Die Kolumnen von Jung und Alt. Hier berichten abwechslungsweise die UND-AutorInnen Jürg Krebs, Livia Thurian, Heinz Gfeller und Elias Rüegsegger.
Die Schöpfungsidee «Am Anfang war das Wort / der Geist» wurde von Astrophysikern ersetzt durch «Am Anfang war der Urknall». Seit dieser Urexplosion dehne sich das Universum mit grosser Geschwindigkeit aus. Weil sich die Himmelskörper gegenseitig anziehen, würde sich die Geschwindigkeit der Ausdehnung allmählich verlangsamen bis zum Stillstand. Anschliessend würde alles implodieren und in den Anfangszustand zurückkehren, sagten die Wissenschaftler lange. Umso überraschter waren sie selbst, als sie feststellen mussten, dass die Ausdehnungs-geschwindigkeit laufend zunimmt. Als Ursache wird eine «schwarze Energie» vermutet. Tönt wie im Mittelalter, ist aber einfach der Name für eine unbekannte Energieform…
Einiges anderes expandiert ebenfalls in dieser Welt. Hier nur wenige Beispiele.
Trotz aller Kriege, aller tödlicher Krankheiten und obschon viele Menschen verhungern und zudem jährlich über 1,5 Millionen Verkehrstote zu beklagen sind, leben immer mehr Menschen auf der Erde.
Die Verstädterung wächst rasant, obschon in grossen Städten Luftverschmutzung, Verkehrschaos, Wohnungsnot, Kriminalität, Einsamkeit und anderes mehr das Leben erschweren.
Etwas so Künstliches wie die weltweite Geldmenge, die ja heute zu über 90 Prozent nur noch virtuell besteht, wächst seit Jahren immer schneller. Wirtschaftsfachleute sind erstaunt, wie lange das möglich war, ohne dass eine grausame Inflation alles zum Einsturz brachte.
Die Ausbreitung der Mobiltelefonie über den ganzen Globus erfolgt explosionsartig.
Dass die Treibhausgase in der Atmosphäre rasant zunehmen, erstaunt hingegen kaum, wenn man bedenkt, dass immer mehr Häuser und Hallen beheizt oder gekühlt sowie beleuchtet werden müssen, dass der Verkehr zu Land, Luft und Wasser zunimmt und die Tiermast immense Ausmasse annimmt.
Eine Mehrheit der Menschen will immer schneller irgendwohin gelangen und immer mehr konsumieren, obschon sie damit häufig überfordert sind. Nur so «gehöre man dazu», denken sie. Niemand scheint diese Entwicklungen eindämmen zu können.
Wäre es wirklich überraschend, wenn uns demnächst mitgeteilt würde, ein natürliches Gleichgewicht sei eine Illusion, denn nicht nur die kapitalistische Weltwirtschaft sei auf unbegrenztes Wachstum angewiesen, sondern alles in dieser Welt?
Müssten wir das dann glauben?
Nein, müssen wir nicht. Das Universum folgt anderen Gesetzen als das Leben.
Mein eigener Körper zeigt mir, dass ich krank werde und sogar sterben kann, wenn mein Immunsystem zulässt, dass sich Viren in mir schnell und immer schneller vermehren.
Die landwirtschaftlichen Erträge können nicht beliebig gesteigert werden. Die Pflanzen und Tiere werden krank dabei. Ferner nimmt die Landwirtschaftsfläche durch Überbauungen ständig ab.
Die Übernutzung der Weltmeere führt schon heute zu verminderten Erträgen.
Im Bereich der Lebewesen ist unbegrenztes Wachstum nicht möglich. Ein natürliches Gelichgewicht ist unabdingbar.
UND die Kolumnen
Heinz Gfeller ist pensionierter Gymnasiallehrer und freier Autor bei UND. Er wohnt in Bern. Abwechslungsweise schreiben als Kolumnisten Jürg Krebs, Livia Thurian, Heinz Gfeller und Elias Rüegsegger.