«Herzlich willkommen zum allerersten Generationentalk aus der Kunstküche in Thun.» Mit diesen Worten eröffnete Elias Rüegsegger am 13. Juni 2016 zum ersten Mal einen Generationentalk von UND Generationentandem. Mit der Thuner Musikerin Veronica Fusaro und dem Leiter des Berner Generationenhauses Till Grünewald sprach er über die Bedeutung von Musik für verschiedene Menschen, verschiedene Generationen.

Dieser erste Generationentalk entstand im Rahmen des Projekts «Café drunter und drüber» des Kunstmuseums Thun. Schnell entwickelte sich der Generationentalk aber zu etwas Eigenem: Am 24. August 2016 fand bereits der zweite Talk statt – im Berner Generationenhaus, wo er seither ein (mehr oder weniger) festes Zuhause gefunden hat.

Die Idee
Die Idee hinter dem Generationentalk ist einfach: Zwei Generationen – ein Thema. Aber warum dieses Bestehen auf zwei Generationen? Nehmen wir das Thema «Leben im Rollstuhl»: Am 31. August 2021 sprach Miriam Lenoir (28) mit den beiden Rollstuhlfahrern Simon Hitzinger (28) und Fritz Vischer (66). Simon Hitzinger ist seit 2011 im Rollstuhl, Fritz Vischer seit 1977. Sie leben mit derselben Behinderung, aber vieles erleben sie unterschiedlich. Zum Beispiel hofft Simon Hitzinger, dass er in ein paar Jahren dank der technologischen Fortschritte nicht mehr auf einen Rollstuhl angewiesen sein wird. Für Fritz Vischer war das natürlich keine Option, als er im selben Alter war.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, aber es zeigt: Unterschiedliche Generationen erfahren ein Thema oft auf unterschiedliche Weise.
Für alle eine Plattform
Was haben Regula Rytz und Valeria Fallata gemeinsam? Oder Alec von Graffenried und Nils Jocher? Anja Reichenbach und Tamara Funiciello? Sie alle waren Gäste beim Generationentalk von UND Generationentandem.
«Wissen, Erfahrung und Expertise verstecken sich manchmal in den unscheinbarsten Organisationen oder Persönlichkeiten.»
Vielen Menschen aus der Region Thun-Bern sind Regula Rytz, Alec von Graffenried oder Tamara Funiciello ein Begriff. Wie sieht das aber bei Valerie Fallata, Nils Jocher oder Anja Reichenbach aus? Der Generationentalk möchte möglichst vielen Personen aus unterschiedlichen Bereichen eine Plattform bieten. So lädt UND neben NationalrätInnen oder renommierten WissenschaflterInnen auch oft UND-Mitglieder, JungpolitikerInnen, AktivistInnen oder MitarbeiterInnen in Startups ein, denn Wissen, Erfahrung und Expertise verstecken sich manchmal in den unscheinbarsten Organisationen oder Persönlichkeiten.
Moderationstalente
Anfangs wurden die «Talks» fast ausschliesslich von Elias Rüegsegger organisiert und moderiert. Seit einiger Zeit moderieren aber neue Gesichter das Format. Lara Thurnherr (22), Miriam Lenoir (28), Arbër Shala (28), Jovana Nikic (22), Mischa Gobeli (20), sie alle bewiesen ihr Moderationstalent. Auch der Gymnasiast Luc Marolf (17) moderierte schon zahlreiche Generationentalks. Seit 2022 übernimmt er gemeinsam mit Daniela Epp (28) die Verantwortung für das gesamte Format.


Neben seinem inhaltlichen Beitrag bietet der Generationentalk also jungen Menschen, die sich für die journalistische Arbeit interessieren, auch die einzigartige Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen mit Rechereche und als ModeratorInnen zu sammeln.
Nachahmen erwünscht?
Die Idee hinter dem Generationentalk ist zwar simpel, doch scheint das Format ein Vorreiter zu sein, das schon auf unterschiedliche Art und Weise von anderen Organisationen nachgeahmt wurde. So exisitert zum Beispiel zwischen 2020 und 2021 das Podcastformat «Generationentalk» beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), bei dem es darum ging, dass zwei Generationen über Fragen diskutieren, die unsere Gesellschaft bewegen.
«Wir möchten uns gern mit den NachahmerInnen vernetzen und würden uns freuen, wenn uns diese als Vorbild deklarieren. So können wir unsere Bekanntheit ebenfalls weiter ausbauen und der Leuchtturm kann noch heller strahlen.»
Livia Thurian
Livia Thurian, die Co-Präsidentin, betont, dass das genau das Ziel von UND ist: «Wir sehen uns als Leuchtturmprojekt». Die Angebote und Projekte sollen nachgeahmt werden, deshalb sind sie auch nicht geschützt. Eine Bedingung allerdings nennt die Co-Präsidentin: «Wir möchten uns gern mit den NachahmerInnen vernetzen und würden uns freuen, wenn uns diese als Vorbild deklarieren. So können wir unsere Bekanntheit ebenfalls weiter ausbauen und der Leuchtturm kann noch heller strahlen.»

Der Generationentalk ist also ein wegweisendes Format, das den Generationendialog auf regionaler und sogar nationaler Ebene stark bereichert. Ob das Format noch von mehr Organisationen und Medienhäusern übernommen wird? UND würde sich freuen.