Simon Brügger (47)
– 2 Kinder
– in der Gemeinde aufgewachsen
– wohnt seit 2017 in einem Einfamilienhaus
– Geschäftsführer Segelschule Thunersee
Simon Brügger hat viele Berührungspunkte mit der Gemeinde und dem Tourismus, jährlich zwischen 800 und 950 Gäste in der Segelschule, die auch in der Gemeinde oder den umliegenden Gemeinden logieren.
Welche generationenübergreifende Begegnung hat Sie besonders beeindruckt?
Meine Eltern bemühen sich sehr um ihre Grosskinder und unterstützen uns in extremem Ausmass.
Was macht die Lebensqualität hier für Sie aus?
Sehr wichtig sind der See und die Berge.
Welche Faktoren sind besonders wichtig?
Die kurzen Distanzen: Alles in der Gemeinde ist mit dem Velo erreichbar – von der Kita zu den Schulen, den Einkaufsmöglichkeiten und dem Arbeitsplatz.
Welchen Beitrag leistet die Gemeinde dazu?
Sie sorgt für eine gute Infrastruktur, zum Beispiel für die Bademöglichkeiten am See. Mit der Ländtematte ist ein Meilenstein realisiert worden.
Wo halten Sie sich in Ihrer Gemeinde Hilterfingen besonders gerne auf?
Ich bin gern am Wasser: Im Hafen, in der Badi Hilterfingen, bei der Ländtematte und im Hüneggpark mit den Spielplätzen für die Kinder.
Wünschen Sie sich weitere Begegnungsmöglichkeiten?
Für mich reicht es. Wer Begegnungen sucht, findet sie auch, speziell mit Kindern, sei es in der Schule, der Kita oder der Spielgruppe.
Wie beurteilen Sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Wir wohnen in einem Dorf mit all seinen Vor- und Nachteilen. Man kennt sich, vielleicht auch nicht sehr gut, und doch hilft man sich gegenseitig. Es gibt jedoch auch genügend Freiräume für jede einzelne Person.
Wo gibt es zwischen den Generationen Berührungsängste, Missverständnisse oder gar Konflikte?
Der Altersunterschied bewirkt, dass die verschiedenen Generationen sich nicht unbedingt treffen.
Missverständnisse ergeben sich, weil die Bedürfnisse unterschiedlich sind. Ein Beispiel ist die Hüneggkurve: Hier gibt es oft Konfliktpotential, da die Jungen feiern wollen und Ältere sich gestört fühlen. Hier braucht es gegenseitige Toleranz und Verständnis.
«Missverständnisse [zwischen den Generationen] ergeben sich, weil die Bedürfnisse unterschiedlich sind.»
Simon Brügger
Gibt es ein Gleichgewicht unter den Generationen?
Mir ist nicht bewusst, dass innerhalb der Generationen ein grosses Konfliktpotential existiert, also muss es ein gewisses Gleichgewicht geben.
Begegnen sich die Generationen auf Augenhöhe?
Die Begegnung der Generationen findet eher nicht auf Augenhöhe statt, speziell gegenüber Kindern und manchmal auch gegenüber älteren Personen.
Was können Sie den anderen Generationen bringen?
Als Segellehrer kann ich Jungen und älteren Menschen beibringen durch Ihr Hobby Verantwortung zu tragen.
Wie beurteilen Sie die Angebote bezüglich wohnen?
Wohnen in der Gemeinde ist momentan noch ein Privileg. Ein Problem, das jedoch immer akuter wird, sind die teuren Wohnungspreise, die sich Familien nicht mehr leisten können. Dies könnte auch zu einer Überalterung in der Gemeinde führen.
«Wohnen in der Gemeinde ist momentan noch ein Privileg.»
Simon Brügger
Wie steht es um Schulen und Bildung?
Wir haben hier keine Probleme, also eine gute Schulsituation für alle.
Sind Sie zufrieden mit dem Thema Mobilität?
Grundsätzlich sehe ich die Verkehrssituation recht positiv. Generell bin ich für eine velofreundliche Gestaltung der Infrastruktur und für die Sicherstellung eines guten ÖV-Netzes. Auf der Staatsstrasse sollte ein durchgehender Velostreifen realisiert werden.
Werden Sie gut informiert?
Ich finde, da besteht auch eine Holschuld. Wenn ich will, kann ich mit allen Personen der öffentlichen Hand sprechen. Im Weiteren gibt es regelmässig schriftliche Gemeindeinformationen sowie die Gemeindeversammlungen.
Was müsste sich ändern?
Bei uns finden die Generationenbegegnungen hauptsächlich in der Familie statt. Fehlt die Familie, müssten Gefässe zur Verfügung gestellt werden, in denen solche Begegnungen stattfinden können, zum Beispiel Patenschaften, Weitergeben von Erfahrungen der Älteren an die Jüngeren, Weitergabe von Wissen zwischen den Generationen. Ein Beispiel könnten gemeinsame Aktivitäten zwischen Altersheimen und Jugendlichen darstellen.
«Weitergeben von Erfahrungen der Älteren an die Jüngeren, Weitergabe von Wissen zwischen den Generationen.»
Simon Brügger
Was wünschen Sie sich als Resultat des Generationenleitbilds?
Dass alle Generationen miteinander im Dialog sind.
Generationenleitbild «zäme redä, zäme läbe» in Hilterfingen, Oberhofen und Heiligenschwendi
Viele Gemeinden haben Altersleitbilder. Diese sind oft in die Jahre gekommen und setzen sich mit den älteren Generationen auseinander. Solche Leitbilder definieren die Alterspolitik einer Gemeinde. Also bestimmte Massnahmen die älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Qualität ermöglichen. Viele Gemeinden denken nun neu und wollen Generationenleitbilder erarbeiten. Die Menschen aller Generationen sind im Blick.
UND Generationentandem begleitet zwischen Juni 2022 und Dezember 2023 den Gemeindeverband Hilterfingen, Oberhofen und Heiligenschwendi auf dem Weg zum Generationenleitbild. Im Fokus steht der Prozess und das Miteinander. Eine Spurgruppe mit offiziellen VertreterInnen aus allen drei Gemeinden und aus der Bevölkerung erarbeitet das offizielle Leitbild. Am Freitag, 31. März 2022 laden die drei Gemeinden zum Mitmach-Anlass «zäme redä, zäme läbe» ein.
Für das Generationenleitbild führt UND Generationentandem Interviews mit Menschen aus den drei Gemeinden. Alle Interviews und Beiträge zu «zäme redä, zäme läbe»: hier.