
Kater Simba
René Mathys (66)
Wir Menschen sollten beim «Besitz» von Katzen nicht zu engstirnig sein – nur so lassen sich Streitigkeiten verhindern. Als unsere Nachbarn einen Kater aus dem Tierheim adoptierten – er sei geradewegs auf sie zugegangen, habe sie also im Tierheim geradezu selbst adoptiert –, zeigte sich bald, dass er einen eigenen Willen hatte, und das nicht zu knapp! Der Kater hörte auf den Namen Simba, falls er denn überhaupt etwas hören wollte. Es dauerte nicht lange, bis er bei uns vor dem Wohnzimmerfenster miaute und Einlass begehrte. Er wurde abgewiesen, setzte sich aber mit Leichtigkeit durch und erkundete bald einmal die ganze Wohnung. Erfreulicherweise genügte ihm das, bald einmal strebte er zu seinen «Besitzern» zurück. Er kam jedoch immer wieder zurück, um uns zu begrüssen. Als die Nachbarn ihre Ferien planten, stellte sich die Frage, ob er in der Zwischenzeit in ein Tierheim eingeliefert werden solle. Als ideale Lösung, so wurde dann befunden, könnte der Kater zu Hause bleiben, und wir könnten ihn dort füttern. Das klappte ausgezeichnet! Abends setzte er sich vor «seine» Haustür, um eine eventuelle Rückkehr nicht zu verpassen. Kam niemand, so läutete, bzw. miaute er bei uns und schlief dann eine Weile auf seinem Lieblingsplätzchen. So ging das jahrelang, bis sich dann bei Simba die ersten «Bräschten» zeigten. Der eitrige Zahn war von der Tierärztin noch erfolgreich behandelt worden. Später konnte er kaum noch gehen, und nach weiteren Erkrankungen musste er eingeschläfert werden. Die Abenteuer von Simba kommen auch heute noch ab und zu zur Sprache. Er wird in den Herzen derjenigen, die er kannte, beziehungsweise die ihn kannten, weiterleben.

Stadtkatze Brumm
Melina Hasler (25)
Brumm hat uns ausgesucht. Er stand vor der Haustür bei dem Mehrfamilienhaus, dessen Dachwohnung ich in einer Wohngemeinschaft bewohne. Ein roter, schüchterner Kater, der nicht mehr nach Hause wollte. Seine «Besitzer» wohnen einige Häuser weiter, haben noch zwei weitere Katzen, und wahrscheinlich wurde es dem Rotschopf dort einfach zu viel. Die Dutzenden Stufen bis in den vierten Stock nimmt er jeweils gerne auf sich und miaut dann vor der Tür. Er kommt nicht zum Fressen zu uns – eher um runterzufahren und zu kuscheln. Der Kater «gehört» niemandem, so wie auch ich niemandem zugeteilt bin. Offiziell gehört er zwar jetzt uns. Wir haben seinen Impfausweis und der Chip wird auf uns überschrieben. Doch vielleicht wandert er weiter, wir sind gespannt.
