«Es schmöckt zwar immer guet, wen öper bache tuet, aber der feinschti Duft, isch Wiehnachtsgüetzi-Luft.» So beginnt ein Weihnachtslied von Andrew Bond, das meine Kindheit begleitet hat. «Güetzele» – ein nicht wegzudenkender Teil der Adventszeit.
Jahr für Jahr stehe ich wieder in der Küche, binde Mutters Kochschürze um, nehme Betty Bossi’s Güetzibuch zur Hand und los geht’s. Für eine Weile wird gerührt, geknetet, ausgewallt und ausgestochen. Mailänderli, Zimtsterne, und meine allerliebsten (und gleichzeitig die aufwändigsten): Spitzbuben nach Grossmutters Rezept. So zart, dass sie auf der Zunge zergehen. Vom leise summenden Ofen ausgehend verbreitet sich der Güetzi-Duft im ganzen Haus. Schon probieren erste Familienmitglieder die noch warmen Güetzi, und das genussvolle «Mmh!» zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Es ist ja ganz einfach, anderen eine Freude zu bereiten, und macht mir selber sogar Spass, denke ich jeweils. Einmal abgekühlt, werden die Güetzi sorgfältig in die Güetzischachtel transferiert, um sie vor der naschfreudigen Katze und dem Austrocknen zu schützen. Sobald Besuch kommt, oder auch einfach so, lässt sich die verheissungsvolle Schachtel öffnen und die Güetzi versüssen einem sprichwörtlich den finsteren Dezemberabend.