Manche Menschen – egal ob alt oder jung – fühlen sich einsam. Besonders in der dunklen Jahreszeit hängt die Decke bei manchen tief. GesprächspartnerInnen, die einfach mal zuhören, haben nicht alle. Am Bahnhof Thun, am Ort des grössten Trubels, hier, wo der Alltag pulsiert, steht neu eine gelbe Holzbank. Darauf steht in grossen Buchstaben: Zuhören. Der Verein UND Generationentandem hat das Zuhörbänkli aufgestellt.
Ein Gesprächsangebot
«Das Zuhörbänkli ist eine Einladung an alle, Platz zu nehmen und zu erzählen, was einem momentan auf dem Herzen liegt», erklärt der Erfinder des Zuhörbänklis, Franz Klopfenstein. Er hat auf dem Möbelstück, welches im Sommer im Rahmen der Aktion «Thun nimmt Platz» der Stadt Thun hinter dem Rathaus in Thun stand, schon viele Stunden zugehört. Als Helen Zita Schlatter erfahren hat, dass die Aktion zu Ende gegangen ist und das Zuhörbänkli nun in der Garage von Klopfenstein steht, wollte sie etwas unternehmen: «Dieses Angebot muss doch weitergehen», fand sie. Der Verein UND Generationentandem, bei dem Helen Zita Schlatter tätig ist, fördert den Dialog der Generationen. Da passt ein Zuhörbänkli perfekt dazu Die Anfrage an die SBB wurde bewilligt: Das Bänkli darf vorerst bis am 31. Januar aufgestellt werden.
Freiwillige hören zu
Franz Klopfenstein, Helen Zita Schlatter und weitere Menschen organisieren und koordinieren nun mit dem Verein UND Generationentandem dieses Angebot. Ein gutes Dutzend Freiwillige haben sich bereits gemeldet und ihr offenes Ohr angeboten. Am vergangenen Wochenende trafen sie sich, erhielten eine Schulung und weihten das Bänkli ein. Die Freiwilligen setzen sich in den nächsten Wochen für jeweils zwei Stunden pro Einsatz auf das Bänkli. Wann die ZuhörerInnen vor Ort sind, kommuniziert der Verein direkt auf dem Bänkli, auf seiner Webseite und in den Sozialen Medien mit einem Wochenplan. Dieser wird jeweils Ende Woche für die kommenden sieben Tage veröffentlicht. UND Generationentandem bietet weiteren interessierten ZuhörerInnen die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Nach einer persönlichen Einführung und Schulung können die Freiwilligen als offizielle ZuhörerInnen Platz nehmen…
Auch ein Plauderbänkli
Franz Klopfenstein ist überzeugt: «Auch wenn grad kein/e ZuhörerIn auf dem Bänkli sitzt, regt diese Bank dazu an, miteinander ins Gespräch zu kommen.» So könnten spontane Begegnungen entstehen. Einfach mal mit jemandem plaudern – dazu soll das Bänkli inspirieren.
Kopieren erlaubt
Elias Rüegsegger, Initiant des Vereins UND Generationentandem sagt: «Das Bänkli ist eine simple, aber bestechende Idee», er könne sich vorstellen, dass andere Gruppen die Idee an anderen Orten aufnehmen und selbst umsetzen. «Das wäre toll, wir haben kein Copyright.» Der Verein betreibt die gelbe Sitzbank vorerst bis Ende Januar, wie und ob es danach weitergeht ist noch offen. Es hängt davon ab, wie gut sie ankommt.
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir vom Kranken- und Hauspflegeverein möchten ein Zuhör-Bänkli (wir würden es Generationenbänkli nennen) bis Mitte September für das 800-Jahr-Jubliäum der Gemeinde Dornach. Wie teuer ist so ein Bänkli, dürfen wir es kopieren und wo wurde es hergestellt. Oder könnten wir Ihres evtl. mieten für ein Halbjahr oder so?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Freundliche Grüsse
Karin Morf, Kranken-und Hauspflegeverein Dornach-Gempen-Hochwald, 079/568’28’45.