Was macht denn dieser wunderbare griechischer Tempel auf Sizilien? Einer ginge ja noch, aber es sind deren viele. Die meisten sind aber nicht mehr so gut im Schuss wie jener im Tal der Tempel in Agrigent. Die Griechische Kolonisation auf Sizilien begann um 735 v. Chr. – durch die griechischen Tyrannen. Griechenland entwickelte sich dann zur Wiege der Demokratie. Die Sagen und Götter, letztere haus(t)en im Olymp, haben heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad, man denke nur an den Göttervater Zeus. Vor dem Tempel liegt heute noch Ikarus, der mit seinen Wachsflügeln der Sonne zu nahe kam und abstürzte. Ikarus liegt jedoch erst seit ein paar Jahren hier im Sand, er wurde von einem neuzeitlichen Action-Künstler erschaffen, dies im Gegensatz zum Concordia-Tempel, der rund 2‘500 Lenze (erbaut um etwa 440 v. Chr.) zählt. Warum er noch so gut erhalten da steht, hat der Tempel auch den Christen zu verdanken, welche ihn als Kirche benutzten.
Sich wieder jung fühlen
Warum schaut man sich als Senior gerne solche Altertümer an? Weil man sich dabei wieder recht jung vorkommt, würden einige sagen. Die Schönheit der Architektur mit den dorischen Säulen, kann ebenfalls viele verzücken. Mir selber stellte sich auch die faszinierende Frage, wie man – oder besser die Sklaven – diese kolossalen Säulen aufgestellt hatten. Wie sie ineinander befestigt worden sind, sieht man noch an den umgestürzten Säulen, die in der Mitte je ein grosses Loch aufweisen, in das ein Holzteil eingefügt wurde, welches zur Stabilität beiträgt.
Seilzüge sind jedoch erst später erfunden worden, nämlich von Archimedes, so um 280 v. Chr. Da kann man seiner Fantasie so richtig freien Lauf lassen – vermutlich brauchte es Hunderte, ja Tausende Sklaven, um diese schweren Säulen zu transportieren, zu bearbeiten und schliesslich aufzustellen – dabei waren Unfälle wohl keine Seltenheit. Die Präzision, welche die Schönheit unterstreicht, lässt nichts zu wünschen übrig – unsere heutigen Architekten könnten es nicht besser. Erdbeben haben im Laufe der Zeit vielen Tempeln den Garaus gemacht.
Der Name Concordia(-Tempel), also der Tempel der Eintracht, hat für die Menschheit auch heute noch eine Message, happert es doch mit der Eintracht heute wie damals. Früher wurde eine Generation mit 20 Jahren berechnet, in der Neuzeit mit 25 Jahren – rechnet man mit 22,5 Jahren, so sieht man, dass dieser Tempel rund 112 Generationen miteinander verbindet!