Trotz des guten Wetters fanden sich am Freitag, 13. August, neun MacherInnen und DenkerInnen im Zoom-Raum von UND Generationentandem ein und sprachen beim vierten Projektstammtisch digital über die Kommunikation in Generationenprojekten.
Normalerweise redet man nicht über Kommunikation; bis es nicht mehr anders geht. Denn Kommunikation kann Brücken bauen – oder sie einreissen. Und so sammelte die Gruppe zunächst Problematiken in der Kommunikation: Unterschiedlicher Sprachgebrauch, Energien, Medien oder Lebensrealitäten sind nur einige Barrieren im Kommunizieren.

Doch um den Problemen auf den Grund zu gehen, müssen wir als Erstes verstehen, was Kommunikation ist, leitet Fritz Zurflüh seinen Input ein. Kommunikation beginnt bei der Wahrnehmung. Sie ist wie ein Filter, mit dem wir aus der effektiven Realität unsere eigene Realität formen. Eigene Bilder bieten uns Orientierung und so nehmen wir wahr, was wir kennen. Peter Benarys Feststellung ist also nicht verwunderlich:
«Das Missverständnis ist die häufigste Form menschlicher Kommunikation.»
Peter Benary
Deswegen ist eine der wichtigsten Regeln der Kommunikation, zuerst das Innen zurechtzurücken und dann zu überlegen, was ich ins Aussen trage.

Mut zur Zumutung
Diskussion und Dialog – so ähnlich die Begriffe scheinen mögen, sind es doch zwei grundsätzlich verschiedene Gesprächshaltungen. Während man in einer Diskussion den eigenen Standpunkt vertritt und Widerstände produziert, sucht man im Dialog eine gemeinsame Basis und zeigt Interesse an anderen Ansichten.
In beiden Fällen gilt, eine positive Balance aufrechtzuerhalten zwischen Harmonie und Konfrontation: Wir müssen auch sagen dürfen, was uns stört. Es braucht Mut zur Zumutung mit einem Gespür für das richtige Wann und Wie.
Ein guter Gesprächsaufbau
In jedem Gespräch kommt es darauf an, in welcher Beziehung ich zu meinem Gegenüber stehe und wie ich diese Beziehung zu Beginn des Gesprächs aufbaue. Zeige ich am Anfang Interesse für die Situation und das Befinden des Gegenübers, kann ich den Gesprächsverlauf entscheidend verändern. Ich kann beispielsweise fragen, wie es meinem Gegenüber nach dem Gespräch geht, ob wir den Dialog fortsetzen oder, ob wir uns später auf einen Kaffee treffen wollen.
Kommunikation ist ein Kunstwerk – gerade in Generationenprojekten
Fritz Zurflühs Input endete mit verblüffenden Zahlen: Wie wir die Kommunikation unseres Gegenübers auffassen, bestimmt nur zu 7 Prozent die Wortwahl. 38 Prozent machen die Stimme und sogar 55 Prozent das Auftreten aus. Kommunikation umfasst alles oder, um es in Elias Rüegseggers Worten auszudrücken:
«Kommunikation ist ein riesiges Kunstwerk.
Elias Rüegsegger
Und das meiste macht unsere Intuition.»
Dabei ist es nicht verwerflich, die Information, die wir vermitteln möchten, «nutzerInnenspezifisch» zu verpacken. Gerade in Generationenprojekten ist diese Strategie hilfreich, weil die Lebensrealitäten von Jung und Alt so unterschiedlich sind. Deswegen spielen ModeratorInnen und Menschen, die eine vermittelnde Rolle bewusst einnehmen, eine zentrale Rolle.

Konflikte bedeuten Entwicklung
In Generationenprojekten können die unterschiedlichen Lebenswelten Angestellter und Freiwilliger aufeinanderprallen.
Mangelhafte Kenntnisse digitaler Kommunikationswege können zu Missverständnissen führen oder uns sogar ausschliessen.
Ein anderer Aspekt ist, dass ältere Menschen schneller und gefestigter in ihrer Meinung sind, während die Jungen schneller auf den Punkt kommen.
Aber in jeder Situation gilt: Konflikte sind positiv, denn sie zeigen uns, dass wirklich etwas passiert.
«Eigentlich sollten wir bei jedem Konflikt mit Champagner anstossen und Hurra rufen.»
Fritz Zurflüh