Grossartig! Das ist die Bilanz des Vereins UND Generationentandem auf ein Adjektiv verdichtet. Insgesamt besuchten über 3000 Menschen das Generationenfestival. Ein Erfolg, von dem Generationentandem nicht zu träumen gewagt hätte. Die für den Verein enormen finanziellen Aufwände und vor allem der einzigartige Einsatz der HelferInnen und des OK’s haben sich gelohnt. «Jeder kleine Frust wurde von all den glücklichen Augenpaaren eliminiert, in die wir während zweier Tage blicken durften», so Annemarie Voss (74) vom OK. Joel Schaad, Tandempartner von Annemarie Voss, ergänzt: «Wir haben Thun bewiesen, dass auch ein Verein mit einfachsten Mitteln professionell und sympathisch ein Festival aus dem Boden stampfen kann.»
Kühl? Nein, heiss!
Ab Freitagabend lud der Verein, der Generationen verbindet, auf das Areal des Gymnasiums Thun im Seefeld ein. Schon am ersten Abend verzeichneten die OrganisatorInnen über 600 BesucherInnen. Die kühle Nacht und das nieslige Wetter passten perfekt zur Musik von Frost & Fog. Auf der Innenbühne verzauberten die Steelpans aus Trinidad und ihr Piano das Publikum mit ihren Melodien. Und Baspa Ricardo heizten dann richtig ein, ehe die BesucherInnnen nach der Nachtruhe auf dem zentralen roten Platz zu Oldies, die auf Vinyl aufgelegt wurden, in die Nacht hinein tanzten. Dabei störten Jung und Alt keineswegs die Nachtruhe, denn der Sound wurde mittels Kopfhörer übertragen.
Dubach und Knackeboul
Der Samstag begann mit dem Kinderprogramm. Die Chlämmerlibühne, aber auch das Kinderschminken waren heiss begehrt. Die Vielfalt des Festivalmärits überzeugte. Der gebündelten Energie innovativer Projekte der Zivilgesellschaft war auf Schritt und Tritt zu begegnen. Schon um 12 Uhr jubelten 600 Menschen auf dem ganzen Areal.
(Fast) Alles machte sich dann am Samstagnachmittag auf in die Neue Aula. Gegen 300 Menschen liessen sich von den virtuosen Dubach-Geschwistern verzaubern. Daniela am Flügel und Alexandre an der Geige spielten sich in aller Herzen und das Publikum applaudierte begeistert.
Und Knackeboul, der von Karin Mulder (80) angesagt wurde, zeigte seine Beatboxkünste. Und mit Loopgerät Gudrun rappte er Freestyle mit dem hüpfenden Publikum: «Thun, Thun, Thun, Thun.»
Unermüdlicher Einsatz der Freiwilligen
Einzig die eifrige Couscous-Köchin Irène Sprenger war am Freitag spät frustriert. Der weltbeste Tabouléh-Salat wurde kaum gegessen. Doch das änderte sich am darauf folgenden Tag. Sämtliche knapp 40 Kilogramm wurden verzehrt. Vor dem Foodbereich, der vollständig vom Verein UND betrieben wurde, bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Auch die Crêpes waren ein Festivalrenner. Dafür war die Co-Präsidentin von UND, Seraina Graf (21), zuständig. Ursula Haller, die eigentlich – wie viele ältere Engagierte des Generationenfestivals – die Pension geniessen und damit auch Nerven schonen könnte, musste als Leiterin des Foodbereichs laufend Nachbestellungen tätigen. Als nach Ladenschluss die Servietten ausgingen, wurden die Restaurants von Thun abgeklappert. Die 90 Freiwilligen, die der Verein UND Generationentandem selbst stellte, waren im unermüdlichen Einsatz. Von der Bühnentechnik, über die Putzequipe bis zur Redaktion vor Ort: Junge und alte HelferInnen verliehen dem Festival einen unbezahlbaren Charme. Etwa Hans Jampen (84), der zwei Tage lang den Parkplatz überwachte, oder Vincent Engler (14), der dem Publikum das Glücksrad erklärte.
Die Energie bleibt
Die KünstlerInnen, die der Verein organisiert hatte, wurden unter anderem von Simon Pfanner (28) betreut. Die einmalige Atmosphäre vor und hinter den Kulissen wurde vielfach gelobt: «Ihr seid einfach grossartig», sagten die BesucherInnen, als sie das Gelände verliessen. Und: «Wir kommen bald wieder!» – «Die Begeisterung, die wir am Wochenende spürten, berührt uns», so Elias Rüegsegger (25), der Initiant des Vereins. «Besonders ist für uns, dass wir hier im Gymnasium sind, wo dieses Projekt entstanden ist. Hier haben wir unsere Wurzeln. Der Verein UND Generationentandem ist überzeugt, dass die Energie des Generationenfestivals weit über dieses Wochenende hinaus wirkt. Und Co-Präsidentin Vreni von Känel (65) hofft: «Wir freuen uns über alle Menschen, die sich nun als Neumitglieder anmelden.»
Die BesucherInnen zeigten sich grosszügig. Obwohl der Eintritt frei war, wussten sie, so eine Sache ist nicht einfach «gratis». Das Generationenfestival wurde zudem vorgängig mit einem Crowdfunding lanciert: 8315 Franken kamen dabei zusammen.
Und nächstes Jahr?
Die grosse Frage: «Und nächstes Jahr?» bekam das OK oft zu hören. Der Verein UND Generationentandem findet: Jetzt, wo wir schon etwas Erfahrung haben mit dem Organisieren, warum nicht?
Ganz sicher aber will der Verein nicht einfach jedes Jahr das Gleiche machen.