Eine Woche unterwegs. Das war UND-on tour. Hier der umfangreiche Rückblick.
Der erste Tag
Temperaturen über 35° Grad. Das wird nicht nur am ersten Tourtag die grösste Herausforderung sein. In den nächsten Tagen bleiben die Temperaturen in dieser Höhe. Dennoch wagte sich UND on tour und freute sich über eine «phänomenale Brunnenkultur im Emmental», wie eine Tourteilnehmerin formuliert.
Gipfeli in Oberdiessbach
Am Samstagmorgen kurz vor 9 Uhr reisten 12 Leute vom Aarefeldgarten Thun her in Richtung Langnau. Nach einer ersten Stärkung in Form eines Tees oder Kaffees und nach einer Runde Lachyoga konnte die erste Etappe losgehen. Der Aare entlang führte unser Weg auf den ersten Kilometern bis Oberdiessbach. Dort wurden die Generationentandems von Gemeindepräsident Hansruedi Vogt und Gemeindeschreiber Oliver Zbinden mit Gipfeli und Wasser in Empfang genommen. Vor dem Buumehus in einem lauschigen Garten kamen die VelofahrerInnen mit den Behördevertretern ins Gespräch. Was bedeutet Generationendialog in Oberdiessbach? Eine Antwort von Hansruedi Vogt hören Sie im Generadio (siehe Beitrag oben).
Die OK-Präsidentin Tanja Mitric zieht am Mittag kurz nach der Einfahrt auf dem Bäreplatz in Langnau eine positive erste Zwischenbilanz. «Obwohl wir kleine Verzögerung im Zeitplan in Kauf nehmen mussten, fägt’s totau.» Einige kleinere Pannen gab es tatsächlich. Ein Kettenriss konnte aber schnell behoben werden.
Singen in Langnau
Am Mittag assen Jung und Alt in Langnau vor der Kirche. Kurzerhand genossen einige auch den kalten Kirchenraum und sangen dort ad hoc. Draussen wartete zudem eine Erfrischung im Brunnen. Am Nachmittag ging es weiter in Richtung Burgdorf und Kirchberg. Kurz vor Burgdorf fanden Jung und Alt einen ruhigen Platz an der Emme. Zwischen zwei Schwellen bildet sich ein tiefes Becken. So kann man hier schwimmen. Der Sprung ins Wasser, ein Sprung aus der Hitze – für einen Moment… Doch bald ging es weiter.
Der Weg nach Kirchberg war von dort nicht mehr weit. Im Pfadiheim übernachteten die TourfahrerInnen nach der langen Fahrt. Und die Temperaturen? Für einige Stunden wird es in der Nacht kühler. Aber wohl nicht unter 20 Grad.
Der zweite Tag
Die Einkaufsläden sind geschlossen, das Zmorge fällt daher spärlich aus. Für genug Kaffee im Pfadiheim aber sorgt die Mocca-Kanne aus dem Camper. Bereits frühmorgens ist es heiss, die Nacht war etwas kurz. Nach dem Start in Kirchberg steigt dem Generationentandem noch ein weiterer Fahrer hinzu: der junge Fotograf Demian Thurian. Ein paar Kilometer braucht er, um sich ans ungewohnte Fahrrad zu gewöhnen, bis er die ersten Fotos der Generationentandems schiessen kann. Miriam Lenoirs Versuche auf der Leaderposition des Tandems enden in der ersten Kurve gleich auf dem Boden. Der nächste Versuch wird erst einige Kilometer später gestartet. Zwischendurch führt uns die Route bei der Ikea in Lyssach vorbei, wer braucht neue Vorhänge? Da dies nicht auf der Einkaufsliste steht, gelangen wir nach einigem Suchen der Route auf den Veloweg in eine der wichtigsten Landschaften der Schweiz. Der zweite Versuch auf dem Tandem vom Miriam Lenoir und Isabelle Hochuli gestaltet sich erfolgreicher und schon radeln sie elegant über das schöne Seeland. Gemüse links und Gemüse rechts neben kleinen Stücken Wald und und flachen Wiesen. Verschwommen flirren in der heissen Luft die Jurahügel. Die Fahrt verläuft zügig bis nach Suberg, wo UND von dem Generationentandem Ruedi und Beni abgeholt wird.
Empfang in Aarberg
Ein grosser Empfang wartet auf UND in Aarberg. Der Präsident des lokalen Seniorenrats, Samuel Ruggli, organisierte einen kühlen Platz unter den Bäumen bei der Brücke über die alte Aare. Jung und Alt kommen bei einer Bratwurst miteinander ins Gespräch. Gemeindepräsident Fritz Affolter heisst die Tandems von UND herzlich Willkommen. Eindrücklich ist auch die Begegnung mit Ruedi Kaiser. Der 77-jährige Mann aus Aarberg hat allein im letzten Jahr über 6000 Kilometer zurückgelegt. Und in diesem Jahr sind es schon über 3000. Da können die Generationentandems nicht ganz mithalten. Ruedi Kaiser begleitet die Generationentandems auf dem weiteren Weg in Richtung Kerzers.
