
«Wenn man sich das schöne Wetter so anschaut, dann wäre ich jetzt gerne unter Wasser», sagt Manuel Stucker, während er aus dem Fenster schaut. Der 29-jährige Thuner ist leidenschaftlicher Tauchfan. Doch wie kam es dazu? Manuel sagt: «Als Familie gingen wir viel ans Meer. Mit einem meiner Brüder ging ich viel schnorcheln. Als Kind hat mich die Unterwasserwelt schon immer magisch angezogen.» Das Schnorcheln im Meer brachte ihn schliesslich dazu, einen Schritt weiterzugehen: «Ich habe immer gedacht, dass Tauchen der nächste Schritt nach dem Schnorcheln wäre.» Zunächst hat Manuel allerdings noch gezögert: «Ich hatte schon ein wenig Respekt vor dem Tauchen. Im Herbst 2018 war ich mit meiner Freundin in Mexiko und da fassten wir uns ein Herz und machten das Tauchbrevet. Seitdem hat das Tauchen mich und meine Freundin nicht mehr losgelassen.» Dieses Erlebnis beflügelte sie daraufhin, in weitere Länder zu reisen und an Tauchsafaris teilzunehmen. «Wir intensivierten unser Hobby und beschlossen daraufhin, uns das nötige Equipment selbst zu kaufen», sagt Manuel. Er betont aber im selben Atemzug: «Es ist nicht gerade ein günstiges Hobby, da du nicht einmalig einkaufen gehst, sondern dein Equipment ständig erweiterst und optimierst. Eine Grundausrüstung beim Tauchen fängt so bei 1500 bis 2000 Franken an. Man nimmt also schon etwas Geld in die Hand.»
Die Vorgehensweise
Grundvoraussetzung sei, laut Manuel, sich im Wasser wohlzufühlen, sonst gehe es nicht: «Wichtig ist meiner Meinung nach, unbedingt ein Schnuppertauchen zu machen.» Der erste richtige Kurs dazu ist der «Open-Water-Diver». «Weiter braucht es auch ein Arztzeugnis bzw. eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Da wird ein allgemeiner Checkup gemacht, dabei werden speziell das Herz, die Lunge und vor allem die Ohren untersucht; je nach Anatomie der Ohren kann es sogar sein, dass man deswegen gar nicht tauchen darf», sagt Manuel.
«Während der Pandemie kam uns schliesslich die Idee, künftig auch im Thunersee zu tauchen.»
Manuel Stucker
Meer ist nicht gleich See
Er und seine Freundin haben ihre Tauchferien oft kurzfristig geplant. «Uns machte die momentane Situation aber einen Strich durch die Rechnung. Während der Pandemie kam uns schliesslich die Idee, künftig auch im Thunersee zu tauchen», sagt Manuel. Das bedeutete für sie aber auch, ihre Ausrüstung dementsprechend anzupassen. «Wenn du im See anfängst zu tauchen, dann ist ein Trockentauchanzug im Winter wichtig. Im Sommer trägt man einen Neoprenanzug. Der Anzug ist an einer Flasche angehängt; die Luft zirkuliert im Anzug, sodass du auch bei sechs Grad kaltem Wasser noch tauchen kannst.» Ausserdem ist das Ganze so konfiguriert, dass Seetaucher doppelt abgesichert sind: «Sollte beispielsweise ein Atemregler wegen der Seekälte gefrieren, könnte man immer noch atmen, weil die sogenannten ersten Stufen doppelt vorhanden sind.» Obschon sie schon ein paar Mal im Meer getaucht haben, mussten Manuel und seine Freundin einen separaten Kurs für kalte Gewässer absolvieren.
«Sollte beispielsweise ein Atemregler wegen der Seekälte gefrieren, könnte man immer noch atmen, weil die sogenannten ersten Stufen doppelt vorhanden sind.»
Manuel Stuker
Manuel sagt: «Dazu wird das Trockentauch-Brevet gemacht; diesen und weitere Kurse haben wir bei Nemo Tauchsport in Heimberg besucht.» Für Manuel sind Meer- und Seetauchen zwei komplett verschiedene Paar Schuhe: «Du bist im See schon nur vom Anzug und vom Material her nicht so beweglich wie im Meer. Im Meer kannst du wegen des wärmeren Wassers theoretisch in Badehosen tauchen.» Dazu gibt es noch weitere Unterschiede: «30 Meter unter See sind nicht gleich 30 Meter unter Meer. Das merkt man an der Sichtweite, die im See aufgrund der Dunkelheit weniger weitreicht als im Meer. Auch haben gewisse Stellen im Thunersee Steilwände, da kann es plötzlich 100 Meter in die Tiefe gehen. Das darf man nicht unterschätzen», sagt Manuel.

