Die Kolumnen von Jung und Alt. Hier berichten abwechslungsweise die UND-AutorInnen Jürg Krebs, Livia Thurian, Heinz Gfeller und Elias Rüegsegger.
Vor Monaten oder Jahren bereits ist es an der Tramhaltestelle aufgetaucht, als dritter Kasten neben den zwei überlebenden – gut überlebenden – Gratiszeitungen: das LikeMag. Mehr als eine Zeitung, ein Mag eben, wenngleich vom Papier her nicht wertvoller. Vom Inhalt her… Well, like it, if you mag. Sind wir verpflichtet dazu?
Zu Beginn suchte es die aktuelle Kommunikation direkt abzubilden: die SMS, den Chat. Kurznachrichten in Blasen. Die sind unterdessen ein bisschen geplatzt. Ich mag’s – alles, was platzt. Aber Dialog! Man fragt dich; du bist gefragt. Läck! Du kannst dein Wohlgefallen melden. Daumen hoch! I like it, as you like me.
Sonst allerdings sind die Leute definiert, die du gernhaben sollst. Magistral. Der Typus davon heisst It-Girl: Junge Frauen sind Girls – die da zeichnen sich dadurch aus, dass sie jung sind, dass sie aussehen und dabei sind, Geld haben und es ausgeben, und damit Geld machen. Mager, leicht; nicht like me, aber ich möchte gern. Das Aussehen füllt einen schönen Teil des Mags – wenn schon nicht des Magens. Der Fun einen weiteren, all die Magie, die globale Köche uns brauen, die It-Musik, die In-Filme, die I-Games. Unsere Zeit, ergibt sich nebenbei, ist im Wesentlichen Freizeit. Wo wir tun, was wir liken. Fragt sich nur, ob wir dafür bezahlen sollen, oder es doch gratis bekommen können, wie wir’s uns angewöhnt haben. Max ein Fränkli. Wir sind Kommerz, nicht nur Kommunikation. Wir magen mit, weil es originell aussieht. Nobody like me. Or everybody. Likes me. Wir sind Community; das mögen wir. Mag sein, dass wir die Magazine haben, die wir verdienen. Like this one. Ich muss es ja nicht lesen. (Erhielte freilich schon einige Likes dafür, dass ich lese.) Mein Gratis-Tipp: Nicht lesen. Das.