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Erben – Gut und Güter fürs Leben

Familienerbe, kulturelles oder finanzielles Erbe, Erbgut, Erbinformationen: Gibt es im Zusammenhang mit Erben bloss Rechte und Pflichten? Geht leben überhaupt ohne erben? Was bedeutet «Erbgut» für den Biologen, was für die Gastgeberin und Erbin eines Familienbetriebes? Wir vertiefen diese Fragen im Generationentalk vor Ort und via Livestream.


Berner Generationenhaus, Cafébar


Im Zusammenhang mit der Einführung des neuen Erbrechts per 1. Januar 2023 wird häufig über die neue Pflichtteilregelung gesprochen. Bereits dieser Aspekt des Erbens eröffnet viele Diskussionspunkte kultureller, familiärer, ethischer und natürlich finanzieller Art. Wir aber schürfen in diesem Generationentalk nicht nur ein bisschen tiefer, sondern gehen gleich zum Ursprung des Lebens zurück. Das Gespräch mit den beiden Gästen, die aus ganz unterschiedlichen Ecken in der Cafébar des Berner Generationenhaus zusammenkommen, dreht sich um das wissenschaftliche Erbe im Naturhistorischen Museum Bern und das Familienerbe im Gasthof Schönbühl. Corinne Eckert und Stefan Hertwig erzählen über ihren Alltag als Erben und Erbuntersuchende.

Die Gäste:

  • Stefan Hertwig (50) ist Kurator für die Kunde der Tierklassen bei Amphibien und Lurchen(Herpetologie) am Naturhistorischen Museum Bern. In seinem Alltag geht es um Erbgut und Erbinformationen von Amphibien und Reptilien. Ohne das Erbgut seiner Tiere könnten keine neuen Arten bestimmt werden. Ohne das wissenschaftliche Erbe, das er von seinen VorgängerInnen überliefert bekommen hat, könnte er seinen Auftrag nicht bewältigen. Er muss nun seinerseits dafür sorgen, dass all seine Befunde in die Museumssammlung einfliessen, korrekt erschlossen und kuratiert werden. Er sagt: «Ohne unsere Sammlungen als wissenschaftliches und kulturelles Erbe der Menschheit könnte ich meinen Job als Zoologe nicht machen.»
  • Corinne Eckert (35) hat den Familienbetrieb Gasthof Schönbühl von ihren Eltern übernommen. Ein Gasthof, der schon seit Generationen – seit 125 Jahren – in Familienbesitz ist. Für sie war nicht von Anfang an klar, das Erbe anzunehmen. Sie wollte Tierärztin werden, hat aber dann doch gemerkt, dass sie in den Familienbetrieb gehört und diesen weiterführen möchte. Sie ist zweifache Mutter und sieht auch die Schattenseiten dieses Erbes. Gerade die Doppelbelastung als Geschäftsfrau und Mutter ist manchmal sehr schwierig. Doch sie bereut ihren Entscheid nicht und kann auf ihr Umfeld zählen. Sie sagt: «Familienerbe bedeutet für mich Heimat.»

Moderation: Daniela Epp (28)

Der Generationentalk wird 2022 gefördert von der Burgergemeinde Bern.