Annemarie: An diesem besonders heissen Juli-Nachmittag wäre mir das Gewitter, das sich mit dunklen Wolken ankündigte, gerade willkommen gewesen. Leider löste es sich in nichts als warme Luft auf. Also los mit der Gartenarbeit! Was war zu tun?
Als Vorbereitung auf unseren Einsatz hatte ich zwei Anlässe besucht. Von meinem Besuch bei einem Permakulturtreffen, das jeweils an einem Fünften jeden Monats stattfindet, war mir nicht allzu viel hängen geblieben, weil es viel mit Theorie und nur wenig mit Praxis, also mit konkreten, anstehenden Arbeiten, zu tun hatte. Da war der Besuch des vierzehntäglich, jeweils an einem Samstag stattfindenden Aktionstages ergiebiger. Ich durfte mitschaufeln. Beim Mandala mussten die Wege zwischen den einzelnen Teilen hergerichtet werden. Zu Dritt schaufelten wir zwei Stunden lang. Dann kam der Regen. Ich dachte: «Super, jetzt weiss ich, was wir nächstes Mal anpacken können.» Als Vincent und ich unseren Arbeitsanteil leisten wollten, waren allerdings die Wege bereits fertig geschaufelt worden. Wir mussten uns also ans Anschlagbrett halten, mit den Angaben zu hängigen Arbeiten.
Die Info am Anschlagbrett, was zu tun wäre, war etwas unklar gehalten, weil der Text teilweise schwer lesbar oder verwischt war. Fragen ging nicht, wir waren zu zweit zum Arbeiten da und niemand sonst anwesend, den man hätte fragen können
Was man Arbeit nennen könnte
Vincent: Wie Annemarie bereits sagte, war die Hitze unerträglich. Doch nachdem ich noch einmal meine Sonnencreme aufgefrischt und einige Schlucke Wasser getrunken hatte, fühlte ich mich bereit, die Arbeit anzupacken. Aber welche Arbeit?
Das einzig Lesbare und Verständliche von der To -do -List war: Winden jäten.
So begaben wir uns in die von Winden überwucherten Beete und versuchten das Übel zu bekämpfen, doch es war von Anfang an klar: Diese Arbeit ist hoffnungslos!
Natürlich, man darf nicht vergessen, dass wir bei der Arbeit auch unseren Spass hatten. Da waren die interessanten Gespräche, die wir gelegentlich führten, und die vielen Tiere, die wir beobachten konnten. Da gab es diverse Eidechsen zu sehen, unter schattigen Blättern fanden wir Weinbergschnecken und in der Höhe waren Vögel zu hören. Es existiert eine wunderbare Artenvielfalt im KGS und es ist zweifellos ein netter Platz zum Entspannen. Aber um alle Winden zu beseitigen bräuchte man mehr als nur einen Nachmittag. Zudem müsste das Ganze dann jede Woche wieder gejätet werden, sonst wäre unsere Mühe einfach vergebens, weil die Winden schon wieder alles bedeckt hätten.
Die unerträgliche Hitze, die monotone Arbeit und die Tatsache, dass unsere Erfolge mit grosser Wahrscheinlichkeit sowieso in einer Woche nicht mehr zu sehen wären, brachten uns dazu, schon nach gut einer Stunde die Arbeit für heute sein zu lassen.
Allerdings bin ich mir sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis der Garten besser organisiert werden kann. Bis dahin lasse ich die Tiere und die uneingeschränkte Natur in Frieden.