher Alterskategorien. Dem würde bereits die Tatsache widersprechen, dass der Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz die Nein-Parole verteidigt, wie ich auch. Nicht der Altersunterschid trennt uns geistig, sondern ein anderes Weltbild liegt unseren unterschiedlichen Ansichten zugrunde: Als Liberale bin ich für weniger staatliche Bevormundung und glaube an die Eigenverantwortung, an die Innovation und den Fortschritt. Ich bejahe keine Bürokratie- und Subventionstiger!
Nachhaltigkeit wird aber oft nur für ökologische Ziele formuliert.
Es steht ausser Zweifel, dass wir Nachhaltigkeit in der Energiefrage anstreben. Nachhaltigkeit wird aber oft nur für ökologische Ziele formuliert. Sie beinhaltet jedoch auch ökonomische Ziele sowie Bedürfnisse der Gesellschaft. Bei letzteren geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen und den Schutz der Natur oder die Bedürfnisse der Menschen, zum Beispiel in der Mobilitätsfrage. Die drastische Senkung des Energieverbrauchs um 43 Prozent und gleichzeitig auch noch 13 Prozent weniger Stromverbrauch innert rund 30 Jahren ist äusserst ehrgeizig, allenfalls möglich – nicht jedoch ohne Einbusse der heutigen Mobilität und Komfort sowie horrenten Kosten.
Eine Strategie, die diesen Namen verdient, benennt die Massnahmen und Kosten.
Die wichtigste Frage ist, wie wir das Energietrilemma lösen: Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit! Eine Strategie, die diesen Namen verdient, benennt die Massnahmen und Kosten. Es stimmt, dass die erste Tranche, das Energiegesetz, noch keine 200 Milliarden Kosten verursacht. Das wird erst durch das zweite (Massnahmen-) Paket und den gesamten Umbau der Energie- und Stromversorgung anfallen. Aber ohne das zweite Paket haben wir gar keine Strategie.
Nachhaltigkeit, welche diesen Namen verdient, anerkennt, dass die von der Schweiz unterzeichneten Klimaziele und die Senkung von CO2-Emissionen illusorisch sind, wenn wir zur Versorgungssicherheit Gaskombikraftwerke bauen müssen. Der vormals weltweit beste und smarte Schweizer Energiemix wird auf den Kopf gestellt mit Visionen, die in eine bevormundende, unsichere und extrem teure Energiezukunft führen.
Replik: «Frage des gesunden Menschenverstands»
Die Energiestrategie 2050 ist nicht eine Frage des Weltbilds, sondern des gesunden Menschenverstands. Anbei der Faktencheck zum Beitrag von Doris Fiala:
Die Kostenlüge: Was Doris Fiala verheimlicht: Die Hälfte der genannten Kosten beziehen sich auf den Erhalt des Stromnetzes, welches auch bei einer Nichtannahme der Energiestrategie erfolgen müsste. Was weiter verschwiegen wird: Investiert werden muss sowieso! Unsere AKW sind uralt und müssen sowieso vom Netz. Die Alternative von Doris Fiala sind neue Atomkraftwerke – dies käme jedoch einem finanziellen Desaster gleich, bezahlt durch den Steuerzahler und die junge Generation!
Die Energiestrategie 2050 hingegen macht die Schweizer Energieversorgung fit für die Zukunft.
Die Unsicherheitslüge: Das AKW Beznau I steht mittlerweile schon seit März 2015 still, seit über zwei Jahren! Es ist heute klar – der grösste Unsicherheitsfaktor in der Schweizer Stromversorgung ist und bleibt die Atomenergie. Die Energiestrategie 2050 hingegen macht die Schweizer Energieversorgung fit für die Zukunft: Zuverlässig, einheimisch und erneuerbar!
Pascal Vuichard, Co-Präsident der jungen GLP argumentiert für das neue Energiegesetz. Zu seinem Beitrag.
Geladener Streit um die richtige Energiestrategie
Am 21. Mai stimmen die Stimmberechtigten in der Schweiz über das neue Energiegesetz ab. Für UND Generationentandem kreuzen die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala und der Co-Präsident der jungen GLP, Pascal Vuichard die Klingen. Beide schrieben einen Kommentar und antworteten auf den jeweils anderen mit einer kurzen Replik.
Worum geht es bei der Volksabstimmung über das Energiegesetz genau? Das Video von Easyvote des Bundes erklärt’s: