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Dieser redaktionelle Beitrag basiert auf einer durch künstliche Intelligenz generierten Zusammenfassung des Gesprächs «Kollektive Depression – Raus aus der Apathie» vom 20. November 2024.

«17 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen,» erklärt Esther Pauchard, leitende Ärztin im Psychiatriezentrum für junge Erwachsene in Thun, gleich zu Beginn des Generationenforums «Kollektive Depression – Raus aus der Apathie» vom 20. November 2024. Diese Zahl ist alarmierend und macht deutlich, dass psychische Gesundheit nicht nur eine individuelle Herausforderung ist, sondern längst gesellschaftliche Dimensionen angenommen hat.
Die Auswirkungen sind sowohl persönlich als auch wirtschaftlich gravierend. Jährlich entstehen durch psychische Erkrankungen in der Schweiz Kosten von rund sieben Milliarden Franken. Und die Ursachen sind vielschichtig: Ein Zusammenspiel aus sozialen, genetischen und individuellen Faktoren wird durch die globalen Krisen unserer Zeit zusätzlich verstärkt. «Wir sprechen hier nicht nur von einer Ansammlung individueller Probleme, sondern von einer kollektiven Niedergeschlagenheit,» betont Tobias Grütter, Vertreter des Zukunftsrats U24, und lenkt damit den Fokus auf die allgegenwärtige gesellschaftliche Stimmung von Hoffnungslosigkeit und Überforderung.
Weltschmerz und Resilienz
Zu Beginn des vierten Generationenforums des Jahres stellt Moderatorin Lea Schütz ihren Gästen eine grundlegende Frage: Wie geht es euch angesichts des Zustands der Welt – mit dem sogenannten «Weltschmerz»? Die Antworten zeichnen ein vielschichtiges Bild: Während einige auf kleine Freudenmomente im Alltag setzen, andere bewusst die Informationsflut ausblenden, spiegelt sich in allen Strategien der Versuch, mit der emotionalen Schwere umzugehen.

«Manchmal fühlt sich die Last der Welt erdrückend an,» erklärt Tobias Grütter, Vertreter des Zukunftsrats U24. «Aber es hilft, sich bewusst in Projekten zu engagieren, um nicht in Ohnmacht zu verfallen.»
«Humor ist ein Werkzeug, um über unsere Unzulänglichkeiten zu schmunzeln.»
Lea Whitcher
Für Lea Whitcher, Autorin und Performerin, spielt Humor eine zentrale Rolle in der Bewältigung solcher Herausforderungen. «Lachen hilft uns, beweglicher zu werden,» sagte sie. Humor sei mehr als bloss Unterhaltung – er schaffe Leichtigkeit, breche Schamgefühle auf und öffne den Raum für Reflexion. «Es ist ein Werkzeug, um über unsere Unzulänglichkeiten zu schmunzeln und gesellschaftliche Tabus kritisch zu hinterfragen,» fügte sie hinzu.
Kollektive Depression: Ursachen und gesellschaftliche Widersprüche
Der Begriff der «kollektiven Depression», der im Zentrum der Diskussion stand, beschreibt eine allgemeine gesellschaftliche Stimmung von Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht. Diese geht oft mit einem Gefühl der Überforderung einher. Esther Pauchard führt aus, dass diese Stimmung keine medizinische Diagnose darstellt, aber wichtige Aspekte unserer Zeit einfängt: die ansteckende Wirkung negativer Stimmungen und die Lähmung, die viele Menschen in eine Schockstarre versetzt.

Ein weiteres Thema ist der Perfektionismus, der in der Gesellschaft zunehmend Raum greift. «Warum darf man nicht einfach mal gewöhnlich sein?», fragt sich Esther Pauchard und spricht damit die Belastung an, die durch die überhöhten Erwartungen an beruflichen Erfolg, Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Anerkennung entsteht. Dieser Druck wird oft durch die Verknüpfung von Arbeit mit Identität und Sinn verstärkt.
«Warum darf man nicht einfach mal gewöhnlich sein?»
Esther Pauchard
Lea Whitcher ergänzt, dass die scheinbare Vielzahl an Möglichkeiten paradoxerweise oft Hoffnungslosigkeit auslöse: «Wir stehen vor einer unendlichen Auswahl, wissen aber nicht, was wir wählen sollen. Das lähmt.»
Visionen entwickeln: Die Idee der Care-City
Im Interview mit Moderatorin Tabea Keller bringt Lea Whitcher eine erfrischende Perspektive in die Diskussion ein: Fantasie als Schlüssel, um aus der kollektiven Depression auszubrechen. Sie stellte ihre Vision der «Care-City» vor – eine Stadt, in der Care-Arbeit höchste gesellschaftliche Wertschätzung geniesst. In dieser Stadt wird nicht der Manager gefeiert, sondern die Pflegekraft oder die Mutter, die unbezahlte Arbeit leistet.