Der Tümpel Murtensee
Der letzte Teil der Etappe führt dann noch bis Muntelier bei Murten. Dort, auf dem Campingplatz Löwenberg, schlagen die UND-Leute ihre Zelte auf. Das Bad im Murtensee ist abends leider keine Erfrischung. Der Murtensee ist dieser Tage mehr ein warmer Algen-Tümpel. Bei einem gemütlichen Abendessen direkt am See blicken Jung und Alt auf die 2. Etappe zurück (mehr im Radiobeitrag oben).
Der dritte Tag
Die erste Nacht in Zelten ist überstanden. Das Wetter ist etwas bedeckt und – welch Erleichterung – weniger heiss, nur noch warm. Am Morgen steht eine Stadtführung auf dem Programm. Im malerischen Städtchen Murten gibts aber zuerst mal ein Kaffeekränzchen. Die Führung durch Murten leitet Rolf Leiser. Besonders staunen die UND-Tandemfahrer bei der Aussicht auf die Biberschwanzziegel-bedeckten Dächer der Stadt und bei der Legende des Burgunderblutes: Im Murtensee schwimmen Algen, die rot blühen. Dies, so Rolf Leiser, sei der Legende nach Burgunderblut, dass nach deren brutaler Ermordung bei der Schlacht von Murten immer wieder im Gewässer sichtbar werde.
Nach der Stadtführung gehts weiter Richtung Bern. Wieder steigen die Temperaturen auf über dreissig Grad. Doch dank der Sense zur Rechten und den Bäumen am Wegrand – kein Problem! Das Generationentandem ist in Schwung und rollt zügig. Dies auch in den ab und zu vorkommenden Steigungen. Deutlich zeigt sich hier die Überlegenheit der Flyers im Vergleich zum normalen Tandem. Bereits um halb 3 kommt die Gruppe auf dem Camping Eichholz in Bern, an. Der erfrischende «Schwumm» in der Aare ist ein Gedicht.
Der vierte Tag
«Ich will euch zeigen, wie ich hinter den Kulissen des Bundeshauses arbeite», kündigt die Parteipräsidentin der Grünen und Nationalrätin Regula Rytz an, als das UND-Team sie vor dem Bundeshaus trifft. Rytz führt am 4. Tag der Tour durch den Kanton die Generationentandems durch das Bundeshaus – an ihren Arbeitsort. Jeden Morgen fährt die Politikerin mit dem Velo aus dem Berner Breitenrain-Quartier bis zum politischsten Haus der Schweiz. Mit dem Velo sind auch die UND-Leute an die Führung gekommen – erst noch verschwitzt und in Velokleidern. Daher ist die Frage naheliegend: Regula Rytz, darf man mit Velokleidern ins Bundeshaus? «Das Bundeshaus ist ein offenes Haus», antwortet die Grüne darauf. Ein Interview mit der Nationalrätin können Sie hier hören.
Vor und nach dem Besuch im Bundeshaus ist UND im Wasser
Anstatt einer Morgendusche springen Jung und Alt ein paar Stunden vor dem Besuch im Bundeshaus in die Aare. Die Nacht auf dem Campingplatz Eichholz verbrachte Jana Daepp von UND in der Hängematte. Geschlafen habe sie gut, es sei in der Nacht schön kühl geworden, erzählt sie am Morgen. Im Gegensatz zu Janas frischer Nacht haben die anderen Tourteilnehmer im Bungalow ziemlich geschwitzt. «Zum Glück hat jemand die Tür geöffnet in der Nacht», so Livia Thurian.
Bereits eine Stunde vor dem Treffen mit Nationalrätin Regula Rytz sind die UND-Leute auf dem Bundesplatz präsent. Sie verteilen Magazine und Flyer zum Projekt an die interessierten Markt-Besucher. Auf dem Berner «Märit» kaufen sich die UND-Leute Aprikosen und Nektarinen zur Stärkung für die Weiterfahrt. In Rubigen, direkt an der Aare, geniessen Jung und Alt den kühlen Fluss und die Früchte.
Verein mit Velofans
Um 14.30 Uhr trifft UND-on tour mit drei Generationentandems auf dem Schlossgut in Münsingen ein. Der Verein «Gegenseitige Hilfe» hat hier gemeinsam mit der Gemeinde und deren Präsident Beat Moser (Grüne) einen Empfang organisiert. Und eine Hilfe sind die Getränke an diesem Tag der Hitzerekorde allemal. Bei über 35 Grad fahren die UND-Leute weiter unbeirrt aber genügend vorsichtig auf den Tandems. Und einige ältere Menschen vom Verein aus Münsingen begleiten die Tandems bis Kiesen. Um 17 Uhr ist auch die 4. Etappe der Tour geschafft – die Tandems erreichen Thun.
Der fünfte Tag – Stadtführung und Event
Karin Mulder führt ein UND-Team durch die Stadt Thun. Am Abend steigt dann der Event in Wort und Musik «Generationen gemeinsam unterwegs». Mehr dazu in der Bildstrecke.
Das Schlussfest
Am Freitagabend fand im Gemeinschaftsgarten Aarefeld das Schlussfest «Ärdele» statt. Veronica Fusaro sorgte für die musikalische Umrahmung. Das war der Schlusspunkt von UND-on tour. Aber UND-Generationentandem gibt es natürlich auch weiterhin. Wir wollen miteinander reden, eine Plattform für den Austausch sein… UND kann man abonnieren, unterstützen. Du kannst ein Teil dieses Projekts werden. Melde dich einfach bei uns! Hilf mit!