«Wassermannsfrau, verw., klein, schlank, junggebliebene Rentnerin, bin kein hausmütterchen-typ, nicht sportlich… wünsche mir einen Partner (kein Opa-typ), 60-70 j. jung für eine lebendige Beziehung mit folgendem Profil: NR, intelligent, schlank, bartlos, modisch, fit, humorvoll, weltoffen – für alles Schöne im Leben. Kontaktnahme mit Bild unter Chiffre XY.» So steht es in den Bekannschaftsanzeigen einer renommierten Zürcher Zeitung.
Angenommen, ich wäre genau der Typ (das Rauchen würde ich mir je nach dem abgewöhnen), der sich von dieser Dame angesprochen fühlt. Doch ich sollte auch humorvoll sein? Bin ich das? Ich weiss gute Witze und könne sie auch gut erzählen, sagt man. Oder will sie einfach «ä glatte Siech»? Einen, der immer lacht? (Mir ist es nicht immer drum). Mit mir am TV ständig Comedys angucken? (Ist nicht mein Ding). Ist sie eine Trübsalbläserin und erwartet, dass ich sie tagaus-tagein unterhalte (vorprogrammierter Stress).
Sie sehen, lieber Leser, liebe Leserin, ich bin etwas hilflos mir vorzustellen, was die Inserentin mit «humorvoll» meint. Und doch fühle ich mich angesprochen. Warum wohl? Frage an Sie: erachten Sie sich als humorvoll? Sind Sie es wirklich? Was verstehen Sie denn unter Humor?
Der Humorarbeiter
Der ehemalige Ökonom ist seit seiner Pensionierung Humorarbeiter. Der ehemalige Pharmamanager engagiert sich für die wissenschaftliche Anwendung des Humors und bringt alte Damen und Herren im Altersheim zum Kichern. Für UND schreibt Till Heiter über Humor.