Nordsee – Mordsee
Du liegst im Sand, hörst die Wellen leise aufschlagen und schaust in die ziehenden Wolken, in den Lüften das Trällern der Lerche. Wolkentürme verschwimmen zu grauen Regenvorhängen, von Westen zaust der Wind. Die See wird dunkler, du hörst ein Brausen in der Luft. Da ist es wieder, das graue Ungeheuer vom Wattengrund, es rekelt sich und schnaubt, sprüht weisse Gischt und schiebt tollpatschig graue Wassermassen hin und her. Der Himmel verdunkelt sich, in der Ferne liegt noch Sonne auf der Kette der Nordfriesischen Inseln. Ich höre dich: du wilder, unberechenbarer Kerl, ich fürchte dich, du aufbrausender, habgieriger Geselle. Kein Deich ist dir zu hoch, nichts dir heilig. Packst du einmal kräftig zu, ziehst du alle zu dir hinab: Mensch, Tier, Haus und Hof, du willst alles. Und die Zeitung berichtet: «Sturmflut an der Küste».
Wo die Elfen tanzen: die Elfenau bei Bern
Das ist nicht die Aare – die fliesst nebenan, käme allerdings auch in Frage. Es ist die alte Aare; ein Arm, der sich stillgelegt hat, wohl nicht freiwillig. Es ist kein See – zu klein; kein Weiher – manchmal gar zu trocken. Es ist auch Schilf, Sumpf, gar Urwald. Ja, hier gewinnt die Natur sich zurück, wenn sie schon nicht im Urzustand bleiben kann. Entenfamilien, Reiher, Schwäne begreifen das ebenso wie ich.
Bewegung und Bild: der Brienzersee
Seit Kindsbeinen bedeutet dieser See für mich Ferienstimmung: Wandern, Schwimmen, Treffen mit Familie und Freunden. Ich liebe die Frische des sauberen Wassers. Mal ist die Fläche spiegelglatt, mal vom Westwind aufgewühlt und wenn der Föhn bläst, schön regelmässig gewellt. Dann wagen sich die Könner auf Surfbrettern hinaus und sausen wie der Blitz über die Schaumkronen. Der Blick über den See, zum Beispiel vom Strandbad Brienz aus, ist wie ein von Hodler gemaltes Bild. Die Farbe des Wassers wechselt von blau zu petrol- und türkisfarben, je nach Blickwinkel.
Kanderlied
Das Lied zum Hören
A der Kander
isch alls ä chly anders
aus anderswo:
äs isch schöner als schön
bsunders we der Föhn
der Niese laht la blaue . . .
Refrain
Ufe-n und abe
chrütz u quer
ladi la trybe
bis zum Meer
u ds Wasser chunnt
u ds Wasser geit
u ds Wasser stygt
u ds Wasser treit
A der Kander
isch alls ä chly anders
aus anderswo:
äs isch wiuder als wiud
Wasser u Holz
Stei u Sand
tanze mitenand . . .
Refrain
A der Kander
isch alls ä chly anders
aus anderswo:
äs isch cheuter als chaut
schlycht der Näbu
über Wasser u Wald
amene Wintermorge . . .
Refrain
A der Kander
isch alls ä chly anders
aus anderswo.
Liebi Sensä
Liebi Sensä, weni a di dänke
De purzlä d Erinnerige i mis Härz
Scho so vili hesch mir chönne schänke
Erinnerige vouer Liebi, Lache, Glück u Schmärz
Mir chunnt ume i Sinn
Über zwänzg Jahr ischs här
Wini ha Stoumuure bout aus Ching
Chempä tischet wo si gross gsy u schwär
Oder wini mit sibni mau
Mit Stäckli, Schnuer u Wurm
(Dä arm Cheib tuuret mi ize bau)
Bi ga «fische» bi Hochwasser u Sturm
I dine töife Glungge
Hani glehrt Touche u Schwümme
U vomne grosse Chemp iz Wasser gumpe
Het denn mega gfägt, troui mi iz aber o nümme
Hüt bsuechi di weniger
Chume aber gengno gärn zu dir
D Bsüech si mir drfür umso wichtiger
Du verbindisch mi geng wieder mit mir
Du losisch mir geng zue
Weni dir öpis wott verzeue
U schänksch mer dini Zyt u Rueh
Bi dir, das weissi, muessi mi nie versteue
U därum, liebi Sense
Mis grosse MERCI ghört dir
Verbindisch mi mit viune tolle Zyte
U zeigsch mer geng ume e Verbindig zu mir
Verborgen tönend: die Trümmelbachfälle
Die Gletscherwasserfälle des Trümmelbachs im Lauterbrunnental liegen verborgen im Innern der Felsen. Erst die Erschliessung durch Treppen, Galerien und Tunnel machte diese sichtbar. Das Wasser stammt vom Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau, von dessen vergletscherten Wänden es 3000 Meter in die Tiefe rauscht. Der Trümmelbach verdankt seinen Namen einem akustischen Eindruck, nämlich dem Trommeln des Wassers im Berg. Höre ich während der Schneeschmelze das Getöse der 20’000 Liter Wasser, die pro Sekunde zu Tale donnern, denke ich, der Bach könnte auch Dröhn-, Tösi- oder Krachbach heissen.
