Die Magd und der Hausherr

Die Magd und der Hausherr

Der Hausherr Ulrich Lohner und Elsie, Lohners Magd im Dialog. Von Markus Thurian und Annemarie Voss.

Annemarie Voss.
Annemarie Voss. Bilder: Demian Thurian
Markus Thurian.
Markus Thurian.

Annemarie Voss und Markus Thurian

In einem herrschaftlichen Hause in der Thuner Altstadt ist die Familie Lohner zu Hause. Ulrich Lohner ist am Rasieren und steht am offenen Fenster. Elsie, Lohners Magd, ist am andern Fenster sichtbar. Sie räumt den Essenstisch ab. Beide Personen befinden sich in verschiedenen, nebeneinanderliegenden Zimmern. Dadurch entstehen in gewisser Weise zwei Monologe, die aber miteinander korrespondieren.

Die Magd und der Hausherr.
Die Magd und der Hausherr.

Elsie: Ich muss den Esstisch bereits jetzt abräumen, obschon der Herr noch gar nicht gespeist hat. Er ist nicht rechtzeitig am Tisch erschienen.

Ulrich: Autsch, das schmerzt. Einmal mehr. Wenn nur dieses ewige Rasieren nicht nötig wäre. Hoffentlich hat die Meine gestern Nacht nichts gemerkt! Sie hat gewiss schon das Frühstück beendet und Elsie ist möglicherweise bereits mit den Abräumarbeiten beschäftigt.

Elsie: Madame wird gewiss wieder erzürnt sein. Hoffentlich wird sie nicht den ganzen Tag an mir herumnörgeln. Es scheint mir, sie sollte sich mässigen. Der Herr wird überdrüssig, wenn sie ihn ständig kritisiert.

Ulrich: Ich kann Evas Duft immer noch ganz intensiv in der Nase riechen und im Mund wahrnehmen – und letzte Nacht hat mich hungrig gemacht! Die Elsie hat sicherlich noch gute Essensresten beiseite gelegt. Die heutige Fahrt nach Wattenwil verabscheue ich. Es gäbe viele weit schönere Dinge zu tun…

Elsie: Die Herrschaften fahren heute weg und kehren erst am Nachmittag zurück. Da wird der Herr grossen Hunger haben. Ich bereite ihm deshalb einen Teil der Züpfe mit einem Stück des gestrigen Bauernschinkens zu.

Ulrich: Elsie, wo bist du?

Elsie: Ich bin hier.

Ulrich: Hast du das Frühstück bereits abgeräumt?

Elsie: Ja, dies ist mir befohlen worden.

Ulrich: Meine hat wiederum nur an sich selbst gedacht!

Elsie: Ärgern Sie sich nicht. Ich habe Ihnen ein paar Esswaren beiseite gelegt.

Ulrich: Das ist doch schön, dass die Elsie mich betreut und genau weiss, was mir schmeckt.

 

Café drunter & drüber: Generationen im Thun-Panorama

Die anderen Dialoge aus dem 2. Café drunter & drüber finden Sie hier.

Dieses Projekt ist Teil von Generationen im Museum (GiM). Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Generationen in Museen der Deutschschweiz sollen damit gefördert werden. Im Thun-Panorama entsteht ein Café drunter & drüber: Personen verschiedener Generationen sind eingeladen, miteinander Geschichten zu (er)finden, welche im 200-jährigen Rundbild von Thun spielen. Das Café will die Zusammenarbeit von Interessierten fördern, die sich mit Menschen, die 15 Jahre jünger (drunter) oder älter (drüber) kreativ auseinandersetzen wollen. Für das Café drunter & drüber ist das Kunstmuseum Thun verantwortlich. UND Generationentandem begleitet das Projekt neben Radio 60 Plus als Partner.

Das Thun-Panorama. Bild: Manuel Meister
Das Thun-Panorama. Bild: Manuel Meister
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