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«Hier gebe ich Zeit und Raum»

Als Franz Klopfenstein merkte, dass Leute ihm gerne von sich erzählen, fasste er einen Entschluss: Ein «Zuhörbänkli» mitten in Thun anzubieten, das allen Menschen zur Verfügung steht, und er, der mit offenen Ohren, Respekt und Verständnis einen Ort des Zuhörens schafft . Dieser Beitrag besteht aus einem Interview und einem Erfahrungsbericht.

Mittwoch, 23. Oktober 2019 Werner Kaiser (84)Helen Zita Schlatter (40)
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Franz Klopfenstein ist bereit zum Zuhören. – Bild: Y.P.

Franz, wie kamst du auf die Idee, ein «Zuhörbänkli» zu gründen?

Ich sass auf dem Sofa und dachte: «Ich könnte einfach den Menschen zuhören.» Immer wieder tauchte das Thema Zuhören auf, und im Mai 2018 setzte ich mich zum ersten Mal aufs Bänkli im Schwäbis. Es brauchte einiges an Überwindung und Mut. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete. Es war eine tolle Erfahrung. Inzwischen steht das «Zuhörbänkli» hinter dem Rathaus in Thun. Es ist dort besser sichtbar und besser besucht.

Dauerte es lange, bis jemand kam?

Es dauerte lange, bis sich eine Frau zu mir setzte. Sie war nach Thun gekommen, um herauszufinden, ob sie wieder hierherziehen möchte. Auf ihrem Weg durch Thun landete sie bei meinem Bänkli und setzte sich. Ich denke, es war für uns beide eine spannende und bereichernde Begegnung. Ob sie nun in Thun lebt, weiss ich nicht. Für mich war es eine schöne Erfahrung. Ich hatte das Zuhören ausprobiert und es hatte sich gut angefühlt.

Hat die Idee auch einen beruflichen Hintergrund?

Beruflich komme ich aus einer anderen Ecke. Das Zuhören hat sich nach und nach entwickelt. Oft merke ich, dass Leute mir gerne von sich erzählen und schnell Vertrauen zu mir fassen. Ich versuche meinem Gegenüber empathisch, offen, urteilsfrei und respektvoll entgegenzutreten sowie ihm oder ihr Zeit und Raum zu geben. Auch für mich ist es schön zu erfahren, dass jemand Vertrauen in mich hat. Es ist immer wieder eine neue Herausforderung: Da sein, mein Ego zurückstellen, präsent sein.

Mit dem Projekt hat sich auch beruflich einiges verändert und wird sich noch einiges ändern. Inzwischen habe ich eine Coachingausbildung absolviert und suche eine neue Herausforderung im sozialen Bereich.

Hast du gemerkt, dass dein Zuhören den Leuten geholfen hat?

Erleichterung, Erkenntnis und Klarheit stellen sich häufig beim Erzählen ein. So denke ich schon, dass das Erzählen vielen Menschen geholfen hat.

Sind manche auch mehrmals gekommen?

Ja, es gibt einige, die regelmässig kommen. Das «Zuhörbänkli» scheint ein guter Platz zu sein, um ab und zu kurz innezuhalten und etwas erzählen zu dürfen.

Suchst du auch schon Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte, wenn das Bänkli hier nicht mehr zur Verfügung steht?

Ja, Ideen habe ich schon. Doch wenn mir jemand einen konkreten Hinweis geben kann, bin ich natürlich froh. Der Bahnhof oder das Spital wären möglich; überhaupt ein Ort, wo viele Menschen sind. Mitte Oktober werden die Bänkli versteigert. Im Moment ist die Zukunft des «Zuhörbänklis» noch offen. Das Projekt Zuhören wird aber in irgendeiner Form weitergehen.

Du hast dein Team angesprochen. Was sind das für Menschen?

Meist sind es Freundinnen, Freunde von mir, von denen ich weiss, dass sie gut zuhören können. Einige haben sich auch selbst gemeldet. Es sind KollegInnen, die sich Fragen über ihr eigenes Leben stellen, die etwas tiefgründiger nachdenken. Zurzeit sind es ungefähr zehn ZuhörerInnen.

Franz langweilt sich nie. – Bild : Werner Kaiser

Ist dir gelegentlich auch langweilig, wenn niemand kommt?

Nein, gar nicht. Da höre ich mir selber zu. Mir ist wohl auf dem Bänkli. Ich erlebe dann eine wertvolle Stunde für mich.

Kommen auch junge Leute?

Es ist eher die ältere Generation, die das Angebot nutzt. Junge gehen gelegentlich vorbei, sagen: «Coole Idee», und eilen weiter.

Gibt es Themen, die immer wieder zur Sprache kommen?

Meist erzählen die Menschen etwas aus ihrem Leben, etwas, das sie beschäftigt, Fragen zur Familie oder zum Arbeitsplatz.

Gibt es für dich einen Unterschied, ob du irgendwo einem Freund zuhörst oder ob du auf dem Bänkli für irgendjemand da bist?

Eine schwierige Frage. Einen Unterschied sehe ich: Bei Gesprächen im Freundes- oder Familienkreis wirken oft alte Muster weiter, die sich eingeschlichen haben. Da kommt es schon vor, dass ich nicht mehr so gut zuhöre oder Ratschläge erteile. Auf dem Bänkli hingegen schenke ich dem Besucher volle Aufmerksamkeit. Präsenz ist die Voraussetzung, damit ein gutes Gespräch in Fluss kommt.

Wie schaffst du eine heimelige Situation für die Person, die zu dir kommt?

