Einmal monatlich sieht man unser Grüpplein Frauen auf einem der vielen Wanderwege der schönen Gegend. Jede einzelne dieser «Wanderfrauen», wie wir uns nennen, weiss, dass die Teilnahme bei jedem Wetter Ehrensache ist.
Nun fällt auf, dass die Gruppe kleiner geworden ist. Erst beim Mittagessen stossen noch einige per Auto oder Zug angekommene Frauen dazu. Meistens sind wir dann eine laute, fröhliche Tafelrunde.
Niemand von uns behauptet, dass Altwerden einfach ist, auch wenn wir oft so tun als ob! Ich bin überzeugt, dass das «Gruppengefühl» gerade im Alter sehr viel hilft. Wir ermuntern einander, trösten uns gegenseitig, klagen ein wenig – und beissen auf die Zähne. Oft lachen wir über uns selber.
Es gibt Tage, da möchte ich mich, nicht nur beim Wandern, an den Weg setzen und sagen: «Ich mag nicht mehr!» Dann bemerke ich plötzlich die prächtige Umgebung und all die Farben. Ich höre Vögel und Bienensummen und spüre die Sonne auf dem Rücken. Es wird mir bewusst, dass ich nach der langen Wegstrecke, die hinter mir liegt, ruhig ein wenig müde sein darf – und dass der Weg, wenn auch oft steil und steinig, doch meistens abwechslungsreich, spannend und wertvoll war. Zudem bestimme ja nicht ich, wann er zu Ende ist!
So bin ich weiter unterwegs, in der Gruppe oder allein und nicht zu stolz auch einmal zu sagen: «Hilf mir beim Aufstehen, wir müssen weiter!»
Und manchmal ist es auch an mir, die Hand zu reichen und zu sagen: «Auf jetzt – es dauert noch eine Weile, bis wir angekommen sind!»
Tafelrunde
Mutige Frauen wandern durchs Leben und treffen sich zum Kaffee.