
Lieber Joël, woher kommst du?
Geboren wurde ich in Thun als Zweitältestes von vier Kindern. Wir zogen dann nach Täuffelen, wo ich den Kindergarten und die Schule besuchte. In unserer Familie waren wir sportlich unterwegs, wir machten Triathlon, teilweise schon bevor wir zur Schule gingen. Später reichte die Zeit nicht mehr für so viele sportliche Aktivitäten und ich sattelte auf das Rennrad um, mit dem ich auch heute noch gerne unterwegs bin.
Obwohl ich beim zweiten Anlauf die Möglichkeit gehabt hätte das Gymnasium zu besuchen, entschied ich mich für eine Lehre als Zeichner, Fachrichtung Ingenieurbau. Die vierjährige Lehre in einem Ingenieurbüro in Biel hiess damals noch Bauzeichner. Während der Ausbildung wurde mir allerdings bewusst, dass mir das nicht reichte, dass ich mehr machen wollte, als Pläne zu zeichnen. Ich wollte bei Projekten mitreden und bei der Planung mitbestimmen können. Also nahm ich gleich anschliessend die technische Berufsmatur in Angriff und schaffte sie innerhalb eines Jahres. Das Studium an der Berner Fachhochschule in Burgdorf (BFH) dauerte drei Jahre, und ich habe es diesen Sommer mit dem Bachelor in Bauingenieurwesen abgeschlossen. Und dann war da natürlich noch die Rekrutenschule, welche ich im Winter vor dem Studium absolvieren durfte. Die 21 Wochen Ausbildung und Training zum Militärpolizeigrenadier hatten es in sich. Etwas, dass ich aus dieser Zeit mitnehme, ist die Wichtigkeit des Zusammenhalts in einer Gruppe und die Kameradschaft.
Wo stehst du im Moment?
Aufgrund meiner im Rahmen des Studienabschlusses abgegebenen Bachelor-Arbeit im Bereich Strassenbau ergab sich für mich die Möglichkeit einer Anstellung als wissenschaftlicher Assistent bei der BFH. Gleichzeitig führe ich mit einer Masterausbildung im Bauingenieurwesen mein Studium mit Fokus auf Verkehrswesen/Strassenbau fort. Wegen Covid-19 bin ich viel zu Hause im Homeoffice. Eigentlich hatte ich vor, nach dem Studium zu reisen, aber gegenwärtig ist das doch sehr eingeschränkt und so habe ich das Reisen auf später verschoben. Seit einem halben Jahr lebe ich nun mit zwei sehr guten Freunden in Biel in einer Wohngemeinschaft und bin mit meiner Situation sehr zufrieden.
Wohin gehst du?
Ich versuche das Studium «sportlich» anzugehen, um es möglichst in zweieinhalb statt drei Jahren zu schaffen. Ich könnte mir allerdings auch ein Auslandsemester vorstellen. Es bestehen gute Kontakte nach Montreal/Kanada, aber das steht noch alles in den Sternen. Sicher will ich jetzt erstmal den Master abschliessen und dann meine Reisepläne verwirklichen. Südamerika mit dem Motorrad war schon immer einer meiner Träume. Mein Ziel ist, dass ich diese Reise sicherlich noch vor meinem 30. Lebensjahr, solange noch keine wesentlichen Verpflichtungen bestehen, mache. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird dann sicherlich auch das Thema Familie relevant. So stelle ich mir vor, einmal eine Familie zu gründen, aber konkrete Pläne habe ich dazu noch keine. Das lässt sich natürlich auch weniger gut planen als beispielsweise ein Studium.
Beruflich sehe ich meine Zukunft in der Schweiz im Tiefbau, genauer gesagt im Strassenbau. In der Schweiz werden heute kaum noch neue Strassen gebaut; mehrheitlich geht es um Erhaltungsmanagement. Gebautes erhalten, betreiben und sobald nötig möglichst effizient und nachhaltig erneuern, das ist der Leitgedanke.