Die Kolumnen von Jung und Alt.
Hier berichten abwechslungsweise die UND-RedaktorInnen Jürg Krebs, Livia Thurian, Heinz Gfeller und Elias Rüegsegger. Pünktlich zum Wochenende erscheinen die UND-Kolumnen.
Da sitze ich – gebeugt, gebrochen, innerlich zerüttet, geschwächt nach den Semesterprüfungen wie eine alte Pest-Überlebende mit Lungenentzündung, Hämorrhoiden und neunundreissig komma neun, neun, neun Grad Fieber. Gut, jaja, ich weiss – das ist jetzt alles total übertrieben. Aber das darf ich doch – so richtig fett krass übertreiben?
Und ein kleines bisschen tut mir ja schon alles weh. Müde bin ich auch, und ernüchtert. Alles aus. Alles vorbei. Leer. Ich habe alles aus mir herausgekotzt, was ich in den vergangenen Wochen hineingewurstet habe.
Ich rede nicht von Essen – mein Magen ist äusserst robust – sondern von Lernstoff. Achtung, halten Sie sich fest.
Von den Funktionen des prospektiven Gedächtnisses und warum man bei ordinalen kategorialen Daten besser Goodman-Krushkal’s Gamma als Wilson’s e als Korrelationsmass braucht. Warum kleine Kinder noch nicht verstehen können, was andere tun, wenn diese eine bestimmte Überzeugung haben. Wann sich die exekutiven Funktionen im Gehirn entwickeln. Welcher Gehirnlappen welche Aufgabe erfüllt und warum n-back-dual-task Aufgaben schwierig auszuführen sind. Aber auch, wie ein Setting im Gefängnis aussehen sollte, damit Kriminelle möglichst schnell wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden können. Und wie die Neuronen beim Wachstum wandern, so dass sie im Kortex zuletzt sechs Schichten bilden.
Aber egal – Hauptsache, die Prüfungen sind vorbei. Und hey – ich bin gesund, das ist ja das Wichtigste. Also: Geniessen und feiern! Euphorische Stimmung steigt in mir auf.
Eine Woche später…
Ein bisschen Husten ist noch da, das Fieber hat sich zum Glück schon gestern verzogen. Ist es nicht toll, die erste halbe Uniwoche zu verpassen? Und das, weil die Grippe dann doch noch gekommen ist. Weil sie zurückgeschlagen hat. Mit aller Macht. Mit Heiserkeit fing es an, mit Fieber ging es weiter, schliesslich kam der Husten, Halsschmerzen und zuletzt der Schnupfen. Gut nur, bin ich so eine wahnsinns Pferdenatur, die sich mit jedem Virus, der vom Gripperium gesandt wurde, ein Laserschwert-Duell liefert – Das klingt jetzt zwar irgendwie nicht so dramatisch. Besser wäre:
Von Nies- und Hustenattacken gebeutelt, kauere ich auf dem Sofa, während ich diesen Text schreibe. Mit letzter Kraft verfasse ich diese Botschaft für die Nachwelt.
Ich muss Ihnen zum Schluss noch ein Geheimnis verraten: Keinen der Star-Wars Filme habe ich gesehen. Vielleicht hätte ich dies im Voraus tun sollen, dann wäre mir die Gefahr des Gripperiums möglicherweise schon vorher bekannt gewesen. Was ich aber auf jeden Fall aus dieser ganzen Sache schliessen kann: Grippezeiten und Prüfungen sollten nie zusammenfallen!
UND die Kolumnen
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