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Vom «Lügen als
Überlebensstrategie» zum «Lügenstrahl»

Warum lügen wir eigentlich? Ist es notwendig fürs Überleben? Und können wir schon als Kind lügen, oder lernen wir das erst später? Der Kinder- und Jugendpsychologe Daniel Iseli gibt Auskunft.

Donnerstag, 06. Oktober 2022 Peter Willener (72)Mischa Gobeli (22)
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Typischerweise lügen Menschen mit drei oder vier Jahren zum ersten Mal, so Daniel Iseli, pensionierter Kinder- und Jugendpsychologe. – Bild: unsplash.

Wir haben Daniel Iseli, einen pensionierten Kinder- und Jugendpsychologen, angefragt, ob er bereit wäre für ein Interview zum Thema «Lügen». Er hat uns gleich zu Beginn ein spannendes Denkmodell vorgeschlagen.

Daniel Iseli: Für mich gibt es unterschiedliche Arten von «Lügen». Ich unterscheide zwischen «weissen» und «schwarzen» Lügen. Sie bilden die beiden Pole eines «Lügen-Strahls»: Links das «edle» Lügen, beispielsweise um jemanden zu schützen, rechts, um jemandem zu schaden. Dazwischen gibt es viele Schattierungen, abhängig vom Motiv der oder des Lügenden. Die Beweggründe zum Lügen sind vielfältig. Beispielsweise will sich ein Kind manchmal mit einer Lüge selbst vor negativen Konsequenzen schützen oder ein Jugendlicher lügt wegen dem Wunsch nach Anerkennung.

Lügen können viele Bedeutungen haben. – Bild: unsplash.

Wie bist du im Arbeitsalltag auf diese Varianten eingegangen?

Ich musste mich am Entwicklungsstand des Kindes orientieren. Kleine Kinder beginnen mit drei bis fünf Jahren zu fabulieren, das heisst, sie erfinden «Gschichtli». Diese sind aber leicht durchschaubar und gelten für mich nicht als Lügen. Erst später entdecken die Heranwachsenden das Lügen zum eigenen Vorteil.

«Sie müssen das Lügen erst erlernen, gerade auch weil es dafür gewisse kognitive Fähigkeiten wie Sprache und fortgeschrittene Intelligenz braucht.»

Daniel Iseli

Sie müssen das Lügen erst erlernen, gerade auch weil es dafür gewisse kognitive Fähigkeiten wie Sprache und fortgeschrittene Intelligenz braucht. Es gilt also grundsätzlich zu unterscheiden, ob ein Kind eine Geschichte erfindet oder tatsächlich bewusst die Unwahrheit erzählt.

Manchmal verstricken wir uns im Wirrwarr von Lügen. – Bild: Pixabay

Spielen beim Lügen auch andere Faktoren wie Geschlecht, soziale Schicht oder kulturelle und religiöse Hintergründe eine Rolle?

Mädchen sind tendenziell im Sprachbereich etwas begabter als Jungen und diesen oft in der Entwicklung etwas voraus. Sie lügen daher weniger plump. Knaben tragen Konflikte, dem gängigen Klischee folgend, häufiger auf körperlicher Ebene aus. Bei Mädchen geschieht das eher in mündlicher Form durch Manipulation und Intrige.

Wie gingst du in der Beratung und Therapie konkret mit Lügen um?

Zuallererst ging es mir immer darum, dem Kind aufzuzeigen, wie immens der Vertrauensverlust durch Lügen eigentlich ist. Man sagt ja: «Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht». Das ist zwar zum Glück zu extrem, zeigt aber, in welche Richtung es geht.

«Das Lügen bringt nur einen kurzfristigen Gewinn, bewirkt aber schnell und langfristig den Verlust von Vetrauen.»

Daniel Iseli

Das Lügen bringt nur einen kurzfristigen Gewinn, bewirkt aber schnell und langfristig den Verlust von Vertrauen. Das Wiederherstellen des Vertrauens ist sehr schwierig und braucht viel Zeit. Manchmal sind aber auch die Eltern schlechte Vorbilder! Wird beispielsweise ein versprochener Sonntagsausflug wegen schlechtem Wetter verschoben, kann sich das Kind bereits belogen fühlen. Eltern müssen da sehr achtsam und präzise sein.

