Ich sitze am Schreibtisch und fahre mit der Zunge dem Inneren meiner Lippen nach. Da spüre ich jäh den stechenden, brennenden Schmerz, der mich bereits seit etwa drei Tagen auf die Palme bringt. Um mein massives psychisches Leiden, welches dieser Schmerz mit sich bringt, irgendwie ausdrücken zu können, beschliesse ich, es wie Goethe zu machen – ich dichte:
Einmal nicht aufgepasst, und schon ist es passiert,
Vor Schreck und vor Schmerz bin ich fast krepiert,
Hab’ ich mir doch in die Lippen gebissen,
und mir dabei das Zahnfleisch geschlissen.
Nanu, was beisst denn da?
Nanu, was stört denn da?
Nanu, was wächst denn da?
Es ist die Aphte Gundula.
Gundula, du Bestie du,
Lässt mich einfach nicht in Ruh’:
Nicht beim Trinken,
nicht beim Essen,
nicht beim Sprechen,
nicht beim Küssen.
Gundula, ich hasse dich!
Zahnfleisch, lass mich nicht im Stich!
Schön wäre es, jetzt ein «Hex, hex!» à la Bibi Blocksberg rufen zu können, und die böse Gundula wäre verschwunden – für immer. Da dies aber nicht möglich ist, beschliesse ich, meine gute Tante Google zu fragen – natürlich als Hexenspruch, wenn wir sowieso gerade bei Bibi Blocksberg sind und ich mich so zudem noch länger vor dem Lernen drücken kann:
Du Google du, wie werde ich
die böse Gundula fürchterlich,
endlich los?
Muss ich heftig meutern,
mit giftigen Kräutern?

Google ist klug und schlagfertig; sie hat für jede Situation einen Spruch parat. Zu Aphten hat sie viel zu sagen.
- Mit Kamillentinktur gurgeln – das desinfiziere und hemme den Schmerz.
- Ein gewisser Prof. Reinhard Saller (kennt den jemand?) vom Institut für Naturheilkunde an der Universität Zürich rät dazu, die Wunden mit bitteren Tinkturen oder Sanddornöl zu behandeln.
- Des Weiteren kommen – gemäss der SRF-Sendung Puls – Salbei, Myrrhe, Thymian oder Teebaumöl in Frage.
- Ich finde im Netz sogar die Empfehlung, man solle Backpulver auf die Aphte geben. Allerdings sind die Kommentare darunter eindeutig: «Was ist denn das für ein Scheiss? Tut höllisch weh!», oder «OMG, das würde ich nicht weiterempfehlen…»

Selber benutze ich momentan ein rosarotes CANDIDA-Wässerchen, mit welchem ich mehrmals täglich sorgsam mein armes Mäulchen spüle. Diesen Tipp habe ich allerdings nicht von Tante Google, sondern von meiner Mitbewohnerin. Und zu guter Letzt fügt Google noch an: Aphten gibt es auch im Genitalbereich. Dazu kann ich nur sagen: Hex hex und gute Nacht allerseits!
