«Nichts!» – so die einstimmige Antwort von Joy Matter und Anne-Sophie Keller auf die Frage, was denn die Frauenbewegung heute von früher unterscheide. Natürlich könne man verschiedene Wellen des Feminismus erkennen, erklärt Anne-Sophie Keller, doch die Idee sei immer dieselbe gewesen. In der Sache kämpfen Frauen heute wie früher für dasselbe: Gleichstellung und Selbstbestimmung der Frau.
45 Minuten vor Beginn des Generationentalks stehen Joy Matter und Anne-Sophie Keller nebeneinander in der CaféBar des Berner Generationenhauses. Sie treffen sich zum ersten Mal und mögen sich auf Anhieb. Joy Matter will beim Vorgespräch noch nicht über die Fragen des Generationentalks sprechen: «Es wäre doch langweilig, wenn wir jetzt schon alles zusammen diskutieren.»




«Ich bin eine popkulturelle Feministin» – Anne-Sophie Keller
Mit 24 Jahren begann sich Anne-Sophie Keller für Feminismus und Politik zu interessieren. Sie ist in Thun aufgewachsen und besuchte die Wirtschaftsmittelschule – «als ein weisses ‚Mittelschichtmeitschi‘ habe ich lange vieles nicht hinterfragt.» Typisch für Thun war sie bei den KadettInnen aktiv, vor allem wegen des Schlussballs. Als sie ein Buch über Iris von Roten mitgeschrieben hat, wurde sie zum Gesicht junger Feministinnen. Sie bekam unglaublich viele Reaktionen – positive, wie auch negative. «Feminismus ist radikal und will die Gesellschaft verändern, darum fühlen sich viele angegriffen.» Die Folge: Hasskomentare und Vergewaltigungsandrohungen. Anne-Sophie Keller ist seit acht Jahren als Journalistin in Zürich tätig. Sie bezeichnet sich als popkulturelle Feministin, findet es aber wichtig zu betonen, dass der Feminismus zum Glück sehr breit sei: «Es braucht alle!».

«Donnerwetter, das ist doch einfach nicht in Ordnung!» – Joy Matter
Als 1993 in der Berner Stadtregierung zum ersten Mal mehr Frauen als Männer sassen, war Joy Matter eine von ihnen. Die heute 82-jährige Joy Matter engagiert sich schon lange in der Frauenbewegung. Matter war mit grosser Passion Lehrerin – fast ein bisschen traurig sei sie gewesen, als sie in den Gemeinderat gewählt worden sei. Schon ihre Mutter hat sie geprägt: «Alle anderen Mütter waren zuhause, sie aber nicht.» Dass ihre Mutter arbeitete, habe sie nachhaltig geprägt. Dass alles an den Frauen hängen bleibt, das habe sie immer sehr gestört: «Donnerwetter, das ist doch einfach nicht in Ordnung!».


Und im nächsten Talk? Bärn – mit Alec von Graffenried und Jessica Zuber
Mittwoch, 23. Mai 2018 – CaféBar im Berner Generationenhaus
Eröffnung der CaféBar, Start Generationentalk: 19 Uhr
Der Generationentalk von UND
Einmal im Monat lädt UND spannende Persönlichkeiten zum Generationentalk. Die früheren Talks können hier nachgehört werden – einfach aufs jeweilige Bild klicken. Jung und Alt aus Kultur, Gesellschaft und Politik treffen aufeinander.
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die machet super sache!.doch ibin no ir truur, wil mi ma peter um februar gstorbe isch! traudi