Die Gruppe «Inklusion T(h)un», bestehend aus VertreterInnen der Stiftung SILEA, Stadtrat Jonas Baumann und zwei Mitgliedern des Vereins UND Generationentandem, wird von einem sympathischen jungen Mann empfangen, der sich als Mathias Bieri, Ressort Engagement beim FC Thun, vorstellt und uns in ein Sitzungszimmer führt, das wir über einen sprechenden Aufzug und ein paar Stufen erreichen. Für die Personen mit Sehbehinderungen unter uns war das bereits eine erste, etwas entmutigende Herausforderung.
Mathias Bier stellt uns nun vor, was der FC Thun schon alles tut unter dem Stichwort «Inklusion»:
- Bei den Kids Camps sind 5 Plätze für Kinder mit Beeinträchtigung reserviert. Damit machen die Teilnehmenden gute Erfahrungenen, die Kommunikation ist positiv und auf beiden Seiten gibt es viele schöne Erlebnisse.
- Unter dem Titel Special Training bietet der FC Thun Trainingsprogramme an. Das Angebot richtet sich an Institutionen, der Ort ist im Stadion oder am Ort der Institution.
- Am Special Kids Day ist Inklusion das Ziel. Hier werden z.B. heilpädagogische Schulen eingeladen. Am Nachmittag unseres Besuchs werden 800 Teilnehmende erwartet.
- Blind Power ist ein Programm, bei dem der Verlauf eines offiziellen Fussballspiels für Sehbehinderte im Radio übertragen wird. Marianne aus unserer Gruppe hat das schon erlebt und findet es ganz toll.
- International – der FC Thun macht Schule. Unter diesem Titel unterstützt der FC Thun Projekte in Afrika mit Material.
- Bei den Bahnhof-Paten arbeitet der FC Thun mit der SBB zusammen und bietet ein Angebot für Leute, die im Arbeitsalltag wieder Fuss fassen wollen. Die Bahnhof-Paten werden nach dem Match auf dem Bahnhof tätig, helfen Menschen, beobachten die Situation, melden Vorfälle wie Vandalismus usw..
- Beim Programm Profis On Tour suchen die Profis des FC Thun den Kontakt mit heilpädagogischen Schulen und vermitteln die Freude am Ballspiel.
- Interne Verantwortung ist das Stichwort für Prävention in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic und Jugend und Sport.
Wie geht der FC Thun mit BesucherInnen mit Behinderungen um?
Hier ist der FC Thun gut unterwegs, es gibt aber noch Luft nach oben. Angemeldete Gruppen werden in Empfang genommen und begleitet. Jonas Baumann regt in diesem Zusammenhang an: «Es wäre hilfreich, wenn ein Help Desk eingerichtet werden würde, bei dem auch unangemeldete Personen Unterstützung finden könnten.» Eine Anmeldung an sich ist ja bereits eine Barriere, die es für andere BesucherInnen nicht gibt. Marianne Bürki und die Silea wären gerne bereit, teilen sie Mathias Bieri mit, hier mitzuarbeiten, um die Mitarbeitenden des FC Thun zu entlasten.
Jonas Baumann ergänzt noch: «Konzeptarbeit ist schön und gut, aber es ist vor allem wichtig, dass pragmatische Lösungen bei Problemen gefunden werden.» Auch hier bieten Marianna Bürki, als sehbehinderte Person, und die Stiftung Silea ihr Fachwissen – z.B. bei einem Gang durch das gesamte Gebäude – an.
Wie werden im FC Thun die Werte intern vermittelt?
Dazu gibt es das Klassenzimmer, ein freiwilliges Angebot, das sich an Mitarbeitende aller Ebenen richtet. Es wird angestrebt, dass die Werte des Vereins, und dazu gehört auch möglichst inklusiv und barrierefrei zu sein, auf allen Ebenen vermittelt werden. Das Motto heisst: beraten, betreuen, begleiten.
Wie werden die Trainer sensibilisiert?
Die Trainer werden entsprechend geschult. Man setzt auch auf die Vorbildfunktion und einige Selbstverständlichkeiten im Verein: grüssen, die Hand geben, merci sagen. Natürlich kann nicht jeder Trainer alle Erwartungen erfüllen.
Wo könnte, sollte der FC Thun einen Sprung nach vorne machen?
Mit grosser Offenheit antwortet Mathias Bieri, dass es im Bereich der Barrierefreiheit und in der Erweiterung der Zielgruppen noch einiges zu tun gibt.
Zum Schluss gibt Jonas Baumann noch ein paar Anregungen:
- Die Hompage so zu erweitern, dass man sie sich auch vorlesen lassen kann.
- Durch ein Leitsystem für Stadionbesucher, mit Markierungen auf dem Boden in einer speziellen Farbe, könnte viel erreicht werden. Hier sollte man an die Erfahrungen der Stadt Thun anknüpfen.
Nach einer ausgefüllten und interessanten Stunde im Stadion verabschieden wir uns, machen uns auf den Heimweg zu unserem individuellen Wochenendprogramm.