
«Schwierig sind die Zeiten für alle», eröffnet Eveline Widmer-Schlumpf die virtuelle Medienkonferenz von Pro Senectute Schweiz, zu der am 19.1.2021 eingeladen wird. Eine sowohl formal wie inhaltlich aussergewöhnliche Medienkonferenz, eigens einberufen für den Impfaufruf an die Adresse von Menschen über 50 Jahre. Die frühere Bundesrätin fasst das Pandemiejahr zusammen: Jede/r Einzelne ist seit einem Jahr angehalten, die Hygienemassnahmen strikte zu befolgen. Alte Menschen sind oft einsam, junge aber auch. Wir alle vermissen Kontakte und führen ein eingeschränktes Leben. Viele haben Sorgen um die Liebsten oder um den Arbeitsplatz. Der Einsatz der jüngeren Generation zur Unterstützung der älteren, gefährdeten Generation war und ist gewaltig. Nun gibt es mit der Impfung eine weitere Möglichkeit für Menschen ab 50 Jahren, das Miteinander und Füreinander der Generationen zu leben. Denn Solidarität ist keine Einbahnstrasse, sie muss in beide Richtungen funktionieren.
Impfen, ein Baustein für den Weg
in eine neue Normalität
«Ab 50 Jahren spricht nichts dagegen, sich impfen zu lassen, denn einerseits ist das Immunsystem ab diesem Zeitpunkt nachweislich weniger leistungsfähig, andererseits treten im Alter zusätzliche Erkrankungen auf», mahnt Frau Widmer-Schlumpf. Jede Impfung ist ein Beitrag für die eigene Gesundheit, für die Gesundheit des Umfelds und ein Beitrag zur Generationensolidarität. Sobald nämlich 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, spricht man von Herdenimmunität, und der Weg in eine neue Normalität steht offen. Pro Senectute Schweiz ermuntert alle SeniorInnen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen und denkt dabei auch an junge Grosseltern, die ihre Enkelkinder hüten und sich dafür gut vorbereiten möchten.
«Solidarität ist keine Einbahnstrasse, sie muss in beide Richtungen funktionieren.»
Eveline Widmer-Schlumpf
Die Pandemie – ein «Lehrblätz»
Die Frage, wie lange die Generationensolidarität wohl noch anhalte, beantwortet Frau Widmer-Schlupf so: «Ich bin von Grund auf immer zuversichtlich!» Das Verständnis für andere Rollen und andere Ansichten sowie der Respekt der gesamten Bevölkerung für die unterschiedlichen Lebenssituationen der Generationen sei gross. Das zeige sich auch in der Diskussion um die Reorganisation der Altersvorsorge. Die Pandemie ist ein «Lehrblätz», weil wir alle daraus lernen, wie stark wir auf einander angewiesen sind.
Wie und wo kann man sich impfen lassen?
Möglichst viele Menschen sollen sich rasch für eine Impfung registrieren lassen, das rät Pro Senectute Schweiz. Jeder Kanton hat eine eigene Impfstrategie. Pro Senectute Schweiz unterstützt die Kantone aktiv und bietet insbesondere Unterstützung bei der Kommunikation: Ein flächendeckendes Beratungsnetz in den 24 kantonalen oder interkantonalen Organisationen und die zentrale Infoline 058 591 15 15 stellen sicher, dass jeder und jede Impfwillige die nötige Hilfe erhält, um sich zu registrieren. Die freigegebenen Impfgruppen kommunizieren die Kantone über alle Medien (offizielle Website, Printmedien und TV, Radio und Soziale Medien). Die Informationen für den Kanton Bern sind hier zu finden.