Wer Mitte Mai dem Strandweg entlang des Thunersees schlendert, kann mit etwas Glück, über der Schilffläche zwischen Bonstetten- und Deltapark, ein eindrückliches Schauspiel beobachten: Baumfalken auf der Jagd nach Grossinsekten. Die wendigen Jäger erbeuten im Jagd- oder Sturzflug Eintagsfliegen, die in grosser Zahl in Ufernähe über Land und Wasser tanzen.
Das Jagdgebiet der Falken ist das «Gwattlischenmoos», die grösste zusammenhängende Schilf- und Riedfläche am Thunersee. Es ist ein kantonales Naturschutzgebiet, ein Flachmoor von nationaler Bedeutung und dient Wasser- und Zugvögeln als Lebensraum.
Besitzer- und Betreuerin dieses Bijous ist die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Thun (NGT). Bereits vor 100 Jahren setzte sie sich für den Schutz des letzten, grossen Schilfgebietes am unteren Thunersee ein. 1940 baute sie in Zusammenarbeit mit dem Uferschutzverband an der Wasserkante einen Beobachtungsturm, 2010 am Weg entlang des Bootkanals einen «Hide», ein Beobachtungsversteck.
Am 18. Mai 2019 feiert die NGT ihren hundertsten Geburtstag mit einem Fest. Auf dem Programm stehen Exkursionen auf den Beobachtungsturm, Solarbootfahrten zum Gwattlischenmoos, ein Vortrag von Hanspeter Latour so wie die Buchvernissage des «Naturführer rund ums Gwattlischenmoos», der im Rahmen einer Matura-Arbeit entstanden ist.
Neben dem Naturschutz verfolgt die NGT das Ziel, Interessierte aller Generationen für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern. Das geschieht im Sommerhalbjahr mit Exkursionen und im Winterhalbjahr mit einer Reihe von Vorträgen.