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Stapi, Klimastreik und StadträtInnen diskutierten: Klimanotstand – und dann?

Wie verschiedene Schweizer Städte hat Thun im Rahmen der Klimadebatte den Klimanotstand ausgerufen. Was bedeutet das nun? Darüber haben ExponentInnen des Klimastreiks, der Wissenschaft und der städtischen Politik im Rahmen den Klimaforums gemeinsam diskutiert.

Montag, 16. September 2019 Gaby Jordi (71)Paul Durrer (74)Mariëlle Schlunegger (27)
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Klimanotstand – was nun, Thun? Das fragte «und»-Generationenforum mit einer Podiumsdiskussion. Es diskutierten sieben Menschen auf der Bühne und 160 im Publikum. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Ist das Ausrufen des Klimanotstandes – so geschehen am 27. Juni 2019 durch den Stadtrat der Stadt Thun – das richtige Mittel zur Beherrschung des Klimawandels oder bleibt es bei blosser Symbolpolitik? Mit dieser Frage startete Moderator Elias Rüegsegger (25) die Podiumsdiskussion des zweiten «und»-Generationenforums.

Auf dem Podium
Lea Schütz und Linus Dolder (Klimastreik)
Prof. Dr. Olivia Romppainen, Klimaforscherin Universität Bern
Raphael Lanz (SVP), Stadtpräsident
Marc Barben (Grüne), Stadtrat
Susanne Ernst (FDP, Stadträtin
Nicole Krenger (GLP), Stadträtin

Lea Schütz, Linus Dolder, Susanna Ernst, Nicole Krenger, Marc Barben, Raphael Lanz, Linda Hadorn und Moderator Elias Rüegsegger. – Bild: Mariëlle Schlunegger
«Nich bloss ein Wandel – eine Krise!», das finden Lea Schütz und Linus Dolder vom Klimastreik. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Die Klimastreikenden betrachten den Klimawandel nicht weiter bloss als Wandel, sondern als Klimakrise. Die Forderung der Klimabewegung nach netto Null Treibhausgasemissionen bis 2030 hat in Politik und Gesellschaft intensive Diskussionen ausgelöst.

Wünschenswert! Realisierbar?

Die Klimaforschung zeigt in zahlreichen Studien, dass der «business as usual-Weg» aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr zu verantworten ist. Von Seiten der Wissenschaft ist die Forderung der Klimastreikenden daher wünschenswert. Ob sie realisierbar ist, bleibt allerdings unklar. Denn bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Und zudem ist der politische Wille für dieses ambitionierte Ziel unabdingbar.

Was bedeutet «Netto-Null-Emissionen»?
«Netto-Null-Emissionen» bis 2030 oder 2050 wird oft gefordert in der von Greta Thunberg ausgelösten weltweiten Klimabewegung. Der Weltklimarat zeigt im neusten IPCC-Bericht von 2018 auf, dass die Nettoemissionen auf Null reduziert werden müssen, um die globalen Temperaturen zu stabilisieren. Und dass jedes Szenario, welches keine Reduktion auf Null beinhaltet, den Klimawandel nicht aufhalten würde. Dieses Ziel wurde von der Schweiz, der EU und vielen anderen Staaten im Rahmen des Pariser Abkommens ratifiziert.

Grosses Interesse für das Generationenforum. Etwa 160 Menschen hörten zu. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Sehr viele junge Menschen des Gymnasiums Thun waren dabei. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Die Podiumsrunde diskutierte schwerpunktmässig die Themen «Grüne Mobilität» und «Bauen, Wohnen, Heizen». Neueste Zahlen über die Verkehrsanteile in der Stadt Thun veranlassen die VertreterInnen der Klimabewegung im Sinne der grünen Mobilität einen kostenlosen öffentlichen Verkehr zu fordern. Die anwesenden PolitikerInnen bestätigen, dass über reduzierte Tarife diskutiert werde. Auch die sogenannte Sharing Economy (geteilte Nutzung) gilt es zu fördern. In andern Städten werden solche Anreize mit Vorschriften kombiniert. Die Stadt Thun hat die Zahl der öffentlichen Parkplätze reduziert und ein Parkhaus im Schlossberg eröffnet. Damit soll die Innenstadt fussgängerfreundlicher sein.

Gefahr auf dem Gehweg?

Der Stadtpräsident Raphael Lanz weist darauf hin, dass der zunehmende Verkehr nicht «gemacht» werde, weil dies einer Stadt Freude bereite. In Thun zeige sich am Beispiel des rechten Seeufers oder von Baustellen in Nachbargemeinden eine überregionale Problematik des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Auch dürften das demokratische System und damit zusammenhängende übergeordnete Vorschriften nicht ausgehebelt werden.

«Der Verkehr wird nicht einfach gemacht», so Stapi Raphael Lanz. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Aus dem Publikum werden gefahrenfreie Trottoirs gefordert. Es wird bemängelt, dass FussgängerInnen die Gehwege nicht selten mit VelofahrerInnen teilen müssen, was zu nehmend gefährlicher werde. Es wird eine klarere Trennung und Priorisierung gefordert. Einig ist man sich in der Podiumsrunde, dass individuelle Änderungen im Verhalten beim Langsamverkehr (Fussgänger, Velo) mit gezielten Anreizen eingefordert werden sollen. Zum Beispiel mit mehr und grosszügigeren Velowegen. Dies würde die zunehmenden Konflikte zwischen FussgängerInnen und VelofahrerInnen reduzieren.

