Eine zündende Idee für ein Generationenprojekt ist geboren. Passt sie auch wirklich zu Zeit und Ort, entspricht sie dem Bedürfnis unterschiedlicher Generationen? Finden sich Leute, die mitarbeiten? Wenn ja, wo sind sie zu finden und welche Fähigkeiten sollen sie mitbringen? Diesen Fragen stellten sich im Projektstammtisch digital vom 9. April 2021 erneut verschiedene interessierte AkteurInnen. In den Teilnehmerkacheln des Zoom-Meetings waren verschiedene bekannte Gesichter auszumachen. Bildet sich wohl bereits ein Stammpublikum für die Stammtischreihe, die bis Ende 2021 dauert? Etwas Theorie und viel praktische Erfahrung boten drei kurze Input-Referate. Dann teilten sich die TeilnehmerInnen in drei Diskussionsgruppen auf und fassten in der anschliessenden Schlussrunde für alle die besprochenen Situationen und Lösungsansätze zusammen.
Inputs
Damit sich Menschen zu gemeinsamem Tun zusammenfinden, müssen sie einen Sinn darin sehen und gerne zusammenarbeiten, führte Fritz Zurflüh (67) aus. Für Generationenprojekte braucht es zusätzlich noch das Miteinander verschiedener Generationen. Ruedi Schneider, Co-Leiter Intergeneration, zeigte anhand Plattform Intergeneration auf, welche Projekte wo erfolgreich umgesetzt sind. Eine Fülle von Projektideen und -inspirationen gibt es da zu entdecken! Zurzeit kann auf der Plattform nach Projektideen aus verschiedenen Kategorien und nach Region gesucht werden. Intergeneration plant einen Relaunch der Plattform mit weiteren, insbesondere interaktiven Möglichkeiten.
«Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und eine Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.» (Antoine de St. Exupéry ), leitete Elias Rüegsegger (27) seinen Input ein und wurde gleich konkret: Für jedes Projekt braucht es DenkerInnen, die es entstehen lassen, ArbeiterInnen, die es umsetzen und TeilnehmerInnen, die mitmachen. Damit alle Interessierten ihren bestmöglichen Platz finden, müssen sich Projektleitende sowohl über erforderliche Fähigkeiten wie über den Arbeitsumfang klar werden. Im wertschätzenden, persönlichen Gespräch mit den Interessierten zeigt sich bald, ob die Interessierten zu Thema und Team passen, oder ob vielleicht andere Einsatzmöglichkeiten gefunden werden könnten.
Menschen finden – was, wenn…?
… ich einfach nicht die richtigen oder zu wenig Menschen finde? Was, wenn das Thema einfach nicht das gewünschte Echo hat – dabei wäre es doch so wichtig? So tönte es im Gruppengespräch. Lösungsvorschläge aus den unterschiedlichen Praxiserfahrungen gab es viele: kontinuierlich dranbleiben und Überzeugung zeigen. Eventuell die berühmte Reflexionsschleife einbauen, damit sich halbherzig Interessierte klarer werden können und sich vielleicht mit einem kleineren oder gar mit einem ganz anderen Auftrag plötzlich begeistert einbringen. Daran denken, dass heute ein klassisches Vereinsengagement über Jahre nicht mehr «cool» ist, hingegen projektbezogen viele Menschen – Junge wie Alte – motiviert werden können. Psychologisch nicht unwichtig: «Alter» im Projekttitel kann gefährlich abschreckend wirken, denn wer ist schon gerne «alt», welcheR Junge will nur mit Alt? Im Titel das Verbindende betonen, immer wieder positiv kommunizieren, Multiplikatoren ansprechen, das private Netzwerk aktivieren und die Plattform benevol jobs nutzen.
«Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und eine Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.»
Antoine de St.-Exupéry, Die Stadt der Wüste /
Citadelle
Themen finden – was, wenn…?
… ich mir bei der Wahl des Themas oder des Zeitpunktes einer Projektlancierung nicht sicher bin? Das waren die nächsten Problemkreise im Gruppengespräch. Auch hier gilt: Das persönliche Gespräch mit der Zielgruppe suchen, dran bleiben. Anschliessend entscheiden, ob genügend Bedürfnisse für ein Projekt abgedeckt sind für die Beteiligten und welchen Mehrwert sie erhalten. Um dies herauszufinden, eignet sich beispielsweise die Methode World-Café erfahrungsgemäss gut. Ein World-Café ist kurzweilig und die Teilnahmemöglichkeit niederschwellig.
Es geht weiter!
Den Projektstammtisch digital lancierte UND Generationentandem einerseits, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen, andererseits auch zum Vernetzen. Verschiedene TeilnehmerInnen mit Aktivitäten im Bereich Generationenwohnen haben sich in dieser Runde nun gefunden und werden sich zu einem eigenen Netzwerk zusammenschliessen. Das Netz wird also weitergeknüpft.
Aber auch mit dem Projektstammtisch digital geht es weiter: Für das Jahr 2021 ist eine ganze Reihe Digitaler Projektstammtische geplant, damit sich ProjektentwicklerInnen, MitarbeiterInnen von Gemeinden und interessierten Organisationen in lockeren Gesprächsrunden austauschen und ihre Erfahrungen aus der Praxis teilen können.
2021 geplante Daten und Themen für digitale Projektstammtische
04.06.2021 15.00–17.00 Konflikte in Generationenprojekten
13.08.2021 15.00–17.00 Kommunikation in Generationenprojekten
22.10.2021 15.00–17.00 Generationenprojekte finanzieren
10.12.2021 15.00–17.00 Freiwillige und Profis