- Warum sollen junge Menschen und alte Menschen überhaupt miteinander Kontakt haben?
- Wie stellst du dir dein Leben vor, wenn du 70 Jahre alt bist?
Mitwirken von Alina B. (13)
Alina B. schreibt:
1)
Zum einen leben wir ja auf dem gleichen Planeten, und wir kommen nicht darum herum, sich zu sehen und miteinander in Kontakt zu kommen. Auch denke ich, dass es sich leichter leben lässt wenn man mit den anderen Generationen klar kommt.
2)
All die aktuell modernen Dinge wird es in verbessertem Zustand sicherlich noch geben. Allerdings wird die Jugend von dann auch weiter entwickelt sein. Einen komplett anderen Kleidungsstil leben, eine andere Umgangssprache sprechen und vielleicht auch einen anderen Umgang mit ihren Mitmenschen pflegen. Ich hoffe, dass auch ich mich, wenn es um solche Fortschritte der Menschheit geht, mitkommen kann, jedoch gleichzeitig meiner Generation ein Stückweit treu bleiben kann.
Irènes Antwort:
Liebe Alina
1)
Ja, wir leben auf demselben Planeten, aber sehr wahrscheinlich ist unsere Wahrnehmung etwas verschieden. Mein Bild von der Erde ist ja geprägt von der Vergangenheit. Von einer Zeit, die in vielen Belangen einfacher war als die heutige. Informationen aus der grossen Welt wurden nicht im Sekundentakt übermittelt, sondern meistens dauerte es zumindest einen Tag, oft auch mehr, bis man erfuhr, was sich auf der anderen Seite der Welt ereignet hat. Und nur die wichtigsten Ereignisse fanden dann den Weg in die Zeitungen oder ins Radio. Darum fühlen wir uns heute manchmal überfordert von der Flut der Nachrichten. Aber dafür können wir die Wichtigkeit eines Ereignisses besser einordnen. Unsere Erfahrungen haben uns gelehrt, dass vieles, was heute irgendwo auf der Welt passiert ist, schon morgen vergessen sein wird. Die wichtigen Dinge geschehen oft eher unbemerkt in einer Studierstube oder in einem Labor. Aber sie können unsere Welt verändern. Oft sind es junge Menschen, die etwas in Gang setzen, das unsere Gesellschaft von Grund auf revolutioniert. Ich denke dabei zum Beispiel an das Internet, Facebook oder die Smartphones. Auch wir „Alten“ nutzen diese neuen Medien und geniessen den Kontakt mit den Kindern, Grosskindern oder Grossnichten und -neffen, die vielleicht sogar in fernen Ländern wohnen. So entstehen zwischen den Generationen enge Kontakte, wie sie früher niemals möglich gewesen wären. Wir lernen dabei viel von Euch und geben andererseits unsere Erfahrungen an Euch weiter.
2)
Aus Deinem Leben werden viele, heute moderne Dinge verschwunden sein. Anderes wird sich natürlich weiter entwickeln. Das ist der Lauf der Dinge. Der Mensch ist ein Meister der Evaluation! Er verbannt gnadenlos gute, aber plötzlich überholte Erfindungen und ersetzt sie durch neue, bessere. Versuche nur einmal heute einen Film für einen guten alten Fotoapparat zu kaufen. Vorbei! Alles funktioniert nur noch elektronisch. Grosse, berühmte Firmen sind deshalb zu Grunde gegangen. – Ganz sicher hast du Recht, was die Sprache betrifft. Die Sprache verändert sich schliesslich laufend. Das macht ja manchmal auch den Umgang zwischen Alt und jung etwas schwierig. Wir Alten verstehen die neuen Ausdrücke oft nicht richtig. Aber mit der nötigen Toleranz kann man das schaffen. Und überhaupt denke ich, dass das zwischenmenschliche Verhalten immer die Essenz eines guten Lebens bleiben wird.
Vor mehr als siebzig Jahren hat Antoine de Saint-Exupéry den Fuchs im „Kleinen Prinzen“ sagen lassen: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für die Rose verantwortlich.“ Ich bin überzeugt, dass dieser Satz noch immer seine Gültigkeit haben wird, wenn Du einmal siebzig Jahre alt sein wirst.
Irène (64)
SchülerInnen schreiben – SeniorInnen antworten
Wie stellen sich SchülerInnen ihr Leben mit 70 Jahren vor? Lesen Sie hier alle Dialoge zwischen SchülerInnen und SeniorInnen. Zwei Klassen aus der Oberstufenschule Progymatte haben Texte geschrieben, die ältere UND AutorInnen beantworten.