Annina Reusser und Julian Seidl berichten im Video von ihren Erfahrungen am Seniorenmärit: Sie haben älteren Menschen bei ihren Problemen mit dem Handy, dem Tablet oder dem Computer geholfen.
150 «Individual-Kurse»
Elias Rüegsegger (23): Im obersten Stock des Restaurants Rathaus in Thun haben an diesem Nachmittag viele einen Aha-Moment. Wir von UND Generationentandem haben älteren Menschen individuelle Technik-Nachhilfe gegeben. Das Bedürfnis der BesucherInnen des Seniorenmärits für dieses Angebot war gross. Während des ganzen Tages kamen etwa 150 Leute vorbei. Die Fragen der älteren Menschen waren sehr unterschiedlich. Einige kamen mit grossem Vorwissen und hatten ganz konkrete Fragen – oft mussten auch wir Jungen zuerst etwas experimentieren, bis wir eine Lösung fanden. Eine Frau kam zu mir – ihr iPad noch in ursprünglicher Verpackung. Sie wollte «das Ding» erst einmal in Betrieb nehmen.
Annina, mit welchen Fragen kamen die Leute?
Annina Reusser (23): Wie du schon gesagt hast, Elias – die Fragen waren ganz unterschiedlich. Da ich selber keinen «Support» geleistet, sondern die Leute in Empfang genommen und an die Tische verteilt habe, haben die Leute mich vor allem mit ihren Einstiegsfragen konfrontiert. Manche waren ganz konkret, etwa: «Ich möchte ein MMS versenden können» oder «Mein iPad und iPhone synchronisieren die Bilder nicht mehr». Andere Fragen waren aber ganz allgemeiner Art oder ausserhalb des Rahmens, den wir uns vorgegeben hatten. Eine Frau fragte etwa, ob wir auch bei Festnetztelefon-Anschlüssen helfen können, denn mit Computern habe sie nichts am Hut. Manche überlegten, vom ursprünglichen Handy aufs Smartphone zu wechseln, und wollten eine Beratung.
Livia, gab es Probleme, bei denen selbst du nicht weiterhelfen konntest?
Livia Thurian (23): Meist hatte ich rasch eine Antwort oder mögliche Erklärung parat. Schwierig war, dass beispielsweise ein älterer Herr wissen wollte, warum sein chinesischer Messenger in der Schweiz nicht funktioniere. Er hatte jedoch sein Smartphone gar nicht dabei; ich konnte mir also die App auf seinem Gerät nicht anschauen. Ich empfahl ihm, es holen zu gehen und nochmals vorbeizukommen. Auch wenn jemand von einem spezifischen Problem an seinem heimischen PC berichtete, jedoch das Gerät nicht dabei hatte, konnte ich nur Vermutungen statt einer sicheren «Diagnose» abgeben.
Miriam, hast du dich bei manchen Leuten genervt über die Fragen, die sie stellten?
Miriam Weber (18): Genervt wäre das falsche Wort. Ich konnte bei jeder Person gut nachvollziehen, weshalb sie Schwierigkeiten bei den erwähnten Gebieten hatte. Eine simple SMS zu schreiben oder das Handy länger klingeln zu lassen, kann alle überfordern, wenn sie es zum ersten Mal machen müssen. Doch in gewissen Fällen, wie bei der netten Frau mit dem Klingelton-Problem, fühlte ich zum Teil eine gewisse Ungeduld und ein Gefühl von: «Das kann doch nicht sein, dass sich da jetzt nichts machen lässt!»
Peter, welche Fragen haben dich am meisten überrascht, die du beantworten musstest?
Peter Rindlisbacher (57): Die Fragen, die mir gestellt wurden, waren nicht wirklich «überraschend» – manchmal waren das eher die Fragesteller! Wirklich beeindruckend war eine 90-jährige Dame, die mit ihrem Laptop vorbeikam. Ich weiss ja, dass viele ältere Menschen heute ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer besitzen und damit auch gut zurechtkommen. In diesem Fall war die Schwierigkeit, dass jemand – bestimmt wohlmeinend – ihre gewohnte Mailadresse geändert hatte. Und zwar so nachhaltig, dass sie ihre Mails nicht mehr auf vertraute Weise abrufen konnte. Ich konnte ihr zwar die alte Mailadresse nicht zurückgeben, immerhin ist es ihr jetzt aber möglich, ihre Mails abzurufen.
Julian, konntest du alle Fragen zur Zufriedenheit der Besucher beantworten? Wenn nein, wäre das für dich schwierig gewesen?
Technik-Hilfe im nächsten «Café drunter & drüber»
Montag, 13. Oktober, 19 Uhr
Kunstküche, Hofstettenstrasse 12, Thun