Ab an die Ostsee!
Alle Jahre wieder packen wir unsere Siebensachen und fahren an die Ostsee. An einen Ort nicht weit von der Insel Rügen ist mein Bruder mit seiner Familie ausgewandert. Schon am ersten Tag nach der langen Fahrt geht’s an den feinen Sandstrand mit den wunderbaren Dünen. Dort werden Sandburgen gebaut, was das Zeug hält. Alle helfen kräftig mit, an vorderster Front mein Bruder. Manchmal entstehen riesige Pyramiden, die auch ein wenig an den Niesen erinnern. Und ich frage mich: Hat er vielleicht doch manchmal etwas Heimweh?
Kristallklar – die kroatische Adria
Ich bade fürs Leben gerne. Es erfüllt mich mit Ruhe und Freude. So bin ich auch jeweils auf Reisen immer auf der Suche nach der nächsten (möglichst natürlichen) Badegelegenheit. Doch bei jedem dieser internationalen Gewässer störte mich etwas: trübes Wasser, grosse Wellen oder gefährliche Tiere. Man könnte meinen, das perfekte Gewässer gebe es nicht.
Zum Glück gibt es das doch. Es ist die kroatische Adria, die die Messlatte hoch setzt. Hier werden all meine Träume wahr. Ich brauche keine Taucherbrille, um den Meeresgrund zu beobachten. Bei starkem Wind bieten die schönen Buchten Schutz. Das gefährlichste Tier ist wohl der Seeigel, der ein Zeichen ist für besonders sauberes Wasser. In dieser wunderschönen Umgebung fühle ich mich am wohlsten, und allein schon der Gedanke an «meine Adria» lässt mein Herz höher schlagen.
Wo wohl?
Immer, wenn ich das Grau in der Stadt nicht mehr aushalte, schwinge ich mich aufs Rad oder spaziere bis zum Wohlensee. Meine Erholung fängt ab Campingplatz Eymatt an. Ich rieche und spüre die Freiheit, die auf mich wartet. Von diesem Platz aus ist der Wohlensee gut zu sehen, blau-grün schimmernd. Oft fällt es mir schwer zu entscheiden, welche Stelle des Sees ich nun aufsuchen soll. Im Sommer bevorzuge ich ein Badeplätzchen in der Nähe des Bogens 17 bei der Wohleibrücke.
Nach dem Baden gönne ich mir ein Eis oder selbstgemachte Pommes frites des legendären Kiosque Bogen 17. Im Frühling finde ich Entspannung beim Beobachten der zahlreichen Wasservögel. Es lohnt sich, einen Abstecher zu den Bauernhäusern an der Hofenstrasse zu machen. Dort weiden Pferde in der Nähe des Wassers und für Hunger und Durst gibt es Getränke und Gebäck zu kaufen. Aber egal, welche Stelle des Sees ich passiere – am Wohlensee ist es mir wohl.
Von nahem
Das Foto habe ich im Winter in Adelboden vom Engstligenbach gemacht. Der Bach ist immer der gleiche, aber die Details sind von Stunde zu Stunde anders, anders schön. Man muss sie nur sehen. Es kommt auf die Stimmung und auf die Situation an. Fotografieren heisst nicht umsonst: mit Licht zeichnen.
Man sagt auch: Weniger ist mehr. In den Details liegt der Reiz, und die muss man sehen und richtig ins Licht setzen, damit es ein gutes Foto gibt. 1000 Meter hin, 1000 Meter her und man sieht 1000 tolle Ausschnitte.
Schwimmen, fischen, segeln
Als wir mit unseren beiden Kindern nach Thun zogen, war der See sofort das Highlight. Die ersten Ferien machten wir auf dem Campingplatz direkt am See. Die Kinder lernten schnell schwimmen. Philippe wollte sogar Fischer werden und fuhr als Erstklässler ein paar Mal mit dem Fischer Kurt Furer zum Netze-Auslegen und frühmorgens zum Fang-Einholen hinaus. Er brachte die besten Thunersee-Felchen heim.
Später lernte ich segeln. Es gab nichts Schöneres, als nach der Arbeit ein paar Stunden auf dem See zu kreuzen. Zum eigenen Boot kam ich nie, aber zu lieben Segelfreunden. Wenn sich der Abendwind legt, sitzt man bei einem Glas Wein auf dem Schiff, das die leise Wellenbewegung auf Körper und Geist überträgt, bis die Sonne hinter dem Stockhorn verschwindet.
Unspektakulär, bescheiden und ruhig
Ich gehe fast jede Woche im Allmendingenwald walken mit einer Seniorengruppe. Häufig führt uns der Weg am Glütschbach entlang. Es ist nicht nur der Bach, der mich immer wieder bezaubert, sondern auch die Umgebung. Den Jahreszyklus der Natur verfolgen zu können, belebt und beruhigt mich gleichzeitig.
Der Flusslauf ist grade mal 22.5 km lang und pressant hat er es eigentlich nie, auch wenn er mal mehr Wasser führt. Er ist in der Thuner Umgebung ein wichtiges und beliebtes Naherholungsgebiet, auch wenn er nicht mehr so bedeutsam ist wie früher, als er noch als Trinkwasserlieferant diente.