Das gelbe Zuhörbänkli in der Bahnhofshalle in Thun bleibt. Die SBB haben einen entsprechenden Antrag des Vereins und Betreibers UND Generationentandem genehmigt: Bis auf Weiteres darf die Bank ein Ort fürs Zuhören und Erzählen bleiben. «Wir freuen uns, dass unser Herzensprojekt weiter geht», so Helen Zita Schlatter, die Koordinatorin des Begegnungsortes. «Das Bedürfnis nach einem offenen Ohr im öffentlichen Raum ist da», so Helen Zita Schlatter.
20 freiwillige ZuhörerInnen von UND Generationentandem haben in den letzten Wochen 70-mal für jeweils zwei Stunden auf dem Bänkli Platz genommen. Allein in dieser Zeit sind schätzungsweise 300 Gespräche zustande gekommen. «Viele Menschen erzählen von schwierigen Lebenssituationen – aber manche wollen einfach nur ein bisschen «plöiderle»», so Franz Klopfenstein, der erste Zuhörer und Initiant des Projekts. Was in der Zeit geschieht, wenn keine ZuhörerInnen auf dem Bänkli sitzen, wissen die OrganisatorInnen nicht genau. Sie hoffen aber, dass es eine Anregung ist, selbst vielleicht mit offeneren Ohren durch die Welt zu gehen. Der Standort ist ideal, so die Verantwortlichen. Tausende Menschen gehen jeden Tag durch die Bahnhofshalle und sehen das Zuhörbänkli. Hier treffen sich Personen aus unterschiedlichsten Ecken der Bevölkerung – wenn auch meist nur von Weitem.
Wertschätzendes Echo
Das offene Ohr, das die Freiwilligen auf dem Zuhörbänkli anbieten, löst ein wertschätzendes Echo aus, auch von Seiten der SBB. Weit über Thun hinaus wurde der besondere Sitzplatzwahrgenommen – viele Anfragen erreichten die OrganisatorInnen in den letzten Wochen. «Wir würden uns freuen, wenn ein Zuhörbänkli auch an anderen Orten stehen würde.» Zudem melden sich immer mal wieder neue Interessierte, die selbst als ZuhörerInnen gerne aktiv würden. Diese Möglichkeit bietet der Verein UND Generationentandem nach einer kurzen Einführung. Wichtig ist den OrganisatorInnen, dass die ZuhörerInnen auch wirklich zuhören können und nicht etwa Ratschläge erteilen und selbst nur Erzählen – doch das klappt sehr gut.
Lustig und berührend
Praktisch jeden Tag sitzen die Freiwilligen für je zwei Stunden auf dem Bänkli. Der entsprechende Wochenplan hängt jeweils direkt an der Lehne und wird online aufgeschaltet. Bei den Gesprächen entstehen Begegnungen, die ganz unterschiedlich sind. Manchmal sind sie berührend, manchmal lustig – oder gleich beides zusammen. «Wegen der Gespräche auf dem Bänkli wurde übrigens schon so mancher Zug verpasst», verrät Helen Zita Schlatter.
Mitmachen?
Hast Du ein offenes Ohr, bist geduldig und begeistert vom Zuhörbänkli? Dann mach doch mit! Nach einer Einführung bist du als offizielle ZuhörerIn dabei. Du bestimmst, wann und wie lange Du auf dem Zuhörbänkli bist.
Koordination
zuhoeren@generationentandem.ch | 079 836 09 37