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Der alte Militärkritiker und die junge Frau als Rettungssoldat: Militärdienst gestern und heute

Sie erzählt über ihren aktuellen Militärdienst als Rettungssoldat. Er berichtet von seinen Erinnerungen an die Rekrutenschule als Gebirgssanitäter vor rund 62 Jahren. Eine junge Frau unter vielen Männern und ein längst Ausgedienter – ein Team zieht Vergleiche.

Dienstag, 15. Juni 2021 Geraldine Maier (23)Werner Kaiser (84)
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In grüner Uniform: Géraldine Maier (21) – Bild: Fabienne Maier

Werner: Géraldine, als Frau bist du freiwillig zum Armeedienst angetreten. Was hat dich dazu motiviert?

Géraldine: Das war ein langer Entscheidungsprozess. Während meiner Lehre spielte ich das erste Mal mit der Idee, Sanitätssoldat (im Militär nur die männliche Form) zu werden. Diesen Gedanken verwarf ich allerdings und ging ins Ausland. Auf meiner Reise befasste ich mich dann mit unserer Sicherheitspolitik und fand es sehr unfair, dass nur die Männer für die Erfüllung unseres gesellschaftlichen Sicherheitsbedürfnisses einstehen müssen. So kam es, dass ich mich erneut übers Militär informierte und schlussendlich auf die Funktion des Rettungssoldaten stiess. Die damit verbundene Möglichkeit, der Rettungskette beizutreten, passte gut zu meinem Wunsch, später im Bereich der Humanitären Hilfe einen Einsatz zu leisten.

Géraldine Maier in der RS: Hier gilt es, Trümmer zu beseitigen. – Bild: Géraldine Maier

Werner: Du hast dann die Rettungstruppe gewählt. Von dieser Truppe habe ich noch nicht gehört.

Géraldine: Die Rettungstruppe ist für die Katastrophenhilfe ausgelegt. Wir werden ausgebildet, um Rettungseinsätze bei Trümmerlagen, Überschwemmungen oder Grossbränden zu leisten. Mich interessierten die technische Ausbildung, die Konfrontation mit Katastrophenszenarien und die körperliche Herausforderung. Die Möglichkeit, diesen Dienst im Durchdienermodell zu absolvieren, sprach ebenfalls für diese Funktion. – Du, Werner, hast ja auch Militärdienst geleistet. Was hat dich denn dabei motiviert?

Werner Kaiser (83). – Bild: Mariëlle Schlunegger

Werner: Die Rekrutenschule machte ich 1959, also vor gut 60 Jahren. So genau habe ich es deshalb nicht mehr in Erinnerung. Aber ich war sehr zufrieden, dass ich mich bei der Gebirgssanität einteilen lassen konnte. Sanität – da dachte ich, gebe es Nützliches zu lernen. Und Berge liebte ich ohnehin. Aber da kam die erste kalte Dusche: Die Rekrutenschule fand in Basel statt. Das Übungsgelände flach wie ein Stubenteppich. Der höchste Berg, der Chrischonahügel, liegt 522 Meter über Meer, und auch ihn erklommen wir nie. Ein weiterer Dämpfer war für mich, dass wir ständig angebrüllt wurden. Auch ganz gewöhnliche Dinge schrie der Korporal in grosser Lautstärke. Da ich eher leise sprach, musste ich manchmal ein paar Meter wegtreten und meine Antwort über die Distanz hinüberbrüllen. Das ertrug ich schlecht. – Das mit dem Brüllen scheint heute nicht mehr der Fall zu sein?

Géraldine: Bei uns ist das effektiv nicht mehr der Normalfall. Ich habe den Eindruck, dass in der Rettungsschule grundsätzlich sehr respektvoll miteinander gesprochen wird. Natürlich gibt es auch Momente, in welchen unsere Vorgesetzten ihre Stimme erheben, aber im Gegensatz zu dem, was ich von Infanteristen gehört habe, ist das nicht der Rede wert. Es scheint von Truppe zu Truppe sehr unterschiedlich zu sein. – Aber habt ihr dann die Befehle trotzdem ausgeführt, oder gab es Widerstand?

Militärdienst damals: Das Dienstbüchlein aus dem Jahre 1957. – Bild: Yvonne Gassner

Werner: Gehorchen musste man, sonst gab es fünf Tage Arrest. Einmal, gegen Schluss der Rekrutenschule, verweigerte ich den Gehorsam, um ein paar Tage im Arrest meine Ruhe zu haben, statt in die Verlegung zu gehen, mit allem Rummel, den das mit sich brachte. Der Erfolg blieb aber aus. Ich sei ja sonst ein rechter Soldat gewesen, hiess es, sie liessen es diesmal durchgehen. – Wir hatten auch immer wieder einen 40-km-Marsch. Auch das wurde mir zu viel, obwohl ich im Zivil gerne wanderte.

