
Annemarie: Eine Wiederholung war nicht geplant – ja wurde von den meisten aktiven IntiantInnen zunächst sogar ausgeschlossen. Und nun machen wir es nach dem 9. September 2017 doch wieder: Ein Generationenfestival.
Joel: Was hat dich dazu bewogen, wieder mitzumachen?
Annemarie: Ich wurde oft von jüngeren und älteren Bekannten auf das Festival angesprochen, das ihnen grosse Freude bereitet hat. Noch Monate später sprachen sie mit Begeisterung von ihren besonderen Erlebnissen und Begegnungen beim Generationenfestival. Diese Begeisterung hat auch bei mir wieder den Funken entfacht, es doch noch einmal zu wagen. Zugleich finde ich es gut, auf Bewährtes zurückzugreifen, aber auch Neues zu unternehmen. Nicht nur zusammen Musik, Essen und Gesellschaft zu geniessen, sondern noch mehr gemeinsam zu tun: Die Lust auf Projekte zu wecken, die Alt und Jung zusammenführen; die Bereitschaft fördern, sich auf das Gegenüber einzulassen, unabhängig von Alter oder Hintergrund.
Joel: Ich habe am Generationenfestival 2017 eine sehr familiäre Stimmung erlebt und möchte das den vielen Interessierten wieder ermöglichen. Ausserdem reizt mich die Arbeit, die hinter einem solchen Projekt steckt. Gemeinsam planen, etwas erarbeiten und dann beim Anlass sehen, wofür man das alles gemacht hat – das ist sehr schön.
Annemarie: Ich mochte die Aufgaben am Tag des Festivals selber sehr. Etwa die KünstlerInnen-Betreuung; das war genial! Wir hatten sehr schöne Begegnungen mit ihnen.
Nicht einfach eine Neuauflage
Das neue Festival ist nicht nur eine zweite Ausgabe des ersten. Es ist ein anderes Generationenfestival, so verschieden wie die Darbietungen, die KünstlerInnen und WorkshopleiterInnen, die BesucherInnen und die Generationenarbeit. Deshalb hat sich das OK für die Gestaltung eines neuen Logos entschieden.
Annemarie: Du hattest für das Logo die Idee der Jahresringe. Für mich symbolisieren diese Jahresringe die verschienen Alter. Auch ein grosser Baum war mal jung, und diese Jahresringe sieht man im Kern innendrin. Wie bist du darauf gekommen?
Joel: Das war auch mein Gedanke.Ich habe versucht, den Prozess des Alterns darzustellen. Für ein Logo musste das natürlich grafisch einfach sein und einen Wiedererkennungswert besitzen. Die Baumsymbolik kann weitergesponnen werden: Die jüngsten Ringe, die den Saft des Baumes tragen, sind aussen. In der Mitte ist der stützende Kern, es braucht beides, damit der Baum steht.
Annemarie: Bäume sind gesellschaftliche Wesen wie wir Menschen, sie stehen zusammen, sind miteinander verbunden und kommunizieren miteinander. All das kann in das Symbol hineininterpretiert werden!
Joel: Ein anderes Element: Wenn es sich dreht, sieht das Logo aus wie eine Schallplatte, womit wir bei der Musik des Festivals wären.
Vielfältige Auftritte
Das Generationenfestival erwartet seine BesucherInnen mit einem breit Bühnenprogramm aus den verschiedensten Sparten: Tanz, Theater und Musik.
Joel: Es ist eine schöne, aber nicht einfach Aufgabe, ein ausgewogenes Bühnenprogramm zu erstellen!
Annemarie: Der Generationenaspekt ist wichtig. Ich hoffe, es gelingt uns, Musik für Menschen aller Altersstufen und Hintergründe zu präsentieren.

Joel: Musik kann auf unerwartete Weise Menschen zusammenbringen und über Generationen hinweg Leute ansprechen. Aller Planungsarbeit zum Trotz freue ich mich auf die vielen Überraschungen, die wir zweifelsohne erleben werden.
Annemarie: Auch können interessante Schnupperkurse und Workshops besucht werden; auf dem Festivalmärit gibt es ein grosses Angebot verschiedenster Institutionen und Organisatonen zu entdecken. Wir sind offen für weitere AnbieterInnen von Projekten mit generationenübergreifenden Inhalten.
Ausblick
Noch ist das Organisationskomitee in der Planungsphase. Wer stellt die Bühne auf? Wie wird die Verpflegung organisiert? Wo wird Werbung gemacht? Das sind nur einige der Fragen, die das OK beschäftigen. Lange Sitzungen und viele Telefonate: Das ist momentan das Generationenfestival.
Joel: Wo liegen für dich die Herausforderungen?
Annemarie: Die Planung im generationendurchmischten Team ist eine tolle Herausforderung, denn das OK ist nicht immer eine harmonische Gruppe. Wir alle sind Individuen. Aber wo ich früher dachte, das sei ein Manko, sehe ich heute eine Stärke – in der Vielfalt von Meinungen und Ideen. Man muss diskutieren, um etwas zu erreichen, denn gemeinsam geht es besser.
Joel: Wenn man lange genug zusammen diskutiert, findet man Lösungen, die für alle stimmen. Das ist eine wertvolle Erfahrung. Eine Herausforderung für mich ist der Aufwand in der Planung, die komplex und sehr zeitaufwändig ist.
Annemarie: Ich hoffe, dass wir die Leute animieren können, generationenübergreifend das Festival zu gestalten. Ich freue mich auf dieses Aufeinander-Zugehen und auf die Workshops, die dieses Miteinander zelebrieren und neue Erfahrungen bieten. Ich freue mich auch darauf, dass Menschen kommen, die uns noch nicht kennen und vom Generationenfestival angespornt werden, mitzumachen. ☐
Hinter den Kulissen
Annemarie Voss (74) und Joel Schaad (24) bilden die Hauptleitung des Festivals. Im Organisationskomitee sind zudem Elias Rüegsegger (24), Simon Pfanner (28), Ursula Haller (70) und Livia Thurian (24). Das Generationenfestival findet am Freitagabend, 6. September 2019 und am Samstag (ganzer Tag) auf dem Gelände des Gymnasium Thuns Standort Seefeld statt. Der Eintritt ist frei. Bis zum Anlass gibt es noch viel zu tun: Falls du als HelferIn mitmachen möchtest, freuen wir uns. Das Programm wird demnächst bekannt gegeben.
Weitere Infos zum Festival: www.generationenfestival.ch