Diese Scheiss-Hoffnung, die zuletzt stirbt.
Ich lebe, Tag für Tag, gehe weiter, Tag für Tag. Ich lächle, Tag für Tag. Ich sage, es würde mir gut gehen. Tut es doch auch. Es geht mir gut, ich weiss es. Ich sage ich hätte kein Problem mit der Liebe, der Hoffung, dem Glück. Doch sind es nicht genau diese Sachen, um die wir uns sorgen? Ich tu’s, auch wenn ich lieber etwas Anderes sagen möchte.
Mein Herz, das Tag für Tag seinen Rhythmus findet, tapfer weiter schlägt, obwohl es so schwer ist, so viele Wunden mit sich trägt.
Mein Kopf, der Tag für Tag versucht an Anderes zu denken, an schöne Dinge und nicht an all den Schmerz, welcher in meinem Körper mit schwingt.
Meine Augen, die jeden Tag zu leuchten versuchen damit die Menschen einfach nur sagen: «Dieses Leuchten in ihren Augen, hast du es gesehen?»
Mein Lachen, welches von weitem zu hören ist und durch die Menschenmenge schallt. Die Sprüche, die sich in meinem Kopf zusammenreimen. Und meine Direktheit, welche aus mir heraus sprudelt. Meine Beine, die mich tragen, meine Hände, die alles aufschreiben. Mein Körper, der alles aushält und der es schafft, den Schmerz, die Hoffnung zu überwinden, welche oft fast nicht mehr durch zu schimmern vermag.
Manchmal, an jenen Tagen, wo ich nicht weiss, wo mir der Kopf steht, schlägt mein Herz schwer. Meine Gedanken lassen sich weniger kontrollieren. Meine Augen leuchten weniger. Mein Lachen wird von der Menschenmenge verschluckt. Meine Sprüche lassen sich in meinem Kopf nicht zusammen reimen.
Dann denke ich an diese Hoffnung, die doch längst tot sein sollte, an die Liebe, die nicht so schmerzvoll sein sollte. An solchen Tagen realisiere ich, dass die Liebe nicht schön ist und die Hoffnung nur schmerzt. Die Hoffnung soll gehen, verschwinden, verrecken, sterben. Sie soll sich erhängen oder ertränken. Sie soll einfach gehen und mich in Ruhe lassen. Die Hoffnung ist es, welche die Liebe so schwer macht. Sie ist es, die den Schmerz so unterträglich macht. Die Liebe tut weh, die Hoffnung jedoch zerreisst mich von Innen. Sie stiehlt mir die Zeit, welche mich vergessen lässt, wie sich Einsamkeit anfühlt. Jene Zeit, von der ich dachte, dass sie mich heilt.
Es ist, als würde sich die Hoffung einnisten in meinem Kopf, in meinen Gedanken, meinem Herzen. Sie bettet sich tief ein. An diesen Tagen kann ich Texte schreiben. Die Sätze schreiben sich wie von selbst. Ich kann darüber schreiben, wie grausam die Liebe ist, wie sehr ich die Hoffnung hasse und wie gerne ich mir wünschte, es wäre einfacher.
Doch dann denk ich plötzlich an all das Leid auf der Erde, an all die Menschen die sterben weil sie hungern, an all die Ungerechtigkeit dieser Welt; und da denk ich mir, dass ich aufhören sollte in meinem Schmerz zu versinken. In solchen Augenblicken wird mir bewusst, dass mein Leid nicht damit zu vergleichen ist; und dann fühl ich mich schlecht. Ich sollte lieber über Politik schreiben, über Hunger und Ungerechtigkeit, über die Welt, die so grausam ist.
Plötzlich findet mein Herz den Rhythmus wieder, mein Kopf beginnt an Anderes zu denken, meine Augen beginnen zu leuchten. Mein Lachen schallt durch die Menschenmenge, meine Sprüche sprudeln aus mir heraus, mein Körper hält mich aus und trägt mich weiter, Tag für Tag.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das weiss ich. Sie stirbt erst ganz am Schluss, egal wie sehr ich sie hasse, egal wie fest sie mich schmerzt. Sie bleibt.