Wer einen Fachartikel liest, vergisst einen grossen Teil der Informationen gleich wieder. Wenn der Text gleichzeitig vorgelesen wird, memorieren wir besser. Zeichnungen und Bilder sind nützliche Ergänzungen. Das Langzeitgedächtnis fasst noch mehr, wenn etwas zusätzlich abgetastet, geschmeckt oder gerochen werden kann. Fazit: Je mehr Sinne uns Informationen liefern, desto schneller lernen wir.

Noch besser ist das Resultat, wenn starke Gefühle mitschwingen und wenn wir auch handelnd etwas tun können. Als Kursleiter in den Bereichen Beratung und Erwachsenenbildung üben wir so: die TeilnehmerInnen versetzen sich in die Rollen BeraterIn, respektive KlientIn und spielen Situationen aus ihrer Praxis durch. Wenn möglich zeichnen wir die Rollenspiele mit Kameras auf. Anschliessend diskutieren wir alternative Vorgehensweisen und spielen auch diese durch. So erfahren wir, welche Variante am meisten Erfolg bringt.
Bei dieser Lernmethode sind
a) mehrere Sinne beteiligt
b) spielen die Emotionen mit und
c) können die Lernenden etwas tun.
Alle lernen «spielend» – im doppelten Sinne.
Natürlich kann nicht alles so gelernt werden. Mit etwas Fantasie finden wir aber fast immer Lernmethoden, die dem Dozieren und dem Lesen weit überlegen sind.
Die Hälfte der StudentInnen in den USA besuchen kaum Vorlesungen, sondern suchen im Internet gut präsentierte Inhalte, die sie für die Prüfungen lernen müssen. So sparen sie nicht nur Kosten und Wegzeit, sondern profitieren auch von besseren Lernmethoden. In Gruppen wird das Gelernte diskutiert und vertieft. Ich denke, dass in Zukunft das Dozieren und der Frontalunterricht in höheren Schulen ganz wegfallen werden. Lehrende werden sich zu Tutoren ausbilden müssen, wenn sie nicht arbeitslos werden wollen. Tutoren beraten Lernende, wo sie welche Informationen erhalten und wie sie die Stoffe am besten lernen können; sie bieten auch Übungsfelder an. Gerecht wäre, wenn alle, die nützliche Informationen ins Netz stellen, dafür bezahlt würden. Gratisarbeit (zum Beispiel für Wikipedia) schadet dem gebildeten Mittelstand. In den USA wurden bereits drei Viertel aller JournalistInnen entlassen, weil sich die Leute ihre Infos gratis aus dem Netz holen. Nutzer prellen auch SchriftstellerInnen und MusikerInnen, wenn sie deren Werke ohne Entgelt kopieren.