Zu reden gibt auch der fehlende Einsatz umweltfreundlicher Busse bei der STI. Warum fahren diese in Thun immer noch mit Diesel? Dass Thun in dieser Hinsicht Nachholbedarf hat, ist in der Runde unbestritten. Solche Änderungen bedingen allerdings eine längerfristige Planung. Diese ist im Gange.

Bild: Mariëlle Schlunegger

In der ganzen Diskussion über das Thema «Grüne Mobilität» zeigt sich immer wieder, dass der Teufel im Detail steckt. Verbote sind selten beliebt und sie stossen an demokratische Grenzen. Anreize schaffen verursacht neue Kosten. Die Umverteilung von Geldern vom MIV zum Langsamverkehr erfordert den politischen Konsens.

Reicht die Freiwilligkeit?

Die Diskussion über das Thema «Bauen, Wohnen, Heizen» zeigt insbesondere die Trägheit, mit welcher grundlegende Veränderungen zum Tragen kommen können. Unbestritten ist, dass bei Neubauten die neuesten Umweltstandards strikte eingehalten werden müssen. Die Stadt Thun ist dabei, ihre städtischen Bauten an das Fernwärmenetz anzuschliessen. Das Erneuern der Gebäudestubstanz geht insgesamt nur langsam vor sich. Förderfonds für umweltfreundliche Gebäudesanierungen haben heute in der politischen Diskussion allerdings eine grössere Akzeptanz.

Seitens der beiden Klimabewegten wird im Verlaufe der Podiumsdiskussion immer wieder moniert, dass Freiwilligkeit allein nicht ausreiche. Es brauche Vorschriften. Alle Teilnehmenden betonen die Notwendigkeit unabhängiger, kompetenter Informationen, welche den Bürgerinnen und Bürgern in verständlicher Form zu kommunizieren sind. Auch der Hinweis der Klimaforscherin, wonach nur eine Kombination von finanziellen Anreizen und Regelungen Erfolg haben werde, wird auf dem Podium unterstützt. Die Forscherin weist zudem darauf hin, dass grosse technische Transformationen immer einhergingen mit staatlicher Steuerung.

Technische Innovation ging meist einher mit staatlicher Regulierung. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Chancen und Risiken
Hier ein Überblick über Chancen und Risiken, welche durch die Klimadebatte angestossen wurden:

Chancen
– Forschung und Innovation werden angeregt
– Anreize werden geschaffen
– Es braucht einen Konsens über die Geldflüsse
– Wir können als Gesellschaft einen Schritt weiterkommen
– Die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Technik und Politik ist möglich und vordringlich

Risiken
– Überregulierung durch die Politik
– Einschränkungen für die Wirtschaft
– Gefahr einer Spaltung in der Gesellschaft. Die Solidarität darf nicht gefährdet werden
– Endlose Debatten ohne Resultat, es bleibt beim Reden
– Die Klimastreikenden werden nicht mehr ernst genommen
– Wissen und eigenes Verhalten sind nicht immer kompatibel (Widersprüche)

Weitere Bilder

– Bild: Mariëlle Schlunegger
Marc Barben, Grünen-Stadtrat diskutiert mit Raphael Lanz. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Nachdenklich aber bestimmt, Lea Schütz von Klimastreik. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Nicole Krenger, GLP-Stadträtin. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Susanna Ernst, FDP-Stadträtin. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Der Thuner Stapi Raphael Lanz (SVP). – Bild: Mariëlle Schlunegger
Kurz vor Beginn des Podiums. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Die Klimastreikenden werden von Moderator Elias Rüegsegger in die Mangel genommen. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Das Publikum beteiligte sich an der Diskussion mittels Whattsapp und Mails. Linda Hadorn trug sie dann auf das Podium. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Moderator Elias Rüegsegger. – Bild: Mariëlle Schlunegger
Konzentriert auf dem Podium. – Bild: Mariëlle Schlunegger
– Bild: Mariëlle Schlunegger
Nach dem Podium gab es Apéro. – Bild: Mariëlle Schlunegger

Beitrag von:

Gaby Jordi (71)

Kaufmännische Angestellte, pensioniert. Versucht stets, sich ein Stückchen Himmel über ihrem Leben freizuhalten.

Paul Durrer (74)

ist unruhig pensioniert mit verbindlichen (z.B für Berner Wanderwege) oder gelegentlichen Engagements und wiederbelebten Hobbys wie Fotografieren.

Mariëlle Schlunegger (27)

ist häufig mit den Händen in Pflanzenerde auf dem Balkon oder mit der Kamera vor dem Gesicht auf Reisen anzutreffen.

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One Response to “Stapi, Klimastreik und StadträtInnen diskutierten: Klimanotstand – und dann?”

  1. Heinz Leuenberger 17.09.2019
    Antworten

    Ich finde es super wie sich die Jugend einsetzt. Lieber spät als nie!!!

    17.09.2019 at 21:47

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