Treffen zur Digitalen Teilhabe: Chancen, Hürden und neue Ideen

Treffen zur Digitalen Teilhabe: Chancen, Hürden und neue Ideen

Wie digital sind Menschen mit Beeinträchtigung unterwegs? Wie gut kennen sie sich aus und in welchen Bereichen gibt es Unterstützungsbedarf? - Auf diese Fragen rund um die Digitale Inklusion suchten wir beim Treffen Digitale Teilhabe in der SILEA Antworten.

Am Dienstag, 21. Oktober 2025, haben wir gemeinsam mit der SILEA zum «Treffen Digitale Teilhabe» eingeladen. Dabei ging es darum herauszufinden, wie Menschen mit Behinderung digital unterwegs sind, wie gut sie sich auskennen und ob sie sich mehr Unterstützung wünschen.
Bedingung für eine Teilnahme war, dass die Teilnehmer:innen ein oder mehrere digitale Geräte besitzen und sich für digitale Themen interessieren.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde starteten wir direkt mit einigen Fragen an die elf Teilnehmer:innen.
Wer benutzt alles ein Smartphone? Fast alle hoben die Hand.
Welches ist eure Lieblings-App? Für viele ist das WhatsApp. Eine Teilnehmerin sagte: «Meine Lieblings-App ist die BZ-App, damit kann ich mir die Artikel vorlesen lassen.»

Das Quiz: Welcher Digitaltyp bist du?

Nach den Einstiegsfragen füllten wir gemeinsam an Tischen ein Digital-Quiz aus. Ziel des Quiz war es herauszufinden, welchem von vier «Digitaltypen» man am meisten entspricht.

Ein Quiz zum Start: Eine Teilnehmerin füllt den Fragebogen aus.
Bild: Elias Rüegsegger

Die Digitaltypen

Typ A – digitale Enthusiast:in
Typ B – vorsichtige Beobachter:in 
Typ C – reflektierte Mitgestalter:in 
Typ D – analytische Anwender:in

Unter den Teilnehmer:innen waren neben wenigen A’s und D’s mit acht Personen die meisten vom Typ B – vorsichtige Beobachter:in. Bei einigen war der Digitaltyp nach dem Ausfüllen allerdings nicht eindeutig.

Beim Ausfüllen des Quiz wurden uns die teils grossen Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer:innen bewusst. Es war für uns eine Herausforderung, in den Gesprächen einerseits genügend zu fordern und andererseits ausreichend zu unterstützen, sodass möglichst alle einbezogen werden konnten.
Für eine weitere Durchführung müsste das Quiz sprachlich noch weiter vereinfacht werden.

Worldcafé: Wie digital ist der Alltag?

Anschliessend hatten wir die Gelegenheit, bei einem Worldcafé vertieft mit den Teilnehmer:innen über ihr digitales Leben in den Bereichen Arbeit, private Administration, Freizeit / Kultur und Sicherheit zu sprechen.

Dabei wollten wir klären, wo die Teilnehmer:innen bereits digital unterwegs sind und wo sie sich mehr Unterstützung wünschen.
Aus den Gesprächen und Plakaten ging hervor, dass die meisten in ihrer Freizeit gut mit dem digitalen Fahrplan zurechtkommen und viele auch einen digitalen Kalender führen.
Bei der Arbeit hingegen kommen die meisten kaum mit digitalen Geräten in Kontakt; auch Social Media oder KI spielen für die Mehrheit bisher keine Rolle.

Zu den meistgenannten Hürden zählten: Bedenken bezüglich Sicherheit, zu hohe Komplexität sowie mangelnde Barrierefreiheit.

Die Unterschiede unter den Teilnehmer:innen waren auch hier gross.
Ein Teilnehmer erzählte beispielsweise, dass eine Bezugsperson ihm den Wecker auf dem Smartphone einstellt.
Eine andere Teilnehmerin zeigte mir, was sie bereits alles mit KI ausprobiert hat, und meinte, sie bevorzuge «Gemini» gegenüber «ChatGPT».

Bei Problemen Hilft oft die Familie

Aus den Gesprächen wurde deutlich, dass bei digitalen Fragen häufig die Familie oder Verwandte die wichtigsten Ansprechpersonen sind.

Das bedeutet: Wie stark die Teilnehmer:innen digital teilhaben können, hängt oft davon ab, wie gut sich ihr familiäres Umfeld digital auskennt und wie viele Ressourcen es hat, um bei Problemen und Fragen zu unterstützen.

Fazit

Treffen Digitale Teilhabe: Marianne Scheuter stellt die Digtale Teilhabe vor
Bild: Elias Rüegsegger

Der Workshop war für uns eine spannende und erkenntnisreiche Erfahrung.
Auch die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen waren grösstenteils positiv.

Es wurde deutlich, dass viele der Teilnehmer:innen am digitalen Leben interessiert sind und bereits auf unterschiedliche Weise daran teilhaben.
Gleichzeitig zeigte sich – sowohl beim Quiz als auch in den Gesprächen des Worldcafés –, dass viele eher «Beobachter:innen» sind, oft verunsichert und bei digitalen Fragen meist auf Familien- oder Betreuungspersonen angewiesen.
Von wirklicher digitaler Teilhabe oder umfassender Medienkompetenz kann bei der Mehrheit, insbesondere in Bezug auf Social Media und KI, noch nicht die Rede sein.

Wie weiter?

Als nächsten Schritt werden wir in der SILEA ein Café Digitale durchführen.
Dort kann man ohne Anmeldung vorbeikommen und sich von freiwilligen Technikhelfer:innen kostenlos beraten lassen.
Die Veranstaltung in der SILEA soll als niederschwellige Brücke dienen, damit Menschen unsere Unterstützung live erfahren können – etwa jene, die wir bereits im Rahmen der individuellen Technikhilfe und der Kursserie «Digitales Wissen» anbieten.

Anschliessend wird das Café Digitale monatlich im Begegnungszentrum Offenes Höchhus stattfinden. Der Anlass ist öffentlich und steht allen Interessierten offen.

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