Géraldine: Das mit den Märschen war bei mir so eine Sache. Den ersten Marsch, 15 km, verpasste ich wegen Quarantäne, vom zweiten, 25 km, wurde ich dispensiert, der dritte war dann wieder eine kleine Tour, bevor ich kurz vor RS-Schluss den 35-km-Marsch bewältigte.

Teamarbeit: Einwässerung einer Wasserpumpe. – Bild: Géraldine Maier

Werner:  Nun eine ganz andere Frage. Wie ging es dir als Frau unter so vielen Männern? Wurdest du verwöhnt oder mit blöden Sprüchen eingedeckt?

«Wie ging es dir als Frau unter so vielen Männern?
Wurdest du verwöhnt oder mit blöden Sprüchen
eingedeckt?»

Werner im Gespräch mit Géraldine

Géraldine: Meine Befürchtungen, die einzige Frau zu sein und blöde Sprüche zu hören bekommen, erfüllten sich glücklicherweise nicht. Meine zwei Kameradinnen und ich wurden gut aufgenommen. Uns wurde bei Bedarf genau gleich geholfen wie den Kameraden auch. Aussagen wie: «Ihr Frauen habt es schon gut im Militär», waren nicht böse gemeint und aufgrund unserer anders gelegenen Unterkunft und eigener sanitären Anlagen verständlich.

Werner: Und mit den sexistischen Sprüchen, die bei uns alltäglich waren, halten sie sich da zurück, wenn ihr anwesend seid?

Géraldine: Frauen sind oft das Thema, auch wenn meine Kameradinnen und ich dabei sind. Die Männer schauen Passantinnen nach, worauf meistens eine Bewertung des Aussehens erfolgt, sie erzählen oder fantasieren über Bettszenarien oder es wird sonst ein Spruch im Zusammenhang mit Frauen gemacht. Ich fühle mich aber nie angesprochen oder betroffen, weshalb mich diese Sprüche ziemlich kalt lassen. 

Werner: Bei uns war das ziemlich schlimm. Frauen gab es ja noch fast keine in der Armee. – Doch noch eine andere Frage. Täglich gab es bei uns, manchmal sehr lange, dieses Exerzieren. Links, rechts, links, rechts. Gibt es das noch? Ich dachte mir immer, es ziehe doch niemand mehr in Kolonnen in den Krieg, da würde man ja niedergemäht.

Géraldine: Was du da ansprichst, nennen wir Zugschule. Gleichschritt, wenden, verschiedene Formationen einnehmen. Wir haben das vor allem ein paar Tage vor der Inspektion geübt, aber nie länger als 30 Minuten. Dass man mit Kolonnen in den Krieg vorrücken würde, sehe ich auch als unwahrscheinlich. Mich erinnerten diese Übungen immer an meine früheren Marschmusik-Paraden. Dieses abgestimmte, ordentliche Auftreten sehe ich einfach als beeindruckendes Erscheinungsbild bei speziellen Anlässen. 

Militärdienst Werner & ?
Werner Kaiser im Militär: Hier das originale Dienstbüchlein. – Bild: Yvonne Gassner

Werner: Bei mir löste das ein Sinnlosigkeitsgefühl aus. In meiner Vorstellung ging es dabei einfach darum, den jungen Männern blinden Gehorsam einzutrainieren. Ohne blinden Gehorsam schiesst man ja nicht auf fremde Menschen.

Géraldine: Du scheinst ziemlich armeekritisch zu sein.

Werner: Heute kann ich über Sinn und Unsinn unserer Armee offen sprechen. Früher kam eine kritische Haltung nicht gut an. Man sagte oft gleich: «Dann lös doch ein Ticket Moskau einfach.» Auch heute mache ich mir noch oft Gedanken über Sinn und Unsinn einer Schweizer Armee. Aber das wäre ein eigenes Thema.

Géraldine: Vor der Rekrutenschule hatte auch ich Zweifel, eine grosse Portion Skepsis und eine gewisse Abneigung gegenüber der Armee, dann habe ich mich aber trotzdem sehr bewusst für den Schritt ins Militär entschieden. Neben den anfangs genannten Motivationsgründen hoffe ich, mir nach dem Dienst ein besseres, vielseitigeres Bild von unserer Armee machen zu können. Die Frage nach Sinn und Unsinn wird uns sicher noch beschäftigen.

Generationendialog: Géraldine Maier und Werner Kaiser. – Bild: UND

Beitrag von:

Geraldine Maier (23)

Gelernte Kauffrau. Nach einer grossen Reise durch das westliche und südliche Afrika habe ich den Militärdienst als Rettungssoldat geleistet. Voller Elan und extrem fasziniert von der Vielfalt der Individuen dieser Welt, bin ich nun wieder im Ausland unterwegs. Mein Motto: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.

Werner Kaiser (84)

Früher Theologe, dann Psychotherapeut. Und immer auch Geiger. Jetzt hat er Zeit, all das und einiges mehr in freier Form weiterzuführen.

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