Generationenforum zum Nachschauen und Nachhören
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Im Rahmen des Generationenforums, welches regelmässig in Zusammenarbeit mit der Stadt Thun organisiert wird, trafen sich am 21. April 2022 ExpertInnen und Interessierte im Stadtratsaal, um die Klimastrategie 2050 der Stadt Thun zu reflektieren und zu diskutieren. Der Einstieg machte Prof. Heinz Wanner, ein international bekannter Klimatologe und Geograf. Auf das Referat folgte eine Podiumsdiskussion mit ExpertInnen, PolitikerInnen und AktivistInnen, die von Tabea Keller und Elias Rüegsegger moderiert wurde. Ergänzt wurde die Podiumsdiskussion mit einem Soundingboard zur Klimastrategie 2050, welches am 25. April im Rathaus stattfand.
Ein wissenschaftlicher Einstieg: «Klimawandel im Schweizer Alpenraum. Was ist zu tun»
Klimawandel ist ein äusserst komplexes Thema. Zu entschlüsseln was in der Natur des Kosmos oder durch den Menschen verursacht wird, ist eine Herausforderung. Die Veranstaltung beginnt mit dem 45-minütigen Inputreferat von Prof. Heinz Wanner: «Klimawandel im Schweizer Alpenraum. Was ist zu tun». Das Referat verschafft einen Überblick über den aktuellen Stand der Klimaforschung und klärt auf, wie sich das Klima über die letzten Jahrtausende veränderte. Aufschlussreich präsentierte er die klimatisch bedingte Gletscherschmelze im Alpenraum und erklärte den langfristigen Wandel mit immer wiederkehrenden Eiszeiten.
Faszinierend erläuterte Prof. Wanner auch die atmosphärische Zirkulation und die Ozeandynamik. Dank diesen Transportprozessen in der Atmosphäre und dem Ozean, wie z.B. dem Golfstrom, wird die Wärme über die Erdoberfläche verteilt und als Folge haben wir eine lebenswerte Umwelt.

Was verursacht Klimaveränderungen?
Natürliche Faktoren, wie Erdbahnschwankungen spielen bei Klimaveränderungen eine prominente Rolle: Je nach Stand der Ellipse und der Erdachse wird es wärmer oder kälter. Auch massive Vulkanausbrüche beeinflussen das Klima kurzfristiger erheblich. So führte der tropische Vulkanausbruch 1815 in Tambora (Indonesien) zum «Jahr ohne Sommer 1816», welches grosse Hungersnöte in Zentraleuropa, inklusive der Schweiz, auslöste. Die solare Strahlungsstärke, d.h. die Stärke des Sonnenlichts, schwankt ebenfalls und führt zu Temperaturunterschieden.
Klimaveränderungen werden aber nicht nur durch natürlich Faktoren beeinflusst. Der Einfluss der Treibhausgase auf den Temperaturanstieg ist eindeutig belegt: Ohne den menschlich verursachten Einfluss ist das heutige Klima nicht erklärbar.
Was haben wir in Zukunft zu erwarten?
Wärmere Temperaturen in Nordost-Europa, im Sommer Hitze im Mittelmeerraum und Nordafrika. In der Schweiz im Sommer bis 48-50°C, längere Trockenphasen vermischt mit starken Niederschlägen. Der Winter bringt eher feuchte Verhältnisse und Stürme.
Noch kann die Klimakatastrophe abgewendet werden. Ganz klar bedingt dies sofort eine Reduktion der Treibhausgase; «netto null» muss möglichst schnell erreicht werden. Beruhigung des Privatverkehr, Sanierung der Heizsysteme, dezentrale Wärmeversorgung (KVA), Biogasanlagen, Baustoffe, Reduktion der Stoffkreisläufe. Erneuerbare Energien, wie Photovoltaik, Wasserkraft und damit verbunden Erhöhung der Staumauern, Nutzung der Seewärme fördern und die Energiegewinnung dezentralisieren.
Wir alle müssen sparen, sparen, sparen.
Podiumsdiskussion zur Klimastrategie 2050 der Stadt Thun
Die Klimastrategie der Stadt Thun sieht vor, dass die Stadt Thun ihre direkten Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Null reduziert. Dass das nötig ist, da sind sich alle Podiumsgäste einig. Mit welchen Massnahmen «Netto Null» erreicht werden soll, da spalten sich die Meinungen schon mehr. Braucht es Verbote? Oder müssen umweltfreundlichere Alternativen einfach attraktiver gemacht werden? Reichen neue Gesetze oder braucht es ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft?
Auf YouTube kann das gesamte Podium nachgeschaut werden.
Auf dem Podium diskutierten:
- Professor Heinz Wanner (76) ist Klimatologe und Geografe. Er war Mitgründer der Oeschger-Zentrums für Klimaschutz.
- Andrea de Meuron (48), ist erste grüne Gemeinderätin in Thun und seit dem 1. Januar 2019 Vorsteherin der Direktion Finanzen Ressourcen Umwelt.
- Lea Schütz (19), engagiert sich im Klimastreik Thun und Oberland und bei den Jungen Grünen. Sie forderte 2019 erfolgreich den Klimanotstand.
- Valentin Borter (27), Stadtrat, Präsident SVP Thun und Mitglied SAKO Finanzen Ressourcen Umwelt.
- Markus van Wijk (63), Stadtrat FDP




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