Was ist mir als Digital Native wichtig?
Die aktuellen Wohntrends werden unter anderem von den Digital Natives beeinflusst, da sie einen grossen Teil der zukünftigen MieterInnen ausmachen werden. Sie sind jung, besitzen meistens noch nicht viele Dinge, wohnen einfach und unkompliziert. Mit einer häufig minimalistischen Lebenseinstellung geben sie sich schnell zufrieden und benötigen nicht viel, um sich wohlzufühlen.
Die Umgebung ist für die Digital Natives wichtiger als die Wohnung. Sie legen grossen Wert auf soziale Beziehungen und auf Sport- sowie Freizeitmöglichkeiten. Die Nähe zum Stadtzentrum sowie gute ÖV-Anbindungen und eine attraktive Infrastruktur sind für viele zentrale Kriterien.
Die Digital Natives suchen typischerweise ein Zuhause in Stadtnähe mit vielen Vernetzungsmöglichkeiten. Häufige Job- und Wohnungswechsel sind für sie normal.
Digital Natives benötigen mit ihren Lebenseinstellungen wie Minimalismus und Umweltbewusstsein eher kleinere Wohnungen. Micro Apartments und Shared Apartments werden daher immer mehr gefragt. Flexibilität und kurze Vertragsdauer sind ebenfalls wichtig. Die Digital Natives möchten sich nicht langfristig verpflichten und wünschen sich genügend Freiheiten.
Wohnobjekte werden eher von älteren Generationen geprägt, welche lange Zeit darin gelebt und das Objekt verändert haben. Die Mieterstruktur beeinflusst den Charakter der Liegenschaft.
Digital Natives
Als Digital Natives werden Personen bezeichnet, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind und ein Leben ohne digitale Medien nicht kennen.
Was braucht es, damit ich mich als ältere Person in meinem Zuhause wohlfühle?
Wann ist der Moment, dass ich als ältere Person ein neues Zuhause suche? Was steht mir zu? Was ist möglich? Von Einfamilienhäusern, die Einzelpersonen bewohnen, zu Mehrgenerationenhäusern bis hin zur kleinen Einzimmerwohnung oder zu einer Institution mit Serviceleistungen – die Möglichkeiten sind zahlreich.
Ältere Personen wechseln ihre Wohnung häufig aus der Not heraus, seltener nach einem vorausblickenden, weisen Entscheid.
Der eigene Charakter, die Biografie und der körperlich-geistige Zustand spielen dabei eine wesentliche Rolle. Häufig wird die Wohnform von Aussenstehenden mitbestimmt. Selbstbestimmung und individuelles Gestalten aber sind wichtig, damit Geborgenheit entstehen kann.
Im Vordergrund stehen für ältere Mitmenschen «barrierefreies» Wohnen, Sozialkontakte, Versorgungsmöglichkeiten und Hilfsangebote, die in Anspruch genommen werden können. Es braucht wenig Räume und einfache Haustechnik, aber das Objekt sollte das Herz berühren. Neuzuzüger sind je nach ihrem Charakter froh, wenn junge Menschen auf sie zukommen oder aber sie in Ruhe lassen.
Wohnen in einer Institution lässt möglicherweise weniger Spielraum zu und bietet weniger Lebensqualität, kann aber Geborgenheit, Sicherheit und Eingebundensein in einer Gemeinschaft bieten.
Wie finde ich mein Zuhause?
Die Digital Natives organisieren ihr Leben über das Smartphone. Dieses dient nicht nur zur Kommunikation und Information, sondern auch zur Realitätserweiterung. Es überrascht daher nicht, dass diese Generation bei der Wohnungssuche anders vorgeht. Traditionelle Inserate in Zeitschriften werden kaum beachtet. Junge Leute konzentrieren sich auf online-Plattformen. Die Wohnungssuche erfolgt über Apps (wie z. B. Flatfox) oder soziale Medien.
Ein älterer Mensch wechselt nicht mehr oft und vielleicht «zum letzten Mal» sein Zuhause. Er wendet sich häufig an Hausverwaltungen, wo er einen persönlichen Kontakt herstellen kann. Ältere Menschen machen sich auch im privaten Netzwerk kundig. Printinserate – soweit es sie noch gibt – finden immer noch Anklang. Je nachdem, wie freiwillig ein Wohnungswechsel ist oder wie gut sich jemand zurechtfindet, gerät der/die Suchende unter grossen Druck und ist auf Hilfe von aussen angewiesen. Das Modell «Stöckli» ist selten geworden.
Wie verändert sich das Wohnen?
Nicht nur altersbedingt verändern sich die Wohnbedürfnisse, sondern auch durch externe Einflüsse wie z.B. durch die Digitalisierung, den Klimawandel und die Corona-Pandemie. Teilweise stehen diese Einflüsse jedoch auch miteinander im Konflikt. Durch die Corona-Pandemie und die Digitalisierung ist es für viele ArbeitnehmerInnen möglich geworden, von überall her zu arbeiten und es ist keine oder wenig Präsenz am Arbeitsplatz erforderlich. Dadurch kann der Wohnort frei gewählt werden. Für viele werden so ländliche Regionen attraktiv, weil der Arbeitsweg nicht mehr zu den Hauptkriterien zählt. Gleichzeitig sind gute ÖV-Anschlüsse relevant, da der Klimawandel Einfluss auf das Verhalten nimmt und der ÖV dem Auto bevorzugt wird.
Schon weil die Lebensbedingungen ständigem Wandel
Jürgen Hass, 2018
unterworfen sind, muss das Wohnen immer wieder geübt und umgelernt werden.
«Aus Politik und Zeitgeschichte»
Digitalisierung kann für einen alten Menschen enorm hilfreich sein! Sie bietet Sicherheit, ermöglicht Sozialkontakte und verbindet mit der Aussenwelt. Allerdings birgt sie die Gefahr, dass jemand nicht mithalten kann – vor allem, wenn es um die Bedienung von alltäglichen Geräten geht. Das kann Rückzug und Verlust der Autonomie zur Folge haben.
Die Corona-Pandemie privilegierte vorerst mit diversen Angeboten und Dienstleistungen die gesunden SeniorInnen, die zuhause leb(t)en und die bis anhin selbstorganisiert den Alltag gestalteten. Alte Menschen in einer Institution hingegen erfuhren einen einschneidenden Entzug von der Aussenwelt. Auf die Wohnbedürfnisse dürfte die Pandemie keinen Einfluss gehabt haben.
Ungeachtet der Generationen müssen bezahlbare Wohnungen gewinnorientierten Überbauungen weichen. Experimentelle Modelle, die einem individuellen Leben und einem Leben in Gemeinschaft gerecht werden, werden aber zum Glück immer zahlreicher.
Zum Reinschauen
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/270878/was-bedeutet-es-zu-wohnen-essay/
https://www.trend.at/home/wohnen-individuum-348445