Hast du schon einmal versucht herzhaft aus dem Bauch heraus zu lachen, so ganz ohne Grund? Genau darum geht es beim sogenannten Lachyoga. Lachyoga geht auf Selbstversuche des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins zurück, der mit regelmässiger Lachtherapie eine chronische Entzündung der Wirbelsäule selbst heilte – zumindest laut eigenen Angaben.
Weltweitet verbreitet wurde diese Form von Yoga in den 1990er Jahren durch den indischen Arzt und Yogalehrer Madan Kataria und seine Frau Madhuri Kataria, die erstmalig Yogatechniken mit Lachübungen verbanden. Heute gibt es mehr als 6000 Lachyogaclubs weltweit und auf YouTube und anderen Videoplattformen sind unzählige Videos mit Instruktionen zu finden.
Die positiven Auswirkungen
Die Idee von Lachyoga mag etwas seltsam klingen, aber dass Lachen einen positiven Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit hat, kann wohl niemand bestreiten. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen die positiven Auswirkungen des Lachens auf den menschlichen Körper, von der Stärkung des Immunsystems bis hin zur Linderung von Schmerzen. Lachen löst eine komplexe Reihe von biochemischen Reaktionen im Körper aus. Bereits beim ersten Schmunzeln setzt der Körper Endorphine frei, die als natürliche Schmerzmittel wirken und ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugen. Diese Endorphine reduzieren nicht nur Stress, sondern können auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern, indem sie die Blutgefässe erweitern und den Blutdruck senken.
Darüber hinaus stimuliert das Lachen die Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, der für die Regulation der Stimmung und des Schlafes wichtig ist. Ein Mangel an Serotonin wird oft mit Depressionen und Angststörungen in Verbindung gebracht. Lachyoga – oder Lach- oder Humortherapie, wie es auch genannt wird – wird deshalb öfters eingesetzt, um die psychische Gesundheit zu stärken.
Mit Lachen gegen Stress
In unserer hektischen Welt ist Stress zu einer allgegenwärtigen Realität geworden, die sowohl körperliche als auch psychische Gesundheitsprobleme verursachen kann. Doch das Lachen hat sich als wirksame Methode zur Stressbewältigung erwiesen. Wenn wir lachen, werden die Stresshormone Cortisol und Adrenalin reduziert, während gleichzeitig die Produktion von Endorphinen und anderen Wohlfühlhormonen angeregt wird.
«Bereits beim ersten Schmunzeln setzt der Körper Endorphine frei, die als natürliche Schmerzmittel wirken und ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugen.»
Dieser Prozess führt zu einer Entspannung des Körpers und einer positiven mentalen Veränderung. Regelmässiges Lachen kann die Stressresistenz und die Fähigkeit, mit belastenden Situationen umzugehen, verbessern. Durch humorvolle Bewältigungsstrategien können Menschen oft eine optimistischere Sichtweise auf Herausforderungen entwickeln und so potenziell auch ihre psychische Widerstandsfähigkeit stärken.
Die sozialen Dimensionen
Lachen ist nicht nur eine individuelle Aktivität, sondern auch ein soziales Phänomen, das Beziehungen stärken und Gemeinschaften verbinden kann. Gemeinsames Lachen kann ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Zusammenhalts fördern, indem es Barrieren abbaut und das Vertrauen untereinander stärkt. In sozialen Interaktionen dient das Lachen als eine Art Eisbrecher und schafft eine positive Atmosphäre, die das Miteinander fördert.
Darüber hinaus kann Lachen dabei helfen, Konflikte zu entschärfen und Spannungen zu lösen. Humor und Gelächter können auch als kulturelle Brücken dienen, die Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Überzeugungen zusammenbringen.
Das Lachen üben
Aufwärmen
Gehe im Kreis und klatsche in die Hände. Wiederhole dabei die Silben Ho Ho und Ha Ha.
Löwenlachen
Stelle dich aufrecht hin, platziere beide Hände neben deinem Kopf, wie Löwenklauen, und strecke dabei die Zunge raus. Brülle so laut und fröhlich, wie du kannst.
Scharfe-Suppe-Lachen
Stell dir vor, du hast gerade eine scharfe Suppe gegessen und die Schärfe bringt dich ins Schwitzen. Atme nun ruhig ein und aus. Mit einer Hand fächerst du dir Luft zu. Lache dabei laut.
Blumen riechen
Pflücke eine imaginäre Blume, rieche an ihr und atme dabei ganz tief ein. Halte kurz die Luft an und lache dann laut heraus
Quelle: YouTube: @entdeckedeinneo
Wie Lachyoga funktioniert
Um die vollen gesundheitlichen Vorteile des Lachens zu nutzen, ist es wichtig, es in den Alltag zu integrieren. Dies kann durch den Konsum von humorvollen Medien oder einfach durch das Teilen von lustigen Momenten mit Freunden und Familie geschehen – oder eben durch das Praktizieren von Lachyoga oder andern Formen von Lach- oder Humortherapien.
Der Körper kann künstliches Lachen nicht von natürlichem Lachen unterscheiden. Dass heisst: Auch bei künstlichem Lachen werden die verschiedenen biologischen Reaktionen ausgelöst. Beim Lachyoga geht es deshalb darum, künstlich zu lachen, was sich dann aber oft schnell in echtes Lachen umwandelt. In der Spalte rechts findest du einige Übungen, die dich garantiert zum Lachen bringen.
«Der Körper kann künstliches Lachen nicht von natürlichem Lachen unterscheiden.»
Lachen ist ein kraftvolles Instrument zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Von seinen biochemischen Auswirkungen auf den Körper bis hin zu seinen sozialen und psychologischen Dimensionen hat das es eine transformative Wirkung auf alle Aspekte unseres Lebens. Also: Lass uns öfter mal herzhaft lachen!