Hast Du ethische Grundsätze in deiner Arbeit – zum Beispiel eine Lüge niemals stehen lassen bis zum Ende eines Prozesses, oder niemanden je blossstellen?

Mir war vor allem wichtig, die Kinder zu schützen und im Zweifelsfall auf ihrer Seite zu stehen. Sie waren schliesslich meistens die schwächsten TeilnehmerInnen. Daher nahm ich manchmal etwas, das sie mir anvertrauten, unter meine Schweigepflicht. Dies ist für das Vertrauen zentral. Ich kam Kindern auch entgegen, um sie vor Gesichtsverlust zu schützen. Ich versuchte das Positive in den Vordergrund zu rücken. Den Eltern zeigte ich beispielsweise auf, dass sie ihre Kinder loben sollen, wenn sie die Wahrheit sagen, statt immer nur das Lügen zu bestrafen; das kann sonst nämlich ein Teufelskreis sein.

Sagt der Volksmund: Lügen haben kurze Beine. – Bild: Pixabay.

Wie gingen denn deine KlientInnen, Einzelpersonen oder ganze Familien damit um, wenn das Wort «Lügen» auf den Tisch kam?
Um das Blossstellen zu vermeiden, habe ich jeweils sofort versucht, die Situation zu entschärfen, um das Vertrauensverhältnis zu erhalten, damit das Lügen vermieden werden konnte. Jugendlichen, die schon vor der Situation gestanden haben, bin ich, wenn sie schwindelten, mit Humor begegnet: «Netter Versuch, aber nicht mit mir! »

Konntest du durch deine Interventionen und dein Engagement die Sicht der Beteiligten auf das Thema Lügen verändern?

Ich kann nur wiederholen: Es geht um ein besseres Verständnis für die Entwicklung des Kindes und grössere Achtsamkeit im Umgang mit Vertrauen. Manchmal veränderte sich das Verhalten der Jugendlichen und Kinder zwar mir gegenüber, aber nicht unbedingt in anderen Lebensfeldern mit anderen Bezugspersonen.

Freche Frage: Hast du bei deiner Arbeit jemals gelogen?

Ja, sicher, zum Schutz der Kinder, wenn sie zum Beispiel bei der Scheidung der Eltern in einen Loyalitätskonflikt gerieten und sich für einen von beiden Elternteilen entscheiden sollten. Da könnte man jetzt tatsächlich von einem «Lügen als Überlebensstrategie» sprechen.

Peter Willener: Ich frage meine InterviewpartnerInnen zum Schluss immer nach einem Wunsch, von dem sie sich vorstellen, dass er in Erfüllung ginge. Hast Du solch einen Wunsch?

Oh! Ich würde mir sehr konkret wünschen, dass chronisch-notorische LügnerInnen, die mit dieser Strategie an die Macht kommen konnten (zum Beispiel Trump), gar nicht an diese Machtpositionen kämen, dass wir eine Gesellschaft hätten, in der diese keine Chance hätten so viel Einfluss zu nehmen, und dass die Medien ihnen nicht so viel Plattform böten, ihre Lügen zu verbreiten.

Passend zum Thema: Seniorama über Lügen im Alltag

In den Magazinsendungen Seniorama von Radio Stadtfilter äussern sich SeniorInnen zu Alters- und Gesundheitsfragen, lassen alte Zeiten aufleben und kommentieren neue Trends. Am 18. Juni sprach Ursula Eisenring über kleine und grosse Lügen des Alltags. Hier zum Nachhören.

Beitrag von:

Peter Willener (72)

Mischa Gobeli (22)

Ab Herbst 2020 im historischen und germanistischen Institut der Uni Bern zu finden. Hält sich gerne auf der Bühne oder im Bücherladen auf. Ist bei jeder Diskussion dabei. Fühlt sich auch in Nordeuropa heimisch.

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