Komprimierte Luft und Nullzeiten
Gewisse Regeln müssen beim Tauchen zwingend eingehalten werden. Dazu meint er: «Du lernst beim Tauchgang permanent zu atmen. Beim Aufsteigen solltest du aber nicht die Luft anhalten, um einen Lungenriss zu vermeiden.» Auch ist es wichtig zu wissen, wie sich die Luft beim Tauchen chemisch zusammensetzt: «Beim Sporttauchen hast du komprimierte Luft, also die, die wir sonst an der frischen Luft atmen. Diese enthält 79 Prozent Stickstoff und 21 Prozent Sauerstoff. Den Stickstoff nimmt man in der Tiefe im Blut auf. Eine Ausnahme gibt es aber beim Nitrox Brevet: Diese Luft ist mit Sauerstoff angereichert und enthält somit weniger Stickstoff; ergo wird auch weniger Stickstoff aufgenommen.
Man kann deshalb länger unten bleiben und wird weniger müde.» Weiter sagt er: «Es gibt beim Tauchen sogenannte Nullzeiten. Diese geben dir an, wie lange du auf einer gewissen Tiefe unter Wasser bleiben darfst, bevor zu viel Stickstoff im Blut ist. Da helfen Tauchcomputer am Handgelenk, die frühzeitig mitteilen, wann du wieder auftauchen musst. Bleibe ich allerdings länger unter Wasser, kommt es aufgrund des zu hohen Stickstoffgehalts im Blut zu einem Dekompressionstauchgang, kurz Deko-Tauchgang. Da muss ich beim Auftauchen einen zusätzlichen Zwischenstopp einlegen, sonst würde der Stickstoff im Körper gasförmig, was die Taucherkrankheit zur Folge hätte.» Dazu ist es Pflicht, mindestens zu zweit zu sein, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Ausserdem werden die Flaschen laut Manuel regelmässig gewartet: «Die Flaschen geben wir beim Tauchshop ab. Dieser ist zuständig für die Wartung. Es ist generell wichtig, Sorge zum Material zu tragen.»

Nach dem Tauchgang sollte man körperliche Anstrengung unbedingt vermeiden, weil eine gewisse Restmenge Stickstoff noch im Blut vorhanden ist: «Das führt sonst zur Taucherkrankheit», sagt Manuel. Auch sollte man aufgrund des Druckabfalls nicht in naher Zeit fliegen, so Manuel. «Der Tauchcomputer zeigt dir an, wann du wieder in ein Flugzeug steigen darfst. Deshalb solltest du deine Tauchgänge mit möglichst zeitlichem Abstand zum Rückflug einplanen.»
Ausblick
Auf die Frage, welche Tauchorte Manuel gerne noch erkunden würde, sagt er: «Ich kenne schon noch einige Destinationen. Wenn sich die klimatischen Zustände nicht weiter verschlechtern, wäre ein Tauchurlaub auf den Malediven sicherlich reizvoll.» Was er aber unbedingt einmal erleben möchte, wäre eine Tauchsafari nahe der Galapagos-Inseln im Pazifik: «Die Flora und Fauna unter Wasser müssen dort atemberaubend sein.»

Es gebe aber noch viel zu lernen in Sachen Tauchen, fährt Manuel weiter: «Meine Freundin und ich haben kürzlich den Rescue-Diver gemacht. Da lernst du Szenarien kennen, wie beispielsweise eine bewusstlose Person aus 20 Meter Tiefe zu retten.» Schliesslich kann er sich auch mittel- bis langfristig vorstellen, den Dive-Master Guide zu machen: «Damit kannst du eine Gruppe brevetierter Taucher führen. Wer weiss, vielleicht mache ich das ja mal professionell, vorstellen könnte ich es mir.»

Hallo Arbër
Ich finde tauchen toll, weil ich die Technik zum Tauchen seit dem ersten Tauchgang faszinierend finde. Aber auch die Schwerelosigkeit und die Unterwasser-Welt faszinieren mich.
LG, Susan Weege
Aber richtig untertauchen, muss ich noch lernen! Das wird für mich die nächsten 20 Jahre relevant
Danke für den interessanten Bericht, den ich sehr gerne las, obwohl ich absolut keine Wasserratte bin 😉
LG, Maria Schmid