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Kommunikation ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts. Mit diesem Zitat im Hinterkopf wollen wir der Kommunikation zwischen Jung und Alt auf den Zahn fühlen. An einem Donnerstagabend treffen wir uns zu fünft auf Zoom. Unser Ziel: Herausfinden, welche Probleme bei der Kommunikation in einem Verein wie UND Generationentandem entstehen. Wie kann man diese Probleme lösen und in Zukunft verhindern?
Mails nicht verstauben lassen
Das meistgenutzte Kommunikationsmittel im Verein ist das Mail. Seien es Einladungen zu Teamtreffen, Anfragen für gemeinsame Texte oder die Koordination von Live-Events. Und doch kann man von der regen Nutzung nicht auf die Praktikabilität schliessen. In dieser Runde können alle ein Lied davon singen über den Mailverkehr und dessen Schwachstellen. «Manchmal erwische ich den perfekten Moment und kriege sofort eine Antwort. Wenn nicht, kommt meistens gar kein Echo», so beschreibt Erika (71) ihre Erfahrungen mit der Kommunikation via E-Mail. Das Problem sind oft die Jungen, die versprechen, sofort auf eine Mail zu antworten, es dann aber doch nicht tun. Valeria (18) wehrt sich: «Für die jüngere Generation sind Mails unpraktisch. Per WhatsApp habe ich im Handumdrehen ein «Okay» gesendet oder noch schneller auf Instagram, wo man eine Antwort liken kann. So zeige ich, ich habe die Nachricht gelesen und bin einverstanden.»
Wir sind uns alle einig: Schreiben wir eine Nachricht mit dem Handy, per SMS oder mit WhatsApp, können wir auf Höflichkeiten verzichten. Es braucht kein obligates «Liebe xy, vielen Dank für deine Antwort. Lieber Gruss xy». Mails schreiben kostet mehr Zeit.
Per WhatsApp putzen
So ganz ohne Mail können wir aber alle nicht. Fritz (66) erwähnt die grossen Vorteile des Mailverkehrs. Beim Schreiben eines Mails sei man oft viel präziser und der Datenaustausch funktioniere einfacher. Unsere Lösung: Eine Mail schreiben und wenn nicht geantwortet wird, sofort mit einer Nachricht auf WhatsApp nachdoppeln. Mit dieser «Hybrid-Form» hat jedeR von uns bereits gute Erfahrungen gesammelt.
Distanz überwinden
Im letzten Jahr wurden wir nicht nur ExpertInnen des Zuhausebleibens und Maskentragens. Wir lernten Plattformen wie Zoom und MS Teams kennen und lieben. René (67) erinnert sich an die Zeit, als er auf der Bank arbeitete und Telefonkonferenzen mit bis zu 15 Leute abhalten musste: «Horror! Wir haben uns nicht gesehen und wenn einer was sagte, verstand man sich oft doch nicht. Heute ist das mit den Videokonferenzen viel praktischer.» Auch wenn Zoom manchmal stockt oder die Mikrofone ab und zu nicht reagieren, können doch interessante Gespräche entstehen. Besonders praktisch: Der gelbe Rahmen, der aufleuchtet, wenn jemand spricht. Was fehlt ist das Informelle. Fritz meint: «Auf Zoom ist die Stille kaum auszuhalten. Würden wir uns in Persona treffen, wäre ein schweigender Blick aus dem Fenster oder eine Denk- und Trinkpause ganz normal. Online geht das nicht. Höflichkeiten werden selten ausgetauscht.»
Miriam (21) stimmt ihm zu. Sie erlebt die Online-Meetings nicht nur beim UND, sondern auch während des Studiums: «Wenn die Dozentin in die Runde fragt, ob man etwas nicht begriffen hat, lässt sie uns keine Zeit zum Überlegen. Kaum hat man seine Notizen überflogen, geht es schon weiter.» Die Lösung? Sich an die Stille gewöhnen. Vor oder nach einer Runde sich extra noch fünf Minuten Zeit nehmen, um dem informellen Geschwätz Raum zu geben. Seit Anfang Dezember gibt es einen neuen wöchentlichen Online-Event: «Café Zoom». UND-Mitglieder tauschen sich aus über das, was sie beschäftigt, und lernen einander dabei besser kennen. Wir wünschen einen guten Start!
Hierarchien flach halten
«Was denkt ihr», fragt Erika in die Runde, «ist die Kommunikation zwischen Alt und Jung schwierig, weil man anders denkt zwischen den Generationen?» Valeria meldet sich als Erste. Sie meint, dass sie mit älteren Menschen immer so anständig sprechen müsse, was sie als anstrengend empfinde. Bei Älteren frage sie sich öfters, ob das, was sie sagte, als unhöflich wahrgenommen werde. Mit Gleichaltrigen lasse sich eher so sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Was wir feststellen: Die Erziehung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Erika, René und Fritz erzählen, dass früher die Älteren das Sagen hatten.
Diese Hierarchien sind über die Jahre in der Schweiz stark verflacht. In den Sozialen Medien ist die Du-Kultur gang und gäbe, egal wie alt jemand ist. Auch einige Unternehmen verzichten auf die Höflichkeitsform. Etwas, das früher undenkbar gewesen wäre. Gerade ein Verein wie UND Generationentandem ist ein gutes Beispiel dafür, dass es diese Abstufungen des Alters nicht mehr braucht. Fritz hält zum Schluss der Runde fest: «Das Wichtigste ist, dass ich meinen Mitmenschen mit Respekt begegne. Ich bin mitverantwortlich, dass mein Gegenüber das versteht, was ich gemeint habe – ich muss berücksichtigen, wen ich vor mir habe.»