
Was wäre wenn …
… wir die E-Bikes an der eigenen Solartankstelle laden würden?
… unsere 40- bis 50-jährigen Häuser weitgehend energieautark würden?
Pioniere der Energieinnovation
In den 1970er Jahren publizierte der «Club of Rome» die Grenzen des Wachstums. Seither gab es immer wieder Visionäre, belächelte Spinner und Pioniere, welche versuchten mit geringstem Energieaufwand und wenig Ressourcen zu wirtschaften. Nach der Energiekrise von 1975 bauten viele dieser Pioniere auch hier bei uns Solar- und Passivhäuser. Ganz viele dieser Häuser brauchen noch heute keine Heizung, produzieren eigenes Warmwasser und das alles ohne nennenswerten Komfortverlust und komplizierte Technik. Einige dieser Häuser liefern seit Jahren überschüssige Energie ins Netz. Es waren auch dieselben Pioniere, welche in den 80iger Jahren die «Tour de Sol», ein Etappenrennen für Solarfahrzeuge ins Leben gerufen haben. Bis zu 100 Fahrzeuge, grösstenteils im Eigenbau gefertigte, haben diese Rennen vielfach erfolgreich zu Ende gefahren. Über Pässe und mit Etappenlängen von bis zu 100 Kilometern sowie einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde und mehr. Mit ihren mitgeführten Solaranlagen haben sie die Fahrzeuge vor jeder neuen Etappe selbst neu geladen. Die «Spirit of Biel» hat mit dieser weiterentwickelten Technologie für Furore gesorgt, als sie den World Solar Challenge, 3000 Kilometer durch die australische Wüste, bestritt und einmal sogar gewonnen hat.
«Nach der Energiekrise von 1975 bauten viele dieser Pioniere auch hier bei uns Solar- und Passivhäuser. Ganz viele dieser Häuser brauchen noch heute keine Heizung, produzieren eigenes Warmwasser und das alles ohne Komfortverlust.»
Peter Bühlmann

Es lebe die Autarkie?
Holz sollte kein Brennstoff sein, denn es ist der nachhaltigste nachwachsende Baustoff, den es wohl gibt. Das vertreten Stefan Zöllig und Regula A. Bircher. Im Gespräch mit Annemarie Voss erzählen sie von ihren Überzeugungen und stellen ihr «Haus ohne Heizung» vor.
Umdenken gefragt
Der Grundgedanke zu all diesen genialen Entwicklungen war ein etwas anderer als heute. Zuerst energiesparende Konstruktionen entwickeln und dann erst die Energieanwendung suchen oder bauen.
Heute baut man 2 bis 3 Tonnen schwere Luxus-SUVs oder 300 PS starke Boliden und wünscht sich dann auf jedem Berg und See eine Solar- oder Windanlage, um diese Fahrzeuge umweltgerecht zu laden. Die Industrie baut unvernünftig schwere, energiefressende Fahrzeuge weiter wie bisher statt auf energiesparende Modelle zu setzen. Der Schrei nach neuen AKWs ist deswegen auch nicht ausgeblieben.

Energieeffizientes Bauen
Ganz ähnlich geht es in der Baubranche weiter. Tausende von 20- bis 50-jährigen Häusern haben noch heute einen viel zu hohen Energieverbrauch. Die Halbierung ihres Energieverbrauches wäre gemäss vielen Experten durchaus möglich. Wer nach einem Schneefall Hausdächer beobachtet, findet nur wenige, gut isolierte Dächer, auf denen der Schnee liegen bleibt. Dabei müssten vor allem die Dächer energietechnisch saniert, die Kellerdecken gedämmt und die Fenster ersetzt werden, bevor über den Bau von Solaranlagen nachgedacht wird. Bei all den Haussanierungen wird vielfach nur von Fotovoltaik gesprochen. Solarstrom via Wärmepumpe zu Warmwasser ist die Devise. Fotovoltaik wandelt Sonnenenergie mit einem Wirkungsgrad von etwa 20 bis 25 Prozent in Strom um. Solarthermikkollektoren dagegen produzieren mit 60 bis 80 Prozent Wirkungsgrad heisses Brauchwasser, also wären doch gemischte Solaranlagen ideal? Auch die Finanzierung solcher Anlagen könnte viel mehr gefördert werden. Erst wenn die Halbierung des Energieverbrauchs stattgefunden hat, ist es Zeit für Wind- und Solaranlagen im grossen Stil zur zusätzlichen Energieproduktion.

«Bauen wir doch Auto- und Velounterstände mit Solardächern und Häuser, die nach dem Umbau nur noch die Hälfte an Energie brauchen. Dann wäre viel weniger Anlass für Seufzen und Sorgen über die zukünftige Energieversorgung.»
Peter Bühlmann
Nur eben, autonome Energiebenutzer sind weitgehend unabhängig und kaum erpressbar. Gerade deshalb wird so wenig darüber gesprochen. Bauen wir doch Auto- und Velounterstände mit Solardächern und Häuser, die nach dem Umbau nur noch die Hälfte an Energie brauchen. Dann wäre viel weniger Anlass für Seufzen und Sorgen über die zukünftige Energieversorgung.