Seit Urzeiten ist bekannt, dass es jedes Jahr im Mai einige Tage lang Frühlingsfröste gibt, auch wenn zuvor schon angenehme Temperaturen herrschten. Betroffen waren oftmals Landwirte, die aufgrund der Bodenfröste um ihre Ernte und damit ihren Verdienst gebracht wurden. Auch wenn weder eine Regelmässigkeit noch gar bestimmte Daten auszumachen sind – über den Mai verteilt treten jeweils einzelne Frosttage auf. Als «Eisheilige» haben sich die Gedenktage der folgenden fünf Heiligen etabliert:
11. Mai: Mamertus, Bischof von Vienne. Er soll unter anderem einer Feuersbrunst mit Hilfe eines Wunders Einhalt geboten haben.
12. Mai: Pankratius, wurde im Jahr 304 im Alter von 14 Jahren auf Grund seines «falschen» Glaubens in Rom enthauptet.
13. Mai: Servatius, Bischof von Tongeren, hatte Erscheinungen von Petrus und anderen wichtigen Heiligen.
14. Mai: Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer, hatte als Römer ein Herz für Christen und konvertierte schliesslich zum Christentum.
15. Mai: Sophia, auch «kalte Sophie» genannt, frühchristliche Märtyrerin – Opfer der Christenverfolgungen – und Mutter dreier geweihter Jungfrauen.
Bild: Annemarie Voss
Der Frost bestimmt, wann im Frühling und wann für den Sommer ausgepflanzt werden kann. Wenn in Thun die «Stadtgrün» die Rabatten, Verkehrskreisel, Blumenkästen und Gräber bepflanzt, sind sie in der Regel vorbei, die Eisheiligen. Ob sich die Stadtgärtner an die Bauernregel halten, wollten wir von Niklaus Götti, Leiter Anlageunterhalt und Pflanzenproduktion, wissen. Herr Götti teilt mit, dass in der Regel die Frühlingsblumen Anfang bis Mitte März gepflanzt werden, allerdings darf der Boden nicht mehr gefroren sein. Für den Sommer wird Mitte Mai gepflanzt, ausschlaggebend sind für die Sommerbepflanzung aber nicht mehr die Eisheiligen, sondern die Wettervorhersage. Wenn absehbar ist, dass im Mai kein Frosteinbruch mehr droht, kann auch schon etwas früher gepflanzt werden. In Thun erfreut die Arbeit der Stadtgrün sowohl ThunerInnen wie auch BesucherInnen der Stadt. Das kostet viel, beschäftigt aber auch 50 bis 55 Personen. Jedes Jahr wird das Farbenkonzept für die kommenden Jahre festgelegt. Heute ist also bereits klar, welche Farbtöne 2020 und 2021 die Stadt verschönern werden.