Heimelig ist für mich nicht das richtige Wort. Ich biete Platz und Raum an, ich versuche, eine Atmosphäre des Vertrauens zu ermöglichen. Die Person soll spüren, dass sie hier authentisch sein darf.

Hast du für dich und dein Team Regeln aufgestellt, was gutes Zuhören ist?

Helen Zita Schlatter im Gespräch mit Franz Klopfenstein. – Bild: Werner Kaiser

Regeln haben wir nicht. Natürlich gilt, dass wir neutral sein wollen. Politische oder religiöse Themen haben Platz, aber wir vertreten keine bestimmte Position. Die einzelnen Mitglieder des Teams hören einfach zu. Dabei müssen auch nicht alle genau gleich vorgehen.

Was entgegnest du, wenn man dir sagt: «Zum Zuhören sind doch die PsychologInnen da?»

Zunächst: Die Psychologin, der Psychiater kosten etwas, wir kosten nichts. Ein weiterer Unterschied ist, dass wir einander auf Augenhöhe begegnen, was bei der Fachperson meist nicht der Fall ist. Dann besteht in der Therapie die Gefahr, abhängig zu werden und die Verantwortung für das Leben abzugeben. Auch besteht eine Hemmschwelle, dorthin zu gehen, während wir einfach hier sind. Wenn allerdings eine Krankheit, eine psychische Störung vorliegt, kann es auch nötig sein, eine Therapie anzufangen.

Kommen auch Leute zu dir, die gefährdet sind? Zum Beispiel suizidale Menschen?

Bisher war das nicht der Fall. Natürlich würde ich reagieren, wenn die konkrete Situation es erforderte.


Gehört werden – ein Erfahrungsbericht

Einfach erzählen, so ganz frei von der Leber weg? Und das noch einem mir bis jetzt fremden Mann? Und eigentlich warum gerade ich, wo ich doch so Mühe habe zu vertrauen? Eine Herausforderung für mich.

Helen Zita Schlatter (36)

Ein gelbes Bänkli mitten in Thun, beschriftet mit Worten wie Respekt, Vertrauen, Augenhöhe, Offenheit. Ein Baum, welcher nicht nur Schatten spendet, sondern beschützend seine Äste darüber streckt. Und die Aare keine zehn Meter daneben – ein verspieltes und beruhigendes Plätschern. Ansonsten herrscht eine angenehme Ruhe. So würde ich die Lage des gelben «Zuhörbänklis» beschreiben. Auch heute Morgen ist das so. Einziger Unterschied: die Kleinkunstszene Thun stellt sich Schulklassen vor. Die fröhlichen Stimmen der Kinder und der Künstler sowie die Musik schaffen eine angenehm freundliche Atmosphäre, sind aber nicht gerade förderlich für unsere Konzentration. Uns, das heisst Franz Klopfenstein (49), Initiant des Bänklis und Zuhörer, und ich.

Das «Zuhörbänkli» hinter dem Rathaus. – Bild: Werner Kaiser

Etwas unsicher, was ein geeignetes Gesprächsthema wäre, spreche ich zuerst über Belangloses wie die Kinder um uns herum. Auch Fetzen aus dem vorangegangenen Interview greife ich nochmals auf. Dass ich durch die äusseren Reize immer wieder den roten Faden verliere, ist mir unangenehm – die Gesprächspausen sind mir peinlich. Doch bald merke ich, dass die Worte an der Banklehne nicht nur Farce sind. Franz Klopfenstein drängt mich nicht. Er gibt mir die nötige Zeit. Ich stosse immer auf offene Ohren. Ich fühle mich respektiert und wohl, ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen macht sich breit. Plötzlich spreche ich über Dinge, die ich vorher nie anzusprechen gewagt hätte. Obwohl ich Franz Klopfenstein schon längere Zeit «belagere», gibt er mir nicht das Gefühl, ihn zu langweilen. Er bleibt verständnisvoll und einfühlsam.

Plötzlich spreche ich über Dinge, die ich vorher nie anzusprechen gewagt hätte.

Helen Zita Schlatter

Bestärkt in meinem Tun und in meiner Person, verlasse ich nach über drei Stunden diesen geschätzten Platz. Die vielen guten Erlebnisse werden mich noch Tage später durch den Alltag begleiten. Das Feuer für diesen Ort der Begegnung brennt lichterloh. So ist der Entschluss, selbst zuzuhören, gefasst und der Termin abgemacht. Ich freue mich darauf, anderen Menschen ein solch schönes Erlebnis zu ermöglichen – und die Schlagworte an der Banklehne wieder zu lesen.

Beitrag von:

Werner Kaiser (84)

Früher Theologe, dann Psychotherapeut. Und immer auch Geiger. Jetzt hat er Zeit, all das und einiges mehr in freier Form weiterzuführen.

Helen Zita Schlatter (40)

Sie hat ein Auge für die Rechtschreibung, ein Gehör für die Musik, Hände für Gestalterisches und Wollenes sowie ein grosses Herz für Tiere und die Mitmenschen. Aber immer wieder kämpft sie gegen die eigenen perfektionistischen Ansprüche.

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2 Responses to “«Hier gebe ich Zeit und Raum»”

  1. Maya Delaquis 03.12.2019
    Antworten

    Wenn ich bei der Aktion „Zuhören am Bahnhof Thun“ auf dem gelben Bänkli mitmachen möchte, was muss ich da tun?

    03.12.2019 at 07:31
    • Elias Rüegsegger 03.12.2019
      Antworten

      Hallo Frau Delaquis
      Melden Sie sich doch per Mail: zuhoeren@generationentandem.ch
      Wir würden uns freuen, wenn Sie mitmachen.

      03.12.2019 at 09:11

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