«Die Macht der Fantasie darf nicht unterschätzt werden,» betonte Lea Whitcher. «Visionen zu entwickeln und sich eine andere Welt vorzustellen, ist der erste Schritt zu echten Veränderungen.»
Willkommen in #carecity!
#carecity ist ein Kunstprojekt, m’othered by Lea Whitcher, das die Vision einer Stadt entwickelt, in der Care-Arbeit höchste gesellschaftliche Anerkennung geniesst.
Das Projekt besteht aus drei Phasen – und aktuell läuft Phase II: _stories*.
In dieser Phase entstehen Kurzgeschichten, die in Care City spielen und das alltägliche Leben in einer Stadt voller Wertschätzung und Fürsorge erlebbar machen. Die Geschichten sind inspiriert von echten Erlebnissen und laden dazu ein, neue Perspektiven zu entwickeln: Wie sähe dein Alltag aus, wenn deine Stadt Care City wäre?
Weitere Infos: carecity.world
Dieses Projekt zeigt, wie Kreativität und Vorstellungskraft helfen können, gesellschaftliche Herausforderungen neu zu denken. Lea Whitcher ermutigte dazu, Geschichten zu schreiben und diese mit anderen zu teilen, um gemeinsam Alternativen zu entwickeln.
Schlüssel zur Veränderung
Ein zentraler Punkt des Generationenforums «Kollektive Depression – Raus aus der Apathie» vom 20. November 2024 ist die Bedeutung von Gemeinschaftsprojekten. Tobias Grütter berichtet von seiner Erfahrung im Zukunftsrat U24: «Die Zusammenarbeit mit anderen hat mir gezeigt, dass wir gemeinsam wirklich etwas bewirken können.» Solche Projekte ermöglichen es jungen Menschen, Selbstwirksamkeit zu erfahren – das Gefühl, durch eigenes Handeln etwas zu verändern.
Auch Esther Pauchard betont die Bedeutung von Gemeinschaft: «Je unterschiedlicher wir sind, desto besser.» Vielfalt in den Ansätzen sei entscheidend, um innovative Lösungen zu finden. Gleichzeitig warnt sie vor der ausschliesslichen digitalen Verbundenheit. «Digitale Netzwerke können den persönlichen Kontakt nicht ersetzen,» sagte sie.
Praktische Wege aus der kollektiven Depression
Das Forum endete mit konkreten Vorschlägen, wie wir die psychische Gesundheit auf gesellschaftlicher Ebene stärken können:
– Care-Arbeit entlohnen: Lea Whitcher forderte, dass alle Formen von Care-Arbeit – auch unbezahlte – gesellschaftlich und finanziell anerkannt werden.
– Gesprächskultur stärken: Esther Pauchard plädierte für eine bewusste Arbeit an der Kommunikation – sowohl mit uns selbst als auch mit anderen. Der Tonfall und die Haltung, mit der wir sprechen, seien entscheidend.
– Bildung zu psychischer Gesundheit: Esther Pauchard hob hervor, wie wichtig es ist, Themen wie Resilienz, Selbstwirksamkeit und den Umgang mit digitalen Medien in das Bildungssystem zu integrieren.
Ein optimistischer Ausblick
Das Generationenforum endet mit einer klaren Botschaft: Jede:r von uns kann etwas beitragen. Oder wie Esther Paucher schlussfolgert; «Niemand kann die Welt allein retten, aber gemeinsam sind wir viele.»
Ob durch persönliches Engagement, kreative Fantasie oder Gemeinschaftsprojekte – der Weg aus der kollektiven Depression beginnt mit kleinen Schritten.
