Ein Festival, das jede Altersgruppe anspricht und allen etwas bietet, sollte das Generationenfestival sein. Das ist es geworden. Ab Samstagmorgen um zehn strömten Alt und Jung auf das Gymnasiums-Areal im Seefeld. Über den ganzen Tag verteilt besuchten rund 2’500 Leute das Festival. «Wir sind überwältigt», sagen Elias Rüegsegger (23) und Ursula Haller (68) vom Organisationskomitee. Rund ein Jahr Planung steckt im Generationenfestival. Der aufwändige Auf- und Abbau der Festival-Infrastruktur dauerten jeweils anderthalb Tage.
Mit dem reibungslosen Ablauf und dem Andrang am Festival ist das OK rundum zufrieden. «Da das Wetter nicht so schön war, konnten wir nicht mit so grossem Interesse rechnen», so Rüegsegger. Die kühlen Temperaturen und der Nieselregen zwischendurch trübten die Stimmung jedoch nicht im Geringsten. Grosse Schirme und Pavillonzelte boten den Besucherinnen und Besuchern Schutz vor den Tropfen. Der warme Punsch half gegen kalte Finger. Der Festivalmärit wurde vom OK in die Turnhalle verlegt – die kreativen Märitstände konnten an der Wärme besucht werden.
Komplimente für das vielfältige Programm
«Von allen Seiten wurde unser vielfältiges Programm gelobt», sagt Elias Rüegsegger. «Es ist uns gelungen, allen etwas zu bieten», ergänzt Ursula Haller. Die sehr gut besuchten Konzerte auf Aussen- und Innenbühne waren dabei bei weitem nicht das Einzige, das die Leute anzog. «Der Andrang, Virtual Reality auszuprobieren, war so gross, dass es richtige Warteschlangen gab», so Rüegsegger. Auch die fleissigen Flicker vom Repair Café hatten alle Hände voll zu tun.
Rund 60 Helferinnen und Helfer vom Verein UND Generationentandem waren am Samstag im Einsatz. Weitere 60 Personen von anderen Vereinen engagierten sich am Generationenfestival. Zahlreiche Frauen vom Projekt Netzwerk Thun hatten schon Monate zuvor gestrickt wie wild und in den Tagen vor dem Festival Bäume, Statuen und Veloständer auf dem Areal damit eingekleidet. Beeindruckende «Lismeten» in allen Farben und Formen zieren das Festivalgelände. Die Kunstwerke werden dem Gymnasium noch eine Weile erhalten bleiben.
Generationenrat in der Stadt Thun?
Am Samstagmittag richtete der Stadtpräsident Raphael Lanz ein Grusswort an die Festivalteilnehmer. Mit einer Aufzählung aller möglichen Generationen-Bezeichnungen philosophierte er darüber, was man alles sein kann. «Die Stadt Thun hat ja einen Seniorenrat, vielleicht sollten wir auch einen Generationenrat einberufen», sagte Lanz. Drei seiner Gemeinderats-Kollegen hörten im Publikum zu und waren von der Idee – hoffentlich – genau so überzeugt.
Beim anschliessenden Konzert von Tinu Heiniger stand das Publikum Schirm an Schirm und lauschte seiner Aufzählung von emmentalerischen Schimpfwörtern. «Tinu Heiniger wollte die Musik extra etwas leiser, damit das Publikum bewusst zuhört», erzählt Samuel Müller, OK-Mitglied und Technik-Chef des Festivals. Das hat jedenfalls geklappt.
Das ganze Generationenfestival war kostenlos – jede und jeder konnte kommen. In den Kollektenbüchsen, die die Helfer bei den Konzerten zirkulieren liessen, raschelte und klimperte es schon nach kurzer Zeit. «Es freut uns sehr, dass die Festivalbesucher so grosszügig sind», so Elias Rüegsegger. «Es zeigt die Unterstützung für unser Anliegen, die Generationen zusammen etwas erleben zu lassen.» Die Einnahmen werden zur Deckung der grossen Kosten verwendet und für künftige Projekte von UND Generationentandem eingesetzt.
Im Verlaufe des Nachmittags veränderte sich das Publikum, das unter den grossen Schirmen und verteilt auf dem Platz der Musik lauschte. Ab dem Mittag war das Publikum sehr generationendurchmischt. Noch am morgen waren eher die Älteren dabei. Doch Noti Wümié und Infinite Hills sorgten für ein gut durchmischtes Publikum. Viele Zuschauerinnen, die im Verlaufe des Nachmittag nach Hause gegangen waren, kamen später zurück.
Gemütliche Abendstimmung
Nach dem Eindunkeln verlagerte sich die Aufmerksamkeit in die Neue Aula für die letzten Konzerte. Eine gemütliche Stimmung machte in der Aula breit. Hier war es wärmer als draussen auf dem Platz. Wer bis zuletzt ausharrte, kam in den Genuss der Swiss Jazz Orchestra – Small Band, die mit ihrem Jazz das Publikum verzauberten und eine Zugabe spielten, obwohl sie ihren letzten Zug erwischen mussten.
«Wir wurden oft darauf angesprochen, wann es wieder ein Generationenfestival gibt», so Ursula Haller. Sie und Elias Rüegsegger sind sich einig: «Das Generationenfestival in dieser Form ist etwas Einmaliges.» Allerdings will der Verein UND Generationentandem auch in Zukunft Aufsehen erregen. Rüegsegger: «Der Generationendialog bleibt ein aktuelles Thema und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen.» Man kann also gespannt sein.