Lernen bedeutet, dass wir uns bestimmte Erlebens- und Verhaltensweisen dauerhaft aneignen, diese verändern oder abbauen. Dies geschieht durch Erfahrungen, welche wir im Laufe unseres Lebens machen. Dabei spielt sich im Gehirn ein komplizierter Prozess ab: Die Information, welche gespeichert werden soll, nehmen wir im sogenannten «sensorischen Gedächtnis» auf. Dort werden einerseits alle Reize registriert, die wir durch unsere Sinnesorgane wahrnehmen, andererseits wird auch entschieden, welche Relevanz eine Information für uns hat. Ist sie zum Beispiel nur ein flüchtiger Blick aus dem Fenster, speichert sie unser Gehirn lediglich für eine Sekunde. Französischvokabeln hingegen, die wir mehrmals gelesen haben, wandern ins Kurzzeitgedächtnis. Darin werden sie verarbeitet und können bei ständiger Wiederholung auch beliebig lange gespeichert bleiben.
Bei dieser Verarbeitung wird die neue Information zunächst in unserem Gehirn so verändert und eingegliedert, dass wir sie mit bereits vorhandenem Wissen – beispielsweise durch Eselsbrücken – verbinden können. Nachdem wir dieselbe Information in unserem Kopf eingeordnet haben, müssen wir sie uns mehrmals darbieten, das heisst, wir müssen sie zum Beispiel in Gedanken oder laut vorsprechen, um sie uns merken zu können. Allerdings bewirkt diese Wiederholung nur etwas, wenn wir uns mit dem Stoff auch gründlich und ausführlich auseinandersetzen. Deshalb bringt ein flüchtiges Durchlesen des Biobuches vor dem Test weniger, als wenn man versucht, die darin enthaltenen Inhalte gründlich zu lesen und zu verstehen. Soll eine Information dauerhaft aufgenommen werden, kommt sie ins Langzeitgedächtnis. Dieses enthält das gesamte Wissen eines Menschen, welches durch chemische Verbindungen dort gespeichert wird. Doch auch hier muss das Gelernte meist zuerst aktiviert werden, bevor es angewendet werden kann.
Lernen ist Kopfsache
Beim Lernen werden Informationen, welche gespeichert werden soll, im «sensorischen Gedächtnis» aufgenommen. Wie geht das genau?