In der Thuner Freienhofgasse spazieren zwei vornehme Herren in Richtung Westamt. Der Herr links ist ein schwerreicher Geschäftsmann aus Bern. Sein Name ist Rodolphe von Graffenried, und er hat wichtige Investitionspläne in Thun. Dafür hat er einen Thuner Notar angeheuert, Jean-Louis Lohner. Dieser trägt eine schwere Aktentasche und versucht schnaufend, mit von Graffenried Schritt zu haben.
Die beiden kommen gerade von einem Treffen mit den Thuner Stadtoberen, die zurzeit auf der Freienhofbrücke stehen und diskutieren, wo sie zu Abend essen wollen. Einer von ihren ist der Herr Direktor Herzog der AEK Bank. Die Herren der Stadt sind den Absichten des Berners kritisch gesinnt. Da kommt so einer aus der Fremde und will in der schönen Stadt Thun weiss der Teufel was anstellen!
Während die Herren Stadtoberen noch immer über ihr Abendessen diskutieren, geht der Grossinvestor energischen Schrittes auf Thuns Westen zu und lässt sich seine Pläne nochmals durch den Kopf gehen.
Das erste Projekt ist die Seidenzucht an der Länggasse, der Strasse gegen Westen, ein Gebiet, das durch den Kanderdurchstich trockengelegt wurde und nun brach liegt. Dafür wird er Maulbeerbäume importieren müssen, und von Graffenried hat schon die Vision, den Platz danach zu benennen, der zur Fabrik hinausführen wird.
Dank der Seidenproduktion wird die gehobene, wohlhabende und adelige Gesellschaft aus Europa, der Neuen Welt und Arabien nach Thun strömen und sich mit Seide eindecken. Dafür will von Graffenried eigens ein Hotel bauen lassen, und zwar am Seeufer bei den Eisweihern, denn da ist die Aussicht auf die Berner Alpen am schönsten. «Kurhotel Palace Wendelsee» soll es heissen und seine Gäste aus aller Welt verwöhnen.
Zum Hotel gehört auch ein Projekt, ein «Drachenboot» mit dreissig Plätzen zu bauen. Damit wird das Hotel den Gästen eine Thunersee-Überquerung anbieten.
Eine weitere Idee von Graffenried’s ist die Konstruktion einer Aussichtsplattform auf der Günzenen. Die edlen Gäste werden in Sänften dahin gebracht. Damit würde von Graffenried neue Arbeitsplätze für Sherpas, wie er die Sänftenträger nennt, geschaffen. Starke, junge Männer wie der frustrierte Stallknecht Köbu Kummer wird er einstellen, beschliesst der Investor, und setzt seinen Weg in eine visionäre Zukunft der Kleinstadt Thun fort.
Café drunter & drüber: Generationen im Thun-Panorama
Dieses Projekt ist Teil von Generationen im Museum (GiM). Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Generationen in Museen der Deutschschweiz sollen damit gefördert werden. Im Thun-Panorama entsteht ein Café drunter & drüber: Personen verschiedener Generationen sind eingeladen, miteinander Geschichten zu (er)finden, welche im 200-jährigen Rundbild von Thun spielen. Das Café will die Zusammenarbeit von Interessierten fördern, die sich mit Menschen, die 15 Jahre jünger (drunter) oder älter (drüber) kreativ auseinandersetzen wollen. Für das Café drunter & drüber ist das Kunstmuseum Thun verantwortlich. UND Generationentandem begleitet das Projekt neben Radio 60 Plus als Partner.