(Wilkommen an der schweizer Schule Cuernavaca)
Die restlichen Ferienwochen vergingen wie im Flug. Schon war es Montag, 22. August – mein erster Tag an einer fremden Schule, weit weg von zuhause. Allzu viele Gedanken konnte ich mir vorerst aber nicht machen. Denn um viertel nach sechs Uhr morgens funktioniert mein Kopf nur ganz langsam,. Morgens brauche ich meine Zeit um wach zu werden, weshalb man zur frühen Stunde nicht auf unterhaltsame Gespräche mit mir zählen kann.
«Nun, um sich vorzustellen wird jeder auf den Tisch steigen und wird seinen Spruch des Tages sagen.»
Viel Zeit um wach zu werden blieb mir jedoch nicht, denn schon hörte man ein Auto hupen. Sebastian sprang auf, sagte: «¡Ahora nos vamos!» (Jetzt gehen wir!), und ich sprang ihm hinterher. Vor der Haustür wartete auch schon Ceasar mit seiner Schwester Ophelia in seinem Auto und da waren wir auf dem Weg zur Schule. Beim Schulweg, der 20 Minuten dauerte, konnte ich mich noch ein bisschen ausruhen, meine Nervosität hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen. Dies hängt eventuell damit zusammen, dass ich die meisten KlassenkameradInnen bereits bei einem der fiestas kennen gelernt und einige schon mehrmals gesehen habe. Doch dass ich nicht von hier bin fällt trotzdem auf, daran habe ich mich gewöhnt. Meine blonden Haare, die helle Haut und die blauen Augen lassen sich nur schwer verstecken. Glücklicherweise bin ich nicht die einzige Austauschschülerin. Neben mir gibt es noch zwei weitere Schweizerinnen die einen Austauschaufenthalt in Mexiko machen. So waren bei der Willkommensrede des Direktors nicht alle Augen nur auf mich gerichtet, als er die drei Schweizerinnen herzlichst willkommen hiess.
«Entonces, para presentarse cada quien va a ir a la mesa y va a decir au dicho del día.» («Nun, um sich vorzustellen wird jeder auf den Tisch steigen und wird seinen Spruch des Tages sagen.»)
Damit hätte ich in der ersten Lektion wirklich nicht gerechnet. Aber was will man machen, da steht man auch schon vor einer zum Glück nicht allzu fremden Klasse auf dem Tisch und hat seinen heutigen zu sagen. Glücklicherweise konnte der Spruch auch auf Englisch sein, denn auf Spanisch sind mir noch nicht so viele bekannt. Mein Spruch des Tages war demnach: «Can you remember who you were before the world told you who you should be?»
In den folgenden Tagen gewöhnte ich mich schon bald an den Schulaltag – an die verschobenen Pausen, an die spätere Essenspause am Mittag und an den auch sonst anderen Rhythmus. Besonders fiel mir das Verhältnis zwischen den Lehrpersonen und den SchülerInnen auf. Die Beziehung hier ist viel freundschaftlicher und auf Augenhöhe. Das schafft ein gutes Lernklima schafft: Die Lehrpersonen haben eine viel engere Verbindung zu ihren SchülerInnen als in der Schweiz.
So schnell wie sie gekommen ist, so schnell war die erste Schulwoche auch wieder vorbei. Das Wochenende stand vor der Tür und es erwartete mich eine Grottenbesichtigung und ein Besuch bei den Pyramiden von Toxicalco.
Besitos de México
Hola – ich bin Ella Lory, 16 Jahre alt und verbringe, zwei Monate am anderen Ende der Welt. In Mexiko, einer völlig anderen Kultur, achte ich auf das Zusammenleben von Jung und Alt. Das ist mein Blog aus Mexiko.
Super deine Berichte im GT. Wir hätten noch lange weiter lesen mögen, aber bald geht für dich ja das Abenteuer Mexiko zu Ende. Wir freuen uns auf deine Heimkehr!