Zusammen mit 13 TeilnehmerInnen gab es Anfang April eine fesselnde Zoom-Besprechung. Dabei stellten sie sich die Frage «Was glaubst du (noch)?». So verschieden wir Menschen sind, so verschieden waren auch die Antworten.
Aufgezeichnet von Jorina Scheidegger (16)
Während der Runde haben wir festgestellt, dass jedeR die Welt und den Glauben anders aufnimmt und sich im Laufe des Lebens Ansichten dazu ändern können. Die Tatsache, dass es laut Statistiken für viele schwieriger ist in der eigenen Familie über den Glauben zu sprechen als über die eigene Sexualität, fand ich interessant. Tatsächlich fällt es vielen nicht leicht mit ihren Eltern oder Familie über den eigenen Glauben zu sprechen, vor allem wenn die eigene Ansicht der der Eltern oder Familie eben gerade nicht entspricht. Trotzdem:
Wir alle waren uns einig, dass man seinen Glauben niemandem aufzwingen sollte und jede Meinung ihren Platz verdient; Deshalb lasse ich die einzelnen Zitate hier mal so stehen.
«Ich glaube an die allgegenwärtige Liebe.»
– Barbara Tschopp (68)
«Heute glaube ich nicht mehr an einen lieben Gott, vielmehr an eine unfassbare Schöpfungskraft, die mir viele Rätsel und Fragen ohne genaue Antwort aufgibt.»
– Ursula Wagner (67)
«Ich finde, das beste am Glauben ist, dass man sagt, Glaube» und nicht Wissen. »
– Walter Winkler (80)
«Ich vertraue und liebe, anstatt zu glauben.»
– Geraldine Maier (20)
«Ich glaube an die göttliche Macht, die für mich Licht und Liebe verkörpert. Ich bin zuversichtlich, dass das Licht stärker ist als die Finsternis und die Liebe über die Angst triumphieren wird.»
– Erika Kestenholz (72)
«Kritisches Denken und Glauben schliessen einander nicht aus. Selbst wenn ich überzeugt bin, dass der Mensch vom Affen abstammt, kann ich trotzdem glauben. Die Schöpfung allein ist doch schon ein Wunder.»
– Andreas Steinmann (75)
«Das Ungewisse gefällt mir. Unsere normale Sicht der Welt ist ziemlich eingeschränkt und wir wissen eigendlich noch sehr wenig.»
– Fritz Zurflüh (66)
«Das Leben scheint mir leer ohne einen spirituellen Daseinsgrund.»
– Miriam Lenoir (26)
«Glaube, Ja – Religion, Nein. Aber, ich hoffe, dass es einen Sinn gibt…»
– Dora Kaiser (70)
«Manchmal erlebe ich einen Zustand, der mich ergreift, erschüttert, glücklich macht und zur Liebe befähigt. Aus dieser Ergriffenheit mein Leben zu gestalten ist für mich Glauben.»
– Werner Kaiser (81)
«Ich habe mich von Gottesbildern entfernt, die mich auf das Jenseits vertrösten. Ich lebe im hier und jetzt.»
– Telsche Keese (82)
«Aufgewachsen in einem atheistischen Haushalt, glaube ich heute an keinen Gott oder spirituelles Wesen, was ich je nach Diskussion bedaure oder sehr zu schätzen weiss.»
– Miriam Weber (20)
«Wenn du denkst, brauchst du Wissen der Logik. Das erlangst du wenn du `gwundrig` bist und Fragen stellst.»
– Robert Frauchigern (70)
«Ich sehne mich manchmal nach einer Sicherheit und Vertrautheit in einer Religion oder einem lieben Gott, doch ich kann mich in keiner Religion wiederfinden und glaube somit an das Leben in dessen Vielfalt und an die Liebe. »
– Jorina Scheidegger (16)
Géraldine, Werner, Elias und Annemarie haben sich intensiver mit der Frage «Was glaube ich?» auseinandergesetzt. Entstanden ist folgender Beitrag in